Revolution im Eishockey? Warum die Pinguins mit Chip im Puck spielen

Seit Saisonbeginn sammelt die Deutsche Eishockey Liga zahlreiche Daten zu Schussstärke, Checkhärte und Schnelligkeit. Noch profitieren davon vor allem nur Fans und Zuschauer.

Wer in der Eisarena Bremerhaven den Blick kreisen lässt, der entdeckt unter dem Hallendach kleine Teller. Verbunden sind die weißen Schüsseln mit den Spielpucks. In die Hartgummischeiben wiederum sind Chips eingelassen, die in Sekundenbruchteilen zahlreiche Daten einfangen. "Das ist ein cooles Tool, das Analytische ist schon sehr interessant", sagt Moritz Wirth, Spieler der Fischtown Pinguins, im Sportblitz.

Es gibt viele Trainer, die mit diesen Statistiken arbeiten.

Pinguins-Spieler Moritz Wirth im Sportblitz

Eishockey ist ein Sport, in dem Daten von Grund auf von großer Bedeutung sind. Denn Zahlen und Fakten zur Schnelligkeit, Schusstärke oder Bully-Ausbeute liefern Erkenntnisse zu eigenen Stärken und Schwächen. Seit der aktuellen Saison sammelt die finnische Firma Wisehockey in allen Hallen der Deutsche Eishockey Liga (DEL) die entsprechenden Daten auf einer Analyseplattform.

Spieler tragen Chips unterm Schulterschutz

Ausgestattet mit den Chips, die etwa so groß sind wie Zwei-Euro-Stücke, sind neben den Spielpucks auch die Spieler. Versteckt sind sie im Schulterschutz unter den Trikots. So rechnet das System unter anderem aus, wie viel ein Spieler gelaufen ist und wie hart ein Check war. "Während der Spiele nutzen wir das für die Eiszeiten der einzelnen Spieler", sagt Alexander Sulzer, Co-Trainer der Pinguins.

Für die Trainer revolutionären sie den Sport vorerst aber noch nicht. Vielmehr sollen die Zahlen den Sport attraktiver machen für die Fans in den Hallen und am Fernseher – das erhofft sich zumindest die DEL. Denn die Daten fließen in die offiziellen Spielstatistiken ein und werden sowohl für die TV-Übertragungen als auch Online-Anwendungen eingesetzt.

Pucks mit Chips hüpfen höher

Problematisch ist, dass die Pucks mit Chip mehr hüpfen als die Spielgeräte, die keinen Daten-Lieferer im Inneren haben. "Manche sagen, dass sich der Puck anders anfühlt, aber ich habe davon bisher nicht so viel bemerkt", erklärt Pinguins-Spieler Wirth.

Ein weiterer Nachteil ist, dass die Pucks aufgrund des Chips mit Kosten von rund 20 Euro im Verhältnis recht teuer sind. Für herkömmliche DEL-Hartgummischeiben werden hingegen nur 2,50 Euro fällig. Kein Wunder also, dass die Zuschauer gebeten werden, auf die Ränge geflogene Pucks wieder abzugeben anstatt sie als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 16. November 2022, 18:06 Uhr