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Illegale Müllkippen werden immer mehr zum Problem rund um Bremerhaven
Achtlos in die Natur gekippter Bauschutt, Elektroschrott und Müllsäcke — immer öfter müssen wilde Müllablagerungen in Bremerhaven und umzu entsorgt werden.
Christian Harjes fährt Patrouille. Zielsicher steuert der Mitarbeiter vom Bauhof-Team der Stadt Geestland auf einen Parkplatz mit Altglascontainern am Ortsrand von Langen zu. Neben den Containern türmt sich reichlich Müll auf. "So sieht das hier immer aus", erklärt Harjes im Gespräch mit buten un binnen.
Sperrmüll, Pappe, große Elektrogeräte — das ist normaler Alltag hier. Farben, Ölbehälter und Altöl stehen hier auch ab und zu.
Bauhof-Mitarbeiter Christian Harjes
In den vergangenen Wochen häufen sich in der Stadt im Landkreis Cuxhaven zudem Fälle, in denen Bauschutt direkt in die Landschaft gekippt wurde. Die Umweltsünder machten sich nicht mal die Mühe, ihren Müll zu verstecken, sagt Bauhof-Mitarbeiter Harjes: "Manchmal kippen sie es einfach auf den Weg. Runter und fertig."
Wilde Müllkippen rund um Bremerhaven
Wer den Müll teils auf Parkplätzen, teils in der Natur ablädt, ist unklar. Das Ordnungsamt der Stadt steht aber im Austausch mit der Polizei. "Das ist sicherlich nicht nur eine Person, die das vollbringt, sondern es sind diverse Akteure", vermutet Merlin Hinkelmann, Sprecher der Stadt Geestland.
Da gehört schon kriminelle Energie dazu.
Merlin Hinkelmann, Sprecher der Stadt Geestland
Kosten für die Entsorgung zahlt die Allgemeinheit
Auf den Kosten für die Entsorgung bleibt die Allgemeinheit sitzen, betont Stadtsprecher Hinkelmann. Beziffern kann er den finanziellen Aufwand zwar nicht, doch dieser sei keineswegs unerheblich. Dabei kann reiner Bauschutt auf der Deponie kostenfrei abgegeben werden. An Gebühren-Geldern liegt es also nicht, betont Hinkelmann. Er vermutet, der Grund dafür ist "schlicht Bequemlichkeit".
Wir als Stadtverwaltung können nichts Anderes tun, als an die Vernunft der Bürger zu appellieren.
Merlin Hinkelmann, Sprecher der Stadt Geestland
Auch Bremerhaven verzeichnet mehr illegale Müllkippen. Waren es 2022 noch etwa 4.000 Fälle, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf fast 7.000 nicht erlaubte Müllablagerungen an. Das habe mit der Dreistigkeit der Müllsünder zu tun, sagt Wolfgang Juschkat, Leiter der Abteilung Straßenreinigung bei den Entsorgungsbetrieben Bremerhaven, auf Nachfrage von buten un binnen. War es früher nur mal eine Tüte, seien es heuzutage Säcke und illegaler Sperrmüll jeglicher Art, der einfach an die Straße gestellt werde.
Am Altglas-Platz in Geestland jedenfalls bringt der wild umherliegende Müll so manchen vorbeilaufenden Bürger auf die Palme. "Manchmal ist es so: Der Bauhof räumt das weg, und eine Stunde später steht schon wieder ein Fernseher da", erzählt der Langener Ralf Schmidt. "Das sind erwachsene Menschen und die sind zu faul, ein paar Kilometer weiterzufahren und den Müll abzuliefern."
Ich möchte mal wissen, was in deren Köpfen vorgeht, das hier hinzuschmeißen. Es fällt ja letztlich auf alle zurück.
Ralf Schmidt aus Langen
Eine mögliche Kameraüberwachung oder mehr Scheinwerfer verschieben das Problem nur in andere Bereiche, sagt Stadtsprecher Hinkelmann. Abgesehen davon, dass eine Kamera aus Datenschutzgründen auch nicht so einfach durchzusetzen sei. Vorerst bleibt dem Bauhof-Team also nichts anderes übrig, als den Umweltverschmutzern hinterherzuräumen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 25. April 2024, 7:40 Uhr