Abbau des schiefen Molenturms in Bremerhaven verzögert sich

  • Molenturm im Fischereihafen Bremerhaven steht noch.
  • Turm wird am Wochenende weiter untersucht.
  • Sachverständige sollen Kuppel begutachten.

Der Abbau des vom Einsturz gefährdeten Moleturms in Bremerhaven verzögert sich. Wie die Hafengesellschaft Bremenports mitteilte, sollen Sachverständige zunächst die rote Kuppel des schief stehenden Turms untersuchen. Ursprünglich hatte es Überlegungen gegeben, bereits am kommenden Wochenende mit den Rückbauarbeiten des Turmes zu beginnen. Mit der Begutachtung will Bremenports herausfinden, ob und wie sich die Kuppel des historischen Leuchtturms abbauen lässt.

Für die Untersuchung soll ein Ponton – eine schwimmende Plattform – genutzt werden, auf dem zwei Kräne stehen. Die Sachverständigen sollen den Angaben zufolge in Arbeitskörben zur der Kuppel herabgelassen werden. Falls keine neuen Probleme zu Tage treten, solle mit den Arbeiten Ende kommender Woche begonnen werden. Bremens Landesdenkmalpfleger Georg Skalecki sagte buten un binnen, das Backsteinbauwerk könne man nicht mal eben so anheben. Er habe aber die Hoffnung, dass man von dem über 100 Jahre alten Turm möglichst viel retten könne. Der Moleturm sei ein sehr bedeutendes Denkmal, sagte Skalecki.

Bremerhavener bangen um den Molenturm

In der Nacht zum Donnerstag hatte sich die Nordmole, an deren Spitze der Turm steht, abgesenkt. Der rund 20 Meter hohe Turm befindet sich seitdem in einer bedrohlichen Schieflage. Schon am frühen Morgen versammelten sich Menschen in der Nähe des Turms, die der Anblick betroffen stimmt. "Ich kämpfe mit den Tränen", sagte eine Passantin. "Ich verbinden da viele Erinnerungen mit, es ist auch unser alter Knutschplatz aus der Jugend." Ein Passant ergänzte, er sei sehr traurig: "Wer eine Verbindung zur Seefahrt hat, der kriegt feuchte Augen. So etwas sieht man nicht gerne."

Die Nordmole mit dem Leuchtfeuer ist eines der Wahrzeichen von Bremerhaven. Nach Angaben der Stadt steht das Seezeichen, das 1914 in Betrieb genommen wurde, seit 2001 unter Denkmalschutz. Die Nordmole ist Eigentum des Landes Bremen, der Turm mit seinem aktiven Leuchtfeuer gehört der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Die Mole und auch der Molenkopf, auf dem der Turm steht, sind nach Angaben von Bremenports auf Holzpfählen gegründet. Das Absacken der Nordmole ereignet sich ausgerechnet zu den maritimen Tagen, dem Hafenfest der Stadt an diesem Wochenende. Mehr als 80 verschiedene Segel-, Motor- und Dampfschiffe sollen zu sehen sein.

Mehr zum Moleturm in Bremerhaven:

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 19. August 2022, 13 Uhr