Prozess um getötete Ekaterina B. könnte noch Monate dauern

Von Russland nach Bremerhaven: Ekaterinas Mutter will Antworten

Bild: Radio Bremen
  • Gericht befragt Ehemann nach Details seiner Aussage.
  • Ekaterinas Mutter ist erstmals im Prozess dabei.
  • Sie kämpft um das Sorgerecht für ihre Enkelin.

Um zahlreiche Detailfragen ging es am Montag im Prozess um die getötete Ekaterina B. aus Bremerhaven. Nachdem der angeklagte Ehemann in der vergangenen Woche an zwei Prozesstagen zum ersten Mal Stellung zu seiner Person und zum Tod seiner Frau genommen hatte, hatte am Montag das Gericht die Chance, Rückfragen zu stellen.

Der 46-Jährige hatte in seiner Aussage seine Mutter belastet. Sie soll ihre Schwiegertochter ermordet, zerstückelt und die Leichenteile in einen Koffer gepackt haben. Er selbst habe lediglich dabei geholfen, die Leichenteile zu beseitigen. Gemeinsam mit seiner Mutter habe er den Koffer sowie einen Sack in einen Fluss geworfen.

Warum rief er seine vermisste Frau nicht an?

Der Vorsitzende Richter wollte am Montag unter anderem wissen, warum der Angeklagte Ekaterina nicht angerufen habe, als sie am Morgen nach der Tat, von der der Angeklagte zu diesem Zeitpunkt noch nichts gewusst haben will, nicht auffindbar gewesen sei. Er habe sie nicht kontrollieren wollen, so der Ehemann.

Auch fragte der Richter, was genau der Angeklagte gesehen habe, als er den Koffer mit den Leichenteilen entdeckt habe. Ihm sei schwarz vor Augen geworden, er sei zu Boden gegangen und habe geweint, antwortete der 46-Jährige. Seine Mutter habe ihn dann um Hilfe gebeten. Der Richter stellte auch die Frage, wie lange es gedauert habe, bis man den Entschluss gefasst habe, die Leichenteile zu beseitigen. Etwa eine halbe Stunde, sagte der Angeklagte. Seine Mutter habe den Fluss ins Spiel gebracht.

Außerdem wollte der Richter unter anderem wissen, wie es am nächsten Tag weitergegangen sei. Er habe seine Mutter gefragt, warum sie das getan habe, so der Angeklagte. Sie habe versucht, sich zu rechtfertigen. Über das Zerteilen der Leiche habe sie nicht sprechen wollen. Er habe wegen Herzproblemen seiner Mutter nicht nach Details gefragt.

Ekaterinas Mutter möchte Enkelin zu sich holen

Eine in schwarz gekleidete Frau sitzt neben einer Frau im hellen Blazer an einem Tisch.
Die Mutter der getöteten Ekaterina B., Svetlana Bolgova (rechts), verfolgte erstmals den Prozess vor dem Landgericht Bremen. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Den Gerichtsprozess verfolgte erstmals auch die Mutter der getöteten Ekaterina B. vor Ort. Svetlana Bolgova, die als Nebenklägerin auftritt, ist dafür aus Russland angereist. Ihr Anwalt fragte unter anderem, was es zu bedeuten gehabt habe, dass der Angeklagte seiner Mutter aus dem Gefängnis die Nachricht "Rette mich" geschrieben habe. Laut dem Angeklagten sage man dies so beim Beten auf Russisch.

Aber Bolgova richtete auch selbst ihre Fragen an den Angeklagten. Sie wollte den exakten Ablauf des Tatabends wissen.

In einer Prozesspause bedankte sich Ekaterinas Mutter im Gespräch mit buten un binnen bei allen, die dabei geholfen haben, nach ihrer Tochter zu suchen. Sie werde nun alles dafür tun, ihre Enkelin, das gemeinsame Kind von Ekaterina und deren angeklagten Ehemann, zu sich zu holen: "Ich habe meine Tochter schon verloren, das bedeutet aber doch nicht, dass ich auch meine Enkelin verlieren muss. Ich möchte sehr gerne, dass meine Enkeltochter bei uns in unserer Familie wohnt."

Prozess wird noch länger dauern

Am 28. Februar und am 1. März sind weitere Prozesstage angesetzt. Ursprünglich sollte dann das Urteil fallen. Doch laut einem Gerichtssprecher wird sich der Prozess noch hinziehen. Wie viele Termine noch bevorstehen, sei derzeit noch unklar. Unter anderem stehe noch ein psychiatrisches Gutachten aus, auch könne die Verteidigung noch Anträge stellen. Der Verteidiger des Angeklagten geht davon aus, dass sich der Prozess noch Monate hinziehen wird.

Im Fall Ekaterina B. beschuldigt der Ehemann seine Mutter

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. Februar 2023, 19.30 Uhr