Infografik

Bremens CO2-Ausstoß wieder angestiegen – vor allem wegen einer Branche

Ein Luftbild des Geländes und der Gebäude des Bremer Stahlwerks.

Bremens CO2-Ausstoß um 11,3 Prozent gestiegen

Bild: Radio Bremen

Das Land hat 2021 eine Million Tonnen mehr Kohlendioxid ausgestoßen als im Jahr zuvor. Klima-Senatorin Moosdorf geht trotzdem davon aus, dass Bremen sein Klimaziel erreicht.

Das Land Bremen hat wieder mehr klimaschädliche Gase ausgestoßen. Laut einem Bericht des Bremer Senats sind die CO2-Emissionen im vorletzten Jahr um 11,3 Prozent gestiegen. Gegenüber 2020 sei das eine Million Tonnen mehr.

Entwicklung des Kohlendioxid-Ausstoß im Land Bremen

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Der Anstieg liegt vor allem am Bremer Stahlwerk. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Emissionen im Sektor "Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Gewinnung von Steinen und Erden" im Jahr 2021 um 15 Prozent auf gut 4,2 Millionen Tonnen an. Der Anstieg ist fast vollständig auf mehr Emissionen der bremischen Stahlindustrie zurückzuführen. Sie ist im Land Bremen für etwa die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich.

Auch die Wärmekraftwerke produzierten mehr Kohlendioxid. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Kraftwerke vermehrt auf Steinkohle als Energieträger zurückgegriffen. Durch deren Einsatz wird beim Verbrennen mehr CO2 emittiert als beispielsweise durch Erdgas. Insgesamt wurde dadurch im Jahr 2021 rund zwölf Prozent mehr CO2 ausgestoßen als im Jahr davor. Absolut bedeutet dies im Jahr 2021 einen Ausstoß von rund 2,4 Millionen Tonnen im Bereich der Wärmekraftwerke.

Bereiche mit hohem CO2-Ausstoß im Land Bremen (2021)

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Langfristig sinkt der Treibgasaustoß in Bremen aber, heißt es im Klimabericht. Klima-Senatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) geht deshalb davon aus, dass Bremen sein Klimaziel erreicht: 60 Prozent weniger CO2 gegenüber dem Referenzjahr 1990 bis Ende das Jahrzehnts.

Wichtig ist, festzustellen, dass wir schon CO2 eingespart haben in den letzten Jahren und auf einem guten Weg sind.

Kathrin Moosdorf (Grüne), Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

Neben der Stahlindustrie, wo die Umstellung auf Wasserstoff vorangetrieben werden solle, seien dafür auch in anderen Bereichen Maßnahmen notwendig, sagt Moosdorf gegenüber buten un binnen.

"Wir müssen uns die öffentlichen Gebäude angucken und die energetische Sanierung", so die Senatorin. Der Bereich Mobilität sei ebenfalls sehr wichtig. "Auch das Thema Wärmeplanung und Wärmewende steht im MIttelpunkt."

Opposition spricht von "trügerischen" Zahlen

Die Opposition wirft dem Senat hingegen vor, trügerische Zahlen zu präsentieren. "Wenn das Klimaressort in seiner Pressemitteilung zum Emissionsbericht 2021 hauptsächlich die notgedrungen starken Schwankungen beider Corona-Jahre heranzieht, erweckt die Behörde bei den Bürgern den Eindruck, wir seien insgesamt auf einem guten Pfad. Das ist Bremen aber nicht", sagt Martin Michalik, klimapolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion.

Michalik zufolge vernachlässige der Senat den ÖPNV, bremse unter anderem beim Ausbau des öffentlichen E-Ladesäulen-Netzes und habe immer noch kein Förderprogramm für Photovoltaik auf privaten Dächern vorgelegt.

So werden wir auch das Klimaziel 2023 von minus 35 Prozent weniger CO2 gegenüber 1990 oder das mittelfristige Ziel von 60 Prozent weniger im Jahr 2030 nicht schaffen.

Martin Michalik, klimapolitische Sprecher und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion

Zum Vergleich: Das für 2020 gesetzte Ziel, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids verglichen mit dem Jahr 1990 um insgesamt 40 Prozent zu senken, hatte Bremen bereits deutlich verfehlt. Inklusive Einrechnung des Stahlwerk waren es im Corona-Jahr 2020 nur 23 Prozent CO2-Reduktion.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 29. August 2023, 16 Uhr