Interview

Werders Fritz vor Saisonfinale: "Brauchen eine Topleistung"

Die Grün-Weißen schotten sich vor dem Showdown um den Aufstieg ab. Und der Sportliche Leiter Clemens Fritz mahnt, dass sich Werder nicht zu sicher sein darf.

Es ist angerichtet an der Weser, am Sonntag ab 15:30 Uhr entscheidet Werder Bremen über sein sportliches Schicksal. Einen Punkt benötigt der SVW noch, um direkt aufzusteigen.

Die letzten Vorbereitungen laufen. Am Samstag zog sich Trainer Ole Werner für das Abschlusstraining mit seiner Mannschaft erneut hinter verschlossene Türen ins Weser-Stadion zurück. Wie steht es um das Personal? Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz gibt im Interview mit Bremen Eins ein Update.

Clemens Fritz, was ist hinter den verschlossenen Toren passiert – warum hat sich die Mannschaft abgeschottet?

Es war ein ganz normales Abschlusstraining. Wir haben sicherlich ein paar Situationen nochmal durchgespielt. Aber wir haben es ja unter der Woche schon mal gesagt, es hat jetzt nichts damit zu tun, dass wir uns komplett abschotten wollten. Wir haben ganz einfach ein paar Probleme mit unseren Trainingsplätzen. Im Stadion ist der Platz einfach besser. Und wir wollten uns in Ruhe und konzentriert auf dieses Spiel am Sonntag vorbereiten.

Sind denn alle Spieler fit und einsatzbereit?

Es hat sich nichts mehr geändert in den letzten Tagen. Manuel Mbom ist ja verletzt, aber ansonsten sind alle dabei. Auch Ömer Toprak, er hat das volle Training absolviert.

  • Guck mal, wer da trainiert: Werder-Kapitän Toprak ist zurück

    Das hatte kaum jemand erwartet: Ömer Toprak trainierte voll mit der Mannschaft. Nach dem Rückschlag in Aue ist seine angeschlagene Wade belastbarer als angenommen.

Sie sprechen Ömer Toprak an. Ist der Kapitän so wichtig, dass er auf jeden Fall spielen wird oder ist es zu riskant?

Ömer ist grundsätzlich sehr wichtig für uns und wir freuen uns, dass er dabei ist. Wie die Aufstellung morgen aussieht, wird Ole natürlich entscheiden und da sicherlich nochmal mit Ömer in den Dialog gehen, um dann die richtige Entscheidung zu treffen. Aber wir freuen uns, dass er dabei ist und uns zur Verfügung steht.

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Anspannung, Nervosität oder Vorfreude?

Die Stimmung ist gut und die Vorfreude auf alle Fälle da. Es ist natürlich auch schwierig, wir haben vergangene Woche Sonntag gespielt und man will als Spieler so schnell wie möglich das nächste Spiel spielen. Von daher ist die Vorfreude da, aber auch eine gewisse Anspannung. Und die ist auch nötig, um die Topleistung abzurufen.

Wenn man keine Anspannung hat und zu locker in das Spiel reingeht, dann schafft man das nicht. Aber wir brauchen morgen die Topleistung, weil wir gegen eine sehr starke Regensburger Mannschaft spielen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass auch ein Stück weit ein gutes Gefühl da ist. Das haben wir uns unter der Woche geholt.

Wie ging es denn beim Abschlusstraining zu? Wurde gelacht oder geschrien?

Wir waren auf alle Fälle konzentriert. Das heißt aber nicht, dass es dann sehr schweigsam ist. Es sind natürlich ein paar Emotionen dabei, es wird viel gesprochen im Training und auch mal ein bisschen gelacht, was auch dazugehört. Es ist ein Zwischending aus einer gesunden Anspannung und einer guten Lockerheit. Das ist auch nötig für das Spiel morgen.

Wie nehmen Sie die Stimmung rund um den Verein in der Stadt wahr?

Sehr positiv. Aber das ist natürlich auch ein bisschen trügerisch, denn ich habe in den letzten Tagen immer wieder gehört und gelesen: 'Wir brauchen ja nur noch einen Punkt.' Und das ist es: Wir brauchen noch einen Punkt – und das ist auch die Schwierigkeit. Wir können uns auf nichts verlassen. Und wir können auch nicht in das Spiel gehen und sagen: 'Wir brauchen nur noch einen Punkt.' Wir gehen ins Spiel wie in jedes andere auch. Wir wollen dieses Spiel gewinnen und das ist das Wichtige. Wir haben immer gesagt, wir bleiben bei uns uns arbeiten konzentriert weiter. Von äußeren Einflüssen wollen wir uns nicht beeidrucken lassen.

Was erwarten Sie morgen für ein Spiel – einen Thriller oder ein Fußballfest?

Genau das ist die Gefahr: 'Nur noch einen Punkt' und 'es ist Regensburg'. Ja, es ist Regensburg und wir alle haben noch die Erinnerung an das Hinspiel in Regensburg, bei dem wir uns unheimlich schwer getan haben. Es ist eine Mannschaft, die mit einer hohen Präsenz, einer hohen Intensität und extrem gefährlich bei Standardsituationen agiert. Es ist unheimlich wichtig, dass wir eine Topleistung abrufen, um unser Ziel zu erreichen.

Viele sind ja gedanklich schon weiter. Was würden Sie den Fans empfehlen: Soll man sich am Montag frei nehmen?

Ich bin gedanklich nicht so weit. Ehrlich gesagt interessiert mich nur das Sportliche. Das ist das Elementare, das Entscheidende. Wir müssen eine Topleistung auf den Rasen bringen und alles andere, was danach ist, werden wir danach sehen.

(Das Interview führte Olaf Rathje, aufgezeichnet von Petra Philippsen.)

Naldo wünscht Werder den Aufstieg

Bild: Radio Bremen

Mehr zum Thema:

Autor

  • Olaf Rathje
    Olaf Rathje Moderator

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende, 14. Mai 2022, 13:12 Uhr