Infografik

Vieles läuft in Findorff – was fehlt sind Lehrer und Platz

Die meisten Schüler in Findorff machen Abitur. Und auch sonst wirkt alles geordnet. Das zieht viele junge Familien an. Und schon gibt es einen Mangel.

1 Einwohner, Schulen und Schüler

Familien mögen Findorff. Dafür sorgt unter anderem die zentrale Lage und die Nähe zum Hauptbahnhof. Mit 4,2 Quadratkilometern Fläche ist der Stadtteil eher klein. Deshalb leben dort vergleichsweise wenig Menschen: 25.700. Davon gehen 1.781 zur Schule, das sind sieben Prozent der Anwohner.

Grafik - Anzahl von Einwohnern und Schülern in Findorff Einwohner Schüler Quelle: Statistisches Landesamt Bremen, Senatorin für Kinder und Bildung, Stand: 2018 25.887 1.781
Hinweis: Im Stadtteil wohnende Schüler.

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Für die Erst- bis Viertklässler hat Findorff drei öffentliche Grundschulen. Außerdem eine öffentliche Oberschule. Kein Schüler müsse den Stadtteil bis zum Abschluss verlassen, sagt Helga Eule (SPD) vom Fachausschuss Bildung im Beirat Findorff. "Von der Windel bis zum Abitur ist man versorgt", sagt die ehemalige Schulleiterin der Grundschule am Weidedamm.

Fast 63 Prozent der in Findorff wohnenden Schüler machte vergangenes Jahr Abitur. Das sind überdurchschnittlich viele. Auch über die vergangenen Jahre betrachtet haben besonders viele junge Menschen die Schule mit der Allgemeinen Hochschulreife beendet. Der Anteil derjenigen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, war vergangenes Jahr dagegen am geringsten im Vergleich aller Stadtteile.

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Das Bremer Bildungsressort weist darauf hin, dass die Anteile der Schulabschlüsse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Etwa im Jahr 2012 durch einen doppelten Abiturjahrgang. In jenem Jahr haben Schüler sowohl nach neun, als auch nach acht Jahren das Abitur abgelegt. Dadurch ging der Anteil der Abiturienten nach oben. Andere Faktoren können beispielsweise eine verstärkte Zuwanderung sein, aber auch Änderungen im Schulsystem und den Schulformen.

2 Herausforderungen und Probleme im Bildungsbereich

Schüler melden sich im Unterricht.
In Findorff können Schüler von Windel bis zum Abitur versorgt werden, sagt Beiratsmitglied Helga Eule. (Symbolbild) Bild: dpa | Sebastian Gollnow

"Wir haben ein Platzproblem", sagt Helga Eule. Durch den Bürgerpark und die Eisenbahnlinien sei der Stadtteil eingegrenzt. Doch die Kinder der zahlreich zugezogenen Familien müssten betreut werden. "Aber wir haben keinen öffentlichen Grund mehr, wo man eine Schule oder Kindergarten hinbauen könnte. Man kann nur noch in die Höhe bauen", sagt Eule. Wenn möglich müsse man Stockwerke auf niedrige Gebäude aufsetzen.

Den Lehrermangel nennt Eule als zweite Herausforderung. "Das Problem teilen wir mit ganz Bremen und Deutschland." Für Beiratsmitglied August Kötter von der CDU geht das zu Lasten der Lehrer in den Klassen. Die Schulen hätten keine Vertretungsreserven. Dazu der erhöhte Personalbedarf durch die Inklusion: "Um den Kindern gerecht zu werden, braucht es aus meiner Sicht durchgehend zwei Lehrkräfte für diese Klassen", sagt Kötter. Das werde nicht erreicht. Die Folge seien erschöpfte Lehrer, die wiederum ausfielen, "weil sie das nicht packen", so Kötter weiter.

Der Anteil der Kinder in Findorff mit sonderpädagogischem Förderbedarf liegt im Vergleich mit den anderen Stadtteilen im unteren Drittel: bei 5,2 Prozent. Davon werden gut 97 Prozent der Kinder in den Schulen inklusiv gefördert, die anderen besuchen Förderzentren.

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Doch vieles läuft gut in Findorff, da sind sich Eule und Kötter einig: "Die Phase 0 hat begonnen", sagt Eule. Das ist die Planungsphase für Schulneu- und umbauten. So soll die Oberschule Findorff am Standort Nürnberger Straße einen 7. Jahrgang bekommen und sechszügig ausgebaut werden. Die Grundschule Admiralstraße werde zur Ganztagsschule umgebaut. "Bei den Planungsgesprächen sind eine Menge kompetenter Leute dabei, Leute, die den Laden kennen", sagt Kötter und meint Vertreter der Schulen, Eltern und Sozialarbeiter. "Der Plan für die Admiralstraße ist richtig gut geworden." Jetzt liege es bei der Bildungsbehörde und städtische Baugesellschaft Immobilien Bremen.

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3 Rahmenbedigungen und Lebensumstände

Findorff ist als Wohngegend immer beliebter geworden. Gerade deshalb steigen die Mieten. In den Familien, die in den Stadtteil ziehen, sind laut Helga Eule meist beide Elternteile berufstätig, und das in qualifzierten Jobs. Entsprechend niedrig ist der Anteil der Kinder, die in Armut leben – er liegt mit 16,1 Prozent im Jahr 2018 weit unter dem Landesdurchschnitt von 31 Prozent.

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Im Durchschnitt haben die Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen in Findorff 29.700 Euro im Jahr 2013 verdient. Das sind die aktuellsten erhältlichen Zahlen. Das mittlere Einkommen fiel mit 23.000 Euro deutlich niedriger aus, die Hälfte hat also mehr, die andere weniger verdient. Man kann davon ausgehen, dass es eine kleinere Gruppe von Anwohnern gab, die etwas besser verdiente. Extreme Schwankungen gab es offenbar nicht.

Zwei Gruppen könnten besonders gefordert werden, wenn sie sich nachhaltig um die Bildung ihrer Kinder kümmern wollen: Alleinerziehende und kinderreiche Familien.

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Mit 26,4 Prozent Alleinerziehender liegt Findorff im Stadtteilvergleich im Mittelfeld. Mit sieben Prozent an Haushalten mit drei oder mehr Kindern eher im unteren Bereich.

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Autorin

  • Autorin
    Birgit Reichardt Redakteurin und Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 30. April 2019, 19:30 Uhr

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