Infografik

Blumenthal: Schullandschaft auf Wachstumskurs

Viele Kinder mit dürftigen Sprachkenntnissen, gleichzeitig besonders wenig Lehrer: Die Lage an Blumenthals Schulen ist angespannt. Es gibt aber auch positive Tendenzen.

1 Einwohner, Schüler und Schulen

Mit 3.680 Schülern bei 32.630 Einwohnern hat Blumenthal von allen Stadtteilen im Bremer Norden den größten Anteil an schulpflichtigen Kindern. Es gibt fünf öffentliche sowie drei private Grundschulen in Blumenthal. Hinzu kommen drei öffentliche Oberschulen.

Grafik - Anzahl von Einwohnern und Schülern in Blumenthal Einwohner Schüler Quelle: Statistisches Landesamt Bremen, Senatorin für Kinder und Bildung, Stand: 2018 32.630 3.680
Hinweis: Im Stadtteil wohnende Schüler.

Fast all diese Schulen stehen vor umfangreichen Ausbau- und Neubauarbeiten. Denn sowohl für die Grundschulen als auch für die Sekundarstufe I rechnet das Bildungsressort laut seiner Schulstandortplanung mit bis zu einem Drittel zusätzlicher Schüler im Jahr 2025.

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Die Quote der Abiturienten sinkt in Blumenthal seit Jahren deutlich, lag zuletzt bei 23,5 Prozent der Schulabgänger des Stadtteils. Die Quote derer, die die Schule ohne Abschluss verlassen haben, lag voriges Jahr bei 10,7 Prozent und bewegt sich damit seit Jahren auf ungefähr gleichbleibend hohem Niveau.

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Das Bremer Bildungsressort weist darauf hin, dass die Anteile der Schulabschlüsse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Etwa im Jahr 2012 durch einen doppelten Abiturjahrgang. In jenem Jahr haben Schüler sowohl nach neun, als auch nach acht Jahren das Abitur abgelegt. Dadurch ging der Anteil der Abiturienten nach oben. Andere Faktoren können beispielsweise eine verstärkte Zuwanderung sein, aber auch Änderungen im Schulsystem und den Schulformen.

2 Herausforderungen und Probleme im Bildungsbereich

Wohnviertel Lüssumer Heide in Bremen-Blumenthal
Das Wohnviertel Lüssumer Heide in Blumenthal. (Archivbild) Bild: Radio Bremen

"Der Personalmangel an den Schulen wiegt bei uns noch schwerer als in den anderen Stadtteilen", glaubt Bianca Frömming, die sich für die Grünen im Beirat Blumenthals engagiert. Nicht nur, dass es generell sehr schwierig sei, Lehrer nach Bremen-Nord zu locken. In Blumenthal würden besonders viele Lehrer benötigt, da der Stadtteil immer mehr Schüler hinzugewinne. Kinderreiche Familien, denen die Mieten und Immobilien in Bremen-Stadt zu teuer sei, ziehe es verstärkt nach Blumenthal.

Frömming führt allerdings noch einen anderen Grund für die vielen Kinder in Blumenthal an: "Lüssum hatte das erste Flüchtlingsauffanglager in Bremen-Nord", erklärt sie. Und viele dieser Neuankömmlinge hätten Kinder, die zur Schule müssten.

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Der Anteil der Kinder, die ein Jahr vor ihrer Einschulung Probleme mit der deutschen Sprache haben, ist in Blumenthal besonders hoch. Er liegt bei mehr als 50 Prozent. Umso bedenklicher findet Hans-Gerd Thormeier, dass einige Klassen in Blumenthal bis zu 25 Schüler zählen. Thormeier bringt sich für die CDU im Beirat des Stadtteils ein. "Wir haben viel zu wenig Personal, gerade für die Inklusion", spricht er ein weiteres Problem der Blumenthaler Schulen an. So gebe es dort Schulklassen, in denen mehr als fünf Schüler mit Förderbedarf säßen. Nach Angaben des Statistischen Landesamts liegt die Quote der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Blumenthal bei 11,3 Prozent. 87,8 Prozent dieser Kinder werden inklusiv in der Schule gefördert, die anderen besuchen Förderzentren.

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"Besonders kritisch" finden Thormeier und Frömming, dass die Grundschüler aus Lüssum derzeit nach Farge zur Schule fahren müssten, weil es in Lüssum keine Grundschule gebe. Auch beklagen beide Beiräte den Zustand vieler Schulgebäude in ihrem Stadtteil. Gerade an der Grundschule in Farge herrsche ein großer Sanierungsstau.

Trotz der eher widrigen Rahmenbedingungen sind viele Lehrer laut Grünen-Politikerin Frömming und CDU-Politiker Thormeier außergewöhnlich engagiert: "Die sind hochmotiviert", sagt Thormeier, das sei geradezu spürbar.

3 Rahmenbedingungen und Lebensumstände

Eine Person Gießt Blumen auf einem Platz in Bremem Blumenthal.
In Blumenthal, hier das Zentrum, leben 45 Nationalitäten. (Archivbild) Bild: Radio Bremen

Mehr 45 Nationalitäten sind in Blumenthal vertreten. Entsprechend hoch ist der Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund, wenn auch nicht ganz so hoch wie in Gröpelingen, Osterholz oder der Vahr.

Von den gut 32.500 Einwohnern Blumenthals sind fast 9.000 Menschen unter 25 Jahren und lediglich 6.800 über 65. Damit zählt Blumenthal zu den jüngeren Stadtteilen Bremens.

Umso schwerer wiege, dass Bremen-Nord, vor allem durch das Werften-Sterben und den Niedergang der Wollkämmerei, viele Arbeitsplätze verloren gegangen seien, sagt Ortsamtsleiter Peter Nowack. "Wir werden nicht die großen Industriebetriebe wieder kriegen, wie wir sie einst hatten, sondern eher kleine Handwerksbetriebe", vermutet er.

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Die Armut der Bevölkerung stelle Blumenthal vor große Herausforderungen, sagt der Ortsamtsleiter. Tatsächlich leben mittlerweile fast 45 Prozent der Kinder in Blumenthal von Hartz IV. Bremens nördlichster Stadtteil ist einer der ärmsten.

Das belegen auch die Einkünfte der Bevölkerung. Das durchschnittliche Jahreseinkommen im Stadtteil lag im Jahr 2013 bei 25.200 Euro, das mittlere bei 18.900 Euro. Das bedeutet, dass die Hälfte der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen weniger als 18.900 Euro im Jahr verdiente, also weniger als 1.500 Euro im Monat.

Dazu passt, dass in Blumenthal mit gut 31 Prozent relativ viele alleinerziehende Eltern leben und der Anteil der kinderreichen Familien mit gut 21 Prozent so hoch ist wie sonst nirgends in Bremen. Kinderreiche Familien und Alleinerziehende häufiger von Armut bedroht als andere Bevölkerungsgruppen.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. November, 19:30 Uhr

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