Eben noch Spitze, jetzt Siebter: Fischtown Pinguins im freien Fall

Spieler der Fischtown Pinguins stehen enttäuscht nebeneinander auf dem Eis nach dem Spiel.

Fischtown Pinguins stecken in der Krise

Bild: Imago | Eibner

Der Saisonstart war furios für den Eishockey-Klub aus Bremerhaven. Doch seit wichtige Spieler verletzt ausfielen, läuft bei den Pinguins nicht mehr viel zusammen.

Der Saisonstart der Fischtown Pinguins war wie im Rausch verlaufen. Der kleine Eishockey-Klub aus Bremerhaven mischte die DEL ordentlich auf, preschte mit fünf Siegen in Folge furios los. Auf einmal waren die Pinguins sogar Tabellenführer, und das nicht nur kurz.

In der Liga rieb man sich verwundert die Augen, schließlich hatten die Bremerhavener selber vor dieser wohl schwierigsten Saison überhaupt gemahnt, denn es könnte erstmals zwei Absteiger geben.

Das Nordderby als Knackpunkt

Aber es war von Anfang an einfach optimal gelaufen für die Pinguins: die Defensive verbessert, die Offensive schwerer auszurechnen als bisher, guter Teamgeist – und vor allem keine Verletzten.

In einer harten Kontaktsportart wie Eishockey mit allein über 50 regulären Spieltagen ist aber klar, dass das nicht ewig gut gehen kann. Und das tat es auch nicht. Ende Oktober kam das Nordderby in Wolfsburg, es wurde ein wildes Tor-Spektakel, das die Pinguins mit 7:5 gewannen.

Zu viele verletzte Stammspieler

Doch sie verloren dabei auch zwei wichtige Spieler, die Verteidiger Patch Alber und Nicholas B. Jensen. Sie fehlen dem Team bis heute. Seit dieser Partie in Wolfsburg haben die Bremerhavener zwölf weitere Spiele absolviert – und nur noch drei von ihnen gewonnen.

Neben den Verteidigern fehlen mit Kapitän Jan Urbas und Ziga Jeglic zwei weitere Führungsspieler und wichtige Offensivkräfte schon zu lange. Es sind Ausfälle, die ein Klub mit kleinem Budget einfach nicht kompensieren kann. Die Bank kann aus finanziellen Gründen nicht mit gleichwertig guten Spielern besetzt werden. Und jene, die nun für die Verletzten einspringen, müssen deutlich mehr Spielzeit auf dem Eis verbringen, was an die Substanz geht und verletzungsanfällig macht.

Im Moment machen wir immer mehr die kleinen Fehler. Einige hatten in den letzten Wochen wohl auch etwas zu viel Eiszeit.

Pinguins-Coach Thomas Popiesch

"Haben keinen, der so schießen kann wie Jan Urbas"

Der Rausch vom Saisonbeginn ist in der Adventszeit einem Kater gewichen, die Pinguins sind abgerutscht in der Tabelle, stehen als Siebter sogar nicht einmal mehr unter den Playoff-Rängen.

Auch bei Schlusslicht Bietigheim tat man sich am Sonntag schwer, verlor mit 1:2 nach Verlängerung. Es war die dritte Niederlage binnen einer Woche, es läuft nicht mehr viel zusammen bei den Pinguins.

Wir können die Ausfälle nicht kompensieren, die auch in den Powerplays entscheidende Positionen bekleiden. Es ist immer nur ein Tor Unterschied gewesen in den letzten Wochen und genau dieses könnten diese Spieler machen. Wir haben aber einfach keinen fünften oder sechsten Quarterback, der so schießen kann wie ein Jan Urbas.

Pinguins-Coach Thomas Popiesch in der "Nordsee-Zeitung"

Das ordentliche Punktepolster von noch 41 Zählern beginnt mehr und mehr zu schmelzen, die Bremerhavener müssen dringend wieder in die Spur finden. Etwas Hoffnung gibt es für die Pinguins – Urbas absolviert zumindest schon wieder erste, leichte Einheiten auf dem Eis.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 5. Dezember 2022, 8:20 Uhr