Gebre Selassie hofft auf Werder-Aufstieg: "Kreis würde sich schließen"

Bild: Imago | Nordphoto

Der Abstieg vor einem Jahr tat Theodor Gebre Selassie richtig weh. Umso mehr fiebert der Bremer Fanliebling am Sonntag mit, damit "alles wieder in Ordnung kommt".

Theodor Gebre Selassie weiß genau, wo er am Sonntagnachmittag sein wird. "Ich komme mit meiner Familie nach Bremen und wir werden im Stadion sein", erzählt der inzwischen 35-jährige Tscheche im Gespräch mit dem Sportblitz.

Wann er zum letzten Mal im Weser-Stadion gewesen ist, wird Gebre Selassie wohl nie vergessen. Genau ein Jahr ist es her, als er im Werder-Trikot auf dem Rasen stand. Die Ränge leer, die Köpfe gesenkt, abgestiegen.

Der Abstieg ist etwas, das man nie vergisst. Das war eine sportliche Tragödie für mich, ein sehr trauriger Tag für alle Werder-Fans. Aber dass sich die Jungs die Situation erkämpft haben, alles wieder gut zu machen – das ist super.

Ex-Werder-Kapitän Theodor Gebre Selassie im Sportblitz

"Sonntag kann alles wieder in Ordnung kommen"

Theodor Gebre Selassie strahlt während eines Zoom-Interviews.
Theodor Gebre Selassie ist in Tschechien glücklich mit seiner Familie, aber Werder fehlt ihm. Bild: Radio Bremen

Gebre Selassie ist mit seiner Familie zurück in die Heimat gezogen, spielt nun für den FC Slovan Liberec. Doch Werder trägt er weiterhin im Herzen. "Es ist jetzt ein Jahr her", sagt Gebre Selassie, "damals war es schwer, zwei Wochen lang war ich sehr enttäuscht." So hatte sich der Fanliebling seinen Abschied aus Bremen nach neun Jahren nicht vorgestellt.

Doch die Zeit hat geholfen, sagt er, und auch die Hoffnung, dass "am Sonntag alles wieder in Ordnung kommen kann." Der Aufstieg von Werder, die Rückkehr in die Bundesliga. Dort gehöre der Verein einfach für ihn hin.

Gebre Selassie will es nicht beschreien

Um den Tiefschlag, den Abstieg in die 2. Liga wieder in Ordnung zu bringen, würde Gebre Selassie am Sonntag am liebsten selber im Weser-Stadion auflaufen. "Natürlich würde ich das gerne", betont er, "aber nicht alle Dinge auf der Welt sind perfekt."

So hofft er, dass es seine alten Teamkollegen gegen Jahn Regensburg richten werden, doch Gebre Selassie möchte es auch nicht zu sehr beschreien.

Ich will nicht viel darüber reden, denn es ist noch nicht vorbei. Die Ausgangslage ist gut, aber eben noch nicht fertig. Wenn es vorbei ist, dann sage ich super, dass sich der Kreis schließt.

Ex-Werder-Kapitän Theodor Gebre Selassie im Sportblitz

Die Werder-Fans vermisst er

Der Kreis würde sich dann auch für Gebre Selassie schließen, dann hätte seine Zeit bei Werder doch noch sein Happy-End gefunden. "Es ist toll für mich, dass ich das miterleben kann", sagt er, "es werden sehr viele Emotionen dabei sein. Ich freue mich riesig, auch auf die Atmosphäre im Stadion."

Fans im Stadion, das hat Gebre Selassie lange nicht gehabt. Und solche wie in Bremen, "die gibt es in Tschechien nicht. Das vermisse ich". Vermissen tut er auch die Menschen, die ihm und seiner Familie in fast zehn Jahren in Norddeutschland ans Herz gewachsen waren. "Wir kommen am Freitag und treffen uns dann mit Freunden und Nachbarn, auch mit Philipp Bargfrede und seiner Familie", erzählt Gebre Selassie, "aber viel Zeit haben wir leider nicht."

Beide Söhne schon im Werder-Fieber

Mit Torwart Jiri Pavlenka ist er weiter eng in Kontakt, doch vor dem Spiel will er seinen Landsmann lieber nicht mehr stören. "Ich werde Pavlas in Ruhe lassen. Alle wissen, worum es geht. Es gibt nichts zu sagen. Ich wünsche viel Glück, mehr ist nicht nötig."

Die Anspannung steigt, auch im Hause Gebre Selassie bei den beiden kleinen Söhnen. "Seit einer Woche laufen sie komplett in Werder-Klamotten herum. Auch sie fiebern schon mit." Und dürften sich freuen, wenn ihr Papa dieses Mal im Weser-Stadion nicht vor Enttäuschung, sondern nur vor Glück Tränen in den Augen hat.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 12. Mai 2022, 18:06 Uhr