Joker Burke schießt Werder und sich ins Glück

Vor sechs Jahren wurde Oliver Burke bei RB Leipzig als großes Talent gehandelt, doch der Schotte enttäuschte. Nach zwei Treffern startet er bei Werder jetzt durch.

Oliver Burke sprintete nach seinem Tor über den Rasen im Dortmunder Westfalenstadion und breitete seine Arme dabei so weit aus, als wollte er die ganze Welt umarmen.

In der 81. Minute eingewechselt, in der 5. Minute der Nachspielzeit hämmerte der bullige Schotte aus schwierigem Winkel den Ball ins Tor der Dortmunder. Partie gedreht, der Werder-Wahnsinn hatte seinen Matchwinner: Oliver Burke.

Es ist eines der besten Tore, das ich je gemacht habe. Ich bin wahnsinnig glücklich, dass ich wieder treffen konnte.

Werder-Stürmer Oliver Burke

Burke will endlich ankommen

Glücklich, das war der inzwischen 25-Jährige schon lange nicht mehr in seiner Karriere, die ihm mal so vielversprechend vorausgesagt worden war. 2016 kam Burke für kolportierte 15 Millionen Euro nach Leipzig. Nach nur einem Tor in einer Saison war er wieder weg und tingelte von Verein zu Verein in England.

Angekommen ist Burke bisher nirgendwo – bis jetzt vielleicht. Denn bei Werder fühlt sich der Schotte sichtlich wohl. Schon in der Vorwoche gegen Stuttgart hatte er als Joker Werder in der Nachspielzeit gerettet. Nun wieder, was für eine Bilanz: drei Spiele, zwei Tore, in nur 25 Minuten Spielzeit.

Oliver hat es in den zwei Spielen überragend gemacht. Er entwickelt sich weiter, ist ein wichtiger Teil von uns und gibt uns Qualität, die wir vorher nicht hatten. Es war überragend.

Werder-Trainer Ole Werner

"Jeden Morgen wache ich glücklich auf"

Überragend ist besonders Burkes Schnelligkeit, doch im Fußballerischen hatte es früher gehapert. Da ist inzwischen eine deutliche Verbesserung erkennbar und nun liegt es an Trainer Ole Werner, ob es ihm gelingt Burkes Potenzial völlig zu entfalten.

Jeden Morgen wache ich glücklich auf und freue mich auf das Training. Bei Werder habe ich jetzt das Gefühl, wichtig für die Mannschaft zu sein, selbst wenn ich zunächst auf der Bank sitze.

Werder-Stürmer Oliver Burke

Doch obwohl er nach dem Spiel in Dortmund noch scherzte, dass diese Last-Minute-Tore jetzt sein neues Markenzeichen sind, will sich Burke schnell von seiner Jokerrolle verabschieden. Er wird Geduld brauchen. Aber sollte es so weitergehen, wird Werner bei der Startelf früher oder später nicht mehr am Schotten vorbeikommen. "Dies ist eine neue Chance für mich", sagte Burke, als er seinen Vertrag unterschrieb: "Ich hoffe, dass ich Werder Bremen irgendwann mein Zuhause nennen kann."