Mordprozess um Ekaterina B.: Plädoyers am Bremer Landgericht erwartet

Eine Straßenbahn fährt vor dem Bremer Landgericht entlang.
Bild: dpa | Sina Schuldt

Ekaterina B. war Anfang 2022 verschwunden. Später wurden Leichenteile in einem Koffer gefunden. Angeklagt ist ihr Ehemann. Das Urteil wird im April erwartet.

Der Prozess um die getötete Ekaterina B. aus Bremerhaven steuert auf sein Ende zu. Heute sollen am Landgericht Bremen die Staatsanwaltschaft und Nebenkläger ihre Plädoyers sprechen. Laut Anklage soll Ekaterina B. von ihrem Ehemann ermordet worden sein.

Als im Februar 2022 die 32 Jahre alte Ekaterina B. aus Bremerhaven verschwand, war die öffentliche Anteilnahme groß. Freiwillige Helfer unterstützten die Suche der Polizei. Doch als ein Koffer mit Leichenteilen an der Weser angespült wurde, stand fest: Ekaterina B. ist tot, ihre Leiche wurde zerteilt.

Urteil in Mordprozess um Ekaterina B. soll im April fallen

Vor Gericht schwieg der angeklagte Ehemann zunächst. Später stritt er den Mord ab – und stützte eine Aussage seiner Mutter. Die hatte die Tat vor Gericht auf sich genommen. Ihr Sohn habe nur geholfen, den Koffer mit den Leichenteilen in den Fluss zu werfen, behauptete sie. Ein Rechtsmediziner äußerte jedoch Zweifel an der Aussage. Der Ehemann blieb in Untersuchungshaft.

Nach den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Nebenklage ist am Freitag das Plädoyer der Verteidigung vorgesehen. Das Urteil soll im April fallen. Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht lebenslange Haft.

Hier finden Sie die wichtigsten Entwicklungen zum Fall in einer Chronologie:

20. Februar 2023: Der Ehemann stellt sich den Fragen des Gerichts. Erstmals ist auch Ekaterinas Mutter im Saal.

15. und 16. Februar 2023: Der Ehemann sagt umfassend aus. Er schiebt die Tat auf seine Mutter.

8. Februar 2023: Ekaterinas Ehemann kündigt überraschend an, in der kommenden Woche vor Gericht aussagen zu wollen. Bisher hatte er zu den Vorwürfen geschwiegen.

3. Januar 2023: Erneut äußert ein Rechtsmediziner deutliche Zweifel an der Aussage der Schwiegermutter. Der angeklagte Ehemann bleibt weiterhin in Untersuchungshaft.

28. Dezember 2022: Die Schwiegermutter wiederholt ihr Geständnis vor Gericht.

15. November 2022: Der Ehemann bleibt weiter in Untersuchungshaft. Die Verteidigung hatte nach dem Geständnis der Schwiegermutter der Getöteten einen Antrag auf Entlassung gestellt. Das Schwurgericht weist diesen zurück.

8. November 2022: Ein Rechtsmediziner äußert vor Gericht Zweifel am Geständnis der Schwiegermutter. Unter anderem würden Todeszeitpunkt und angeblicher Zeitpunkt der Zerteilung der Leiche nicht zu den Ergebnissen der Obduktion passen.

2. November 2022: Ekaterinas Schwiegermutter soll erneut vor Gericht aussagen. Sie verweigert aber die Aussage.

19. Oktober 2022: Laut Landgericht hat ein Zeuge der Polizei einen Beutel übergeben, der einen USB-Stick, ein Smartphone und Kleidung enthielt. Die Sachen gehörten offenbar Ekaterina B. Der Zeuge sagte aus, Ekaterinas Schwiegermutter habe ihm die Sachen geschenkt.

18. Oktober 2022: Die Polizei gibt bekannt, dass sie an der Geeste in Bremerhaven ein weiteres Leichenteil entdeckt hat. Die Schwiegermutter hatte im Prozess den Hinweis darauf gegeben.

12. Oktober 2022: Überraschende Wende: Ekaterinas Schwiegermutter gesteht die Tötung vor Gericht. Ins Gefängnis muss sie daraufhin aber nicht.

26. August 2022: Der Prozess gegen den Ehemann startet. Der 46-Jährige schweigt. Laut Anklage soll er seiner Frau Anfang Februar in Bremerhaven ein Beruhigungsmittel gegeben haben. Dann soll er sie getötet, die Leiche zerteilt und in Plastikfolien und Müllsäcke gepackt haben. Diese steckte er laut Anklage in einen Koffer, den er schließlich in die Weser warf.

3. August 2022: Das Gericht hat die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Ehemann von Ekaterina B. wegen Mordes zugelassen. Der Prozess soll Ende August vor dem Landgericht Bremen beginnen.

16. März 2022: Der Fall ist erneut Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY". Die Polizei informiert über den aktuellen Ermittlungsstand.

3. März 2022: Der Ehemann schweigt. Polizei und THW suchen nach weiteren Beweisstücken.

2. März 2022: Nun herrscht traurige Gewissheit: Die Polizei gibt bekannt, dass die seit vier Wochen vermisste Ekaterina B. tot ist. Einen Tag zuvor war in Höhe des Sail-City-Hotels in Bremerhaven ein Koffer mit Leichenteilen angespült worden. Die Polizei nimmt den Ehemann der Toten fest.

23. Februar 2022: Die Polizei startet einen Suchaufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY".

16. Februar 2022: Bisher blieb die Suche nach Ekaterina B. erfolglos. Nun hat die Polizei ein Foto veröffentlicht, das am Tag ihres Verschwindens aufgenommen wurde.

14. Februar 2022: Seit zehn Tagen wird die 32-jährige Ekaterina B. aus Bremerhaven-Wulsdorf vermisst. Die Polizei sucht nun öffentlich nach ihr.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 28. März 2023, 8 Uhr