Infografik
Mitte: So schlägt das Herz Bremens
Kaum ein Stadtteil ist so durchmischt wie die Mitte Bremens. Das betrifft die Menschen und die Architektur. So stehen Neubauten neben historischen Stadtgebäuden.
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1 Die Menschen und das Leben in Mitte
Alternative Kulturorte liegen neben Finanzzentren und Shopping-Malls, glänzende Gebäude aus Beton und Glas türmen ragen in den Himmel neben mehrere Jahrhunderte alten Bauwerken aus Sand- und Backstein. Dann wundert es nicht, dass die Ortsamtsleiterin, Hellena Harttung, sich mit der Zusammenfassung der Stadtteilmerkmale schwer tut.

"Mitte ist ein sehr heterogener Stadtteil, der in seiner Unterschiedlichkeit schwer pauschal zu beschreiben ist. Die Innenstadt mit dem Handel und den großen Projekten, dieser Teil ist bisher nicht stark bewohnt – während das Ostertor dicht bewohnt ist. Es gibt hier viele Kulturorte. Das Stephaniviertel wie auch die Bahnhofsvorstadt sind sehr gemischte Viertel, in denen Jung und Alt wohnen", sagt sie schließlich dazu.
Die Mitte Bremens umfasst die hektische Bahnhofsvorstadt, den mittelalterlichen Schnoor, die Altstadt mit Shoppingmeilen und UNESCO-Welterbe-Denkmälern, die Flusspromenade an der Schlachte, die Grünanlagen am Wall sowie die Kulturmeile zwischen Altstadt und Ostertor.
Weniger Menschen leben dort als in den meisten anderen Stadtteilen – etwa 18.300 Einwohner. Davon sind die meisten eher jünger: Fast 4.000 von ihnen sind bis zu 25 Jahre alt, während etwa 2.800 älter als 65 Jahre sind. Man sollte dabei nicht vergessen, dass Mitte eine relativ kleine Fläche hat (3,2 Quadratkilometer). Mit fast 58 Einwohnern pro Hektar gehört sie zu den am dichtesten bevölkerten Stadtteilen.
Das mittlere Jahreseinkommen beträgt 21.900 Euro. Das bedeutet, dass die Hälfte der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen im Schnitt etwas weniger als 1.800 Euro (abgerundeter Wert) im Monat verdient. Das durchschnittliche Einkommen ist allerdings deutlich höher (35.500 Euro), daher ist zu vermuten, dass es zu großen Unterschieden bei den Einkünften der Stadtteilbevölkerung kommt.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Stadtteil Mitte eher niedrig, oder zumindest niedriger als in den meisten anderen Stadtteilen. Mehr als doppelt so groß (etwa 2.600) ist die Zahl der Hartz-IV-Empfänger. Die große Diskrepanz zwischen den Zahlen erklärt sich dadurch, dass auch enge Familienmitglieder von Arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger sein können. Zum Beispiel, wenn sie sich gerade in der Ausbildung befinden. Bei einer näheren Betrachtung der Zahlen fällt auf, dass eine beachtliche Gruppe zwischen 30 und 40 Jahren alt ist (541).
Wirtschaftlich ist Mitte ein Stadtteil, der vom Dienstleistungsbereich geprägt ist. Hier befinden sich nicht nur vorwiegend Gaststätten und kulturelle Einrichtungen, sondern auch Geschäfte, Verwaltungsgebäude und Dienstleistungszentren.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat im Bereich des Reviers Innenstadt von 2016 bis 2018 abgenommen, von 740 auf 661. Auch bei den Gewalttaten meldet die Polizei seit zwei Jahren einen Rückgang (von 65 auf 57 im Jahr 2018). Wegen Mikrokriminalität gerieten in den vergangenen Jahren immer wieder der Bahnhofsvorplatz und die Discomeile in die Schlagzeilen.
2 Probleme und Herausforderungen
Eine der größten Herausforderungen für den Stadtteil ist sicherlich, die Innenstadt wieder mit Leben zu füllen. "In der Innenstadt gibt es gerade viele Entwicklungschancen, Bauprojekte und neue Perspektiven – wir müssen sie gemeinsam so gestalten, dass es auch funktioniert", sagt Ortsamtsleiterin Harttung. Die Mietpreise sind vor allem in den zentralen Ortsteilen meistens sehr hoch. Nicht nur die Bauprojekte, sondern auch der Verkehr stellt eine große Herausforderung dar.

Schlagzeilen macht auch immer wieder das Gebiet rund um den Hauptbahnhof. Meistens geht es um neue Konzepte gegen die Mikrokriminalität. Dabei hat man mit einer Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und Behörden einiges erreicht, erzählt Harttung. Auch die Obdachlosen gerieten in letzter Zeit immer wieder in die Nachrichten. Meistens ging es dabei um Kontroversen und den Vorwurf, die Obdachlosen vom Hauptbahnhof vertreiben zu wollen. "Mit dem neuen Treff am Hauptbahnhof hat man eine gute Möglichkeit geschaffen. Wir brauchen noch mehr offene Räume", sagt die Ortsamtsleiterin.
3 Politische Ausgangslage
In Mitte sind 70 Prozent der Einwohner wahlberechtigt. Ohne deutschen Pass waren bei der vergangenen Bürgerschaftswahl 20 Prozent der Bevölkerung, circa 10 Prozent waren unter 18 Jahre. Etwas mehr als die Hälfte ging zu den Urnen.
Das beste Ergebnis erzielten 2015 die Grünen (27,4 Prozent), gefolgt von der SPD (24 Prozent). Sehr hoch war auch er Anteil der Stimmen für die Linke (15 Prozent), eng gefolgt von der CDU (14,7 Prozent). Das schlechteste Ergebnis unter den Parteien, die es trotzdem in den Landtag geschafft haben, erzielten die BIW (1,1 Prozent).
Für die Bürgerschaftswahlen 2019 gibt es in Mitte 12.571 Wahlberechtigte – etwa 230 weniger als im Jahr 2015.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Mai 2019, 19:30 Uhr