Infografik
Wulsdorf: Bremerhavens Süden
11.000 Menschen leben zwischen Landesgrenze und Fischereihafen, viele engagieren sich in Vereinen und für Kultur. Doch auch hier gibt es Probleme.
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1 Die Menschen und das Leben in Wulsdorf
Dass Wulsdorf früher ein Bauerndorf war, sieht man noch an vielen Stellen wie den kleinen Dorfkirchen im Stadtteil. 1920 kam der Ort zur damaligen Stadt Geestemünde, so wurde er 1947 zu einem Teil Bremerhavens. Seitdem ist der Stadtteil, der sich an der Rückseite des Fischereihafens entlangzieht, auf mehr als 11.000 Einwohner gewachsen. Hier gibt es viel bürgerliches Engagement, viel Kultur und viele Vereine. Doch auch hier gibt es Probleme wie das zunehmend aussterbende Zentrum. In den Schlagzeilen ist Wulsdorf auch immer wieder wegen überfluteter Keller. Die Schließung eines Wasserwerks macht ganzen Straßenzügen Probleme.
In Wulsdorf gab es 2017 799 Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Statistiken über das Einkommen in den Bremerhavener Stadtteilen sind nach Angaben des Statistischen Landesamts und der Stadt Bremerhaven nicht verfügbar. Über die gesamte Stadt gerechnet liegt das durchschnittliche Einkommen bei 26.593 Euro je Steuerpflichtigem. Der Median, also der Wert, von dem aus betrachtet genauso viele Menschen mehr wie weniger verdienen, liegt bei 20.324 Euro. Auch die Arbeitslosigkeit wird nur für die ganze Stadt ausgewiesen. 2017 gab es in der Stadt 7.600 arbeitslos gemeldete Menschen und 21.611 Bezieher von Hartz IV und ähnlichen Sozialleistungen.
In der Kriminalitätsstatistik werden die Stadtteile Wulsdorf, Geestemünde, Schiffdorferdamm und Surheide zusammengefasst, da sie von einem gemeinsamen Polizeirevier betreut werden. Die Gewaltkriminalität liegt in diesen Stadtteilen unter dem Stadt-Durchschnitt, auch bei den Einbrüchen sind die Bürger hier weniger betroffen. Die Gewaltkriminalität ist in den letzten fünf Jahren leicht gesunken, die Zahl der Einbrüche hat sich fast halbiert.
2 Probleme und Herausforderungen
"Sehnsüchtig wartet Wulsdorf auf die Umsetzung der seit Jahren angestrebten Baumaßnahmen, die das Stadtteilzentrum wieder beleben sollen", sagt Carl Müller-Neumann, Sprecher der Stadtteilkonferenz Wulsdorf. Nach der Eröffnung neuer Verbrauchermärkte erwarte man das Wiederaufblühen eines inhabergeführten, attraktiven Einzelhandels sowie "angenehme Aufenthaltsqualitäten und Begegnungsmöglichkeiten."
Auch das Thema Verkehr beschäftigt Wulsdorf: "Schön wäre eine Umgestaltung der Hauptverkehrsader Weserstraße, die Fußgängern eine risikoarme Querung auch dort ermöglicht, wo keine Ampeln installiert sind. Eine Öffnung des Stadtteilzentrums zu den benachbarten Gewerbegebieten im Fischereihafen würde dort neue Kunden für den Stadtteil erschließen. Ein attraktiver, stadtteilverbindender Radweg, der es ermöglicht, über das Schaufenster Fischereihafen bis zu den zentralen Havenwelten zu gelangen, steht auf der Wunschliste auch weit oben. Ebenso eine neue stadtteilverbindende Buslinie, mit der man den Wulsdorfer Bahnhof direkt erreicht und die unter anderem die Anfahrtszeiten zum Zentralkrankenhaus um die Hälfte verkürzt. Außerdem wünschen wir uns, dass die Probleme, die die Einstellung der Trinkwasserförderung in den Wohngebieten am Wasserwerkswald ausgelöst hat, für die Anlieger akzeptabel gelöst werden", schreibt Müller-Neumann weiter.
3 Politische Ausgangslage
Die Wulsdorfer wählen nah am Bremerhavener Durchschnitt: CDU und SPD holten 2015 zusammen mehr als 60 Prozent. Auch in Wulsdorf haben beide rechtskonservativen Parteien (AfD und Bürger in Wut) die Fünf-Prozent-Hürde geschafft.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 30. April 2019, 19:30 Uhr