Infografik

Lehe: Ein Stadtteil wächst aus seinem Image heraus

Lehe ist arm und heruntergekommen: So das Klischee von Bremerhavens größtem Stadtteil. Das stimmte schon immer nur zum Teil. Außerdem geht es bergauf.

1 Die Menschen und das Leben in Lehe

Lehe ist Bremerhavens einwohnerstärkster und auch lebendigster Stadtteil. Auf jeden Fall ist Lehe der bekannteste. Arm, prekär und hoch verschuldet: So kommt Lehe immer wieder bundesweit in die Medien. Doch vieles ändert sich. Zwischen Problemimmobilien bilden sich immer mehr Perlen der Gründerzeit-Architektur heraus, Lehe zieht zunehmend Jüngere und Kreative an, langsam strömt auch Kapital hierher, viele nehmen etwa im Goethe-Quartier mittlerweile das Wort "Gentrifizierung" in den Mund.

Vor allem ist Lehe kulturell und ethnisch bunt. Mit 20,6 Prozent leben hier die meisten Ausländer, viele von ihnen geben dem Stadtteil mit ihren Läden und Restaurants eine eigene Farbe. Trotzdem bleiben zumindest Teile Lehes ein heißes Pflaster mit sozialen Brennpunkten und hoher Kriminalität. Aber es gibt auch ein anderes Lehe: Die nördlichen Ortsteile waren von dem Niedergang nie so betroffen wie die im Süden und sind bis heute ruhige, bürgerliche Wohngebiete geblieben.

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In Lehe gab es 2017 5.458 Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Statistiken über das Einkommen in den Bremerhavener Stadtteilen sind nach Angaben des Statistischen Landesamts und der Stadt Bremerhaven nicht verfügbar. Über die gesamte Stadt gerechnet liegt das durchschnittliche Einkommen bei 26.593 Euro je Steuerpflichtigem. Der Median, also der Wert, von dem aus betrachtet genauso viele Menschen mehr wie weniger verdienen, liegt bei 20.324 Euro. Auch die Arbeitslosigkeit wird nur für die ganze Stadt ausgewiesen. 2017 gab es in der Stadt 7.600 arbeitslos gemeldete Menschen und 21.611 Bezieher von Hartz IV und ähnlichen Sozialleistungen.

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In Lehe ist vor allem die Gewaltkriminalität ein Problem. 305 Delikte gab es hier 2018, im Jahr 2014 waren es noch 232. Deutlich zurückgegangen ist im Stadtteil hingegen die Einbruchkriminalität. 83 Delikte waren es 2018, 2014 waren es noch 128, 2015 sogar 218 Einbrüche. Insgesamt hat die Polizei in Lehe im letzten Jahr 4.123 Straftaten registriert (2014: 4.250).

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2 Probleme und Herausforderungen

"Lehe, insbesondere die Ortsteile Goethestraße und Klushof, stehen seit Jahren negativ im Fokus der Öffentlichkeit", sagt Claus Ude, Sprecher der Stadtteilkonferenz Lehe. Es fände jedoch ein innerer positiver Wandel statt, den es zu pflegen und auszuweiten gelte. Ude weiter: "Jährliche Investitionen in Millionenhöhe in den Wohnungsbestand, oft von privater Seite, Bau von Künstler- und Studentenhäusern, Investitionen in die Infrastruktur und ein sich ständig erweiterndes Netzwerk unter den Handelnden stimmen zunehmend auch die Bewohner positiv.

Sorgen bereiten da mögliche Folgen einer schleichenden Gentrifizierung, die nach wie vor hohe Zahl verarmter Bürger, die kriminellen Clanstrukturen, das durchwachsene Warenangebot und die mangelnde Bereitschaft der Politik, sich den Wünschen und Forderungen aus den Ortsteilen zu öffnen. Angebote für Kinder und besonders für Jugendliche werden besonders vermisst. Fazit: Die Talsohle ist seit einigen Jahren durchschritten, zukünftige Politik wird sich aber verstärkt an der weiteren Entwicklung messen lassen müssen."

3 Politische Ausgangslage

Lehe ist einer der von Arbeitslosigkeit am meisten betroffenen Stadtteile Bremerhavens. Vielleicht deshalb haben die Linken hier den stadtweit besten Wert (8,04 Prozent), die BIW liegen hier mit 7,37 Prozent auf dem zweiten Platz. Die SPD, die Bremerhaven seit jeher regiert, hat 2015 hier mit 30,7 Prozent das zweitschlechteste Ergebnis innerhalb Bremerhavens eingeholt.

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