Infografik

Fischereihafen: Viel Fisch, kaum Menschen

Der Bremerhavener Stadtteil Fischereihafen ist klein und groß zugleich: Hier wohnen gerade mal 207 Menschen. Aber bei Gewerbe und Fläche ist er riesig.

1 Die Menschen und das Leben im Fischereihafen

Viele Menschen leben in diesem Stadtteil nicht. Gerade mal 207 sind hier gemeldet – dabei ist Fischereihafen mit mehr als 600 Hektar flächenmäßig fast so groß wie Lehe, der bevölkerungsreichste Stadtteil Bremerhavens. Dazu kam 2010 noch das Luneplate-Gebiet mit mehr als 1.500 Hektar.

Das Leben spielt eher in Industrie und Gewerbe. Zwar gibt es keine großen Fischfangflotten mehr, doch die Fischverarbeitung ist hier immer noch wichtig. Die Lebensmittel-Riesen Frosta, Deutsche See und Frozen Fish haben im Fischereihafen ihren Sitz, dazu viele kleine und mittlere Unternehmen, vorwiegend aus der Lebensmittelbranche. Von den früher zahlreichen Werften ist nur eine geblieben.

Schließlich ist der Fischereihafen eine der Hauptattraktionen für Touristen. Das "Schaufenster Fischereihafen" mit seinen vielen Fischrestaurants an der Hafenkante, einem Theater und Hotels zieht jedes Jahr Zehntausende an.

Bevölkerung und Kriminalität

Im Stadtteil Fischereihafen gab es 2017 15 Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Statistiken über das Einkommen in den Bremerhavener Stadtteilen sind nach Angaben des Statistischen Landesamts und der Stadt Bremerhaven nicht verfügbar. Über die gesamte Stadt gerechnet liegt das durchschnittliche Einkommen bei 26.593 Euro je Steuerpflichtigem. Der Median, also der Wert, von dem aus betrachtet genauso viele Menschen mehr wie weniger verdienen, liegt bei 20.324 Euro. Auch die Arbeitslosigkeit wird nur für die ganze Stadt ausgewiesen. 2017 gab es in der Stadt 7.600 arbeitslos gemeldete Menschen und 21.611 Bezieher von Hartz IV und ähnlichen Sozialleistungen.

In der Kriminalitätsstatistik werden die Stadtteile Fischereihafen, Geestemünde, Schiffdorferdamm, Wulsdorf und Surheide zusammengefasst, da sie von einem gemeinsamen Polizeirevier betreut werden. Die Gewaltkriminalität liegt in diesen Stadtteilen unter dem Stadt-Durchschnitt, auch bei den Einbrüchen sind die Bürger hier weniger betroffen. Die Gewaltkriminalität ist in den letzten fünf Jahren leicht gesunken, die Zahl der Einbrüche hat sich fast halbiert.

2 Probleme und Herausforderungen

Der Fischereihafen ist ein Stadtteil im Wandel: Die aktive Hochseefischerei spielt kaum mehr eine Rolle. Den Wandel zur verarbeitenden Industrie gilt hier aber als gelungen. Auch der Aufbau der Windkraftbranche war hier scheinbar geglückt. Mehrere große Anbieter siedelten sich an. Doch mehrere Schließungen und Insolvenzen haben den Traum vom starken Offshore-Standort platzen lassen. Adwen, Powerblades, Senvion: Diese großen Namen haben sich aus Bremerhaven zurückgezogen, sich stark verkleinert oder Insolvenz beantragt.

Damit eng verbunden ist auch der Bau des Offshore-Terminals Bremerhaven (OTB), der im Stadtteil Fischereihafen seit Jahren geplant ist. Er sollte als Infrastruktur für die Riesen-Bauteile der Offshore-Industrie dienen. Die Frage, ob er bei den von vielen angezweifelten Perspektiven der Branche überhaupt noch nötig ist, hat den Streit um den OTB weiter angeheizt.

3 Politische Ausgangslage - kein eigener Wahlbezirk

Der Stadtteil Fischereihafen ist bewohnermäßig klein – so klein, dass er kein eigener Wahlbezirk ist. Die Bewohner machen stattdessen im benachbarten Wulsdorf ihre Kreuzchen. Hier wählt man nah am Bremerhavener Durchschnitt: CDU und SPD holten 2015 zusammen mehr als 60 Prozent. Auch in Wulsdorf haben beide rechtskonservativen Parteien (AfD und Bürger in Wut) die Fünf-Prozent-Hürde geschafft.

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