Kein Geld mehr für die Sanierung der Gorch Fock

Bild: dpa | Ingo Wagner
  • Sanierung des in Bremerhaven liegenden Segelschulschiffs ist umstritten.
  • Probleme durch Kostenexplosion und Korruptionsverdacht.
  • Ministerium kündigt weitere Prüfungen an.

Wegen der erheblichen Probleme bei der Restaurierung des Segelschulschiffs "Gorch Fock" hat das Verteidigungsministerium einen vorläufigen Zahlungsstopp angewiesen. Eine Entscheidung über die Zukunft des Schiffes könne erst nach weiteren Prüfungen getroffen werden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin am Donnerstag mit.

Wegen der Kostenexplosion bei dem Projekt sowie eines Korruptionsverdachts gegen einen Mitarbeiter hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit der Spitze der Marine beraten. "Ich mache mir große Sorgen um die Gorch Fock", sagte die Ministerin der "Rheinischen Post", die auch zuerst über den Zahlungsstopp berichtete.

Kosten für Sanierung auf 135 Millionen Euro geschätzt

Der 1958 gebaute Dreimaster wird seit 2016 in einem Trockendock in Bremerhaven von der Elsflether Werft überholt. Ursprünglich mit zehn Millionen Euro veranschlagt, werden die Kosten mittlerweile auf 135 Millionen Euro beziffert. "Bisher sind für die Restaurierung der "Gorch Fock" 69,5 Millionen Euro abgeflossen", teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. Die Entscheidung über den Zahlungsstopp sei wegen der "noch unklaren Situation" getroffen worden. "Die Werft hat von sich aus Aufklärungsbemühungen versprochen. Parallel ermittelt die Staatsanwaltschaft Osnabrück, mit der die Bundeswehr eng kooperiert", erklärte er.

Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht

Der Rüstungsstrang habe den Auftrag, alle bisherigen technischen Kostenprüfungen im Zusammenhang mit dem Projekt zu durchleuchten. Zunächst gab es keine unmittelbaren Hinweise, dass Korruption und Kostensteigerungen in einem Zusammenhang stehen. Gegen den Mitarbeiter des Marinearsenals Wilhelmshaven, der sich selbst angezeigt hatte, wurden Ermittlungen eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hatte wegen des Korruptionsverdachts auch Büros der Elsflether Werft durchsucht.

Es gebe viele offene Fragen an die Werft, sagte die Ministerin der Zeitung. Die Staatsanwaltschaft müsse den Korruptionsverdacht so schnell wie möglich klären. Die Bundeswehr überprüfe intern alle Kostenberechnungen. "Erst mit einem klaren Gesamtbild können wir belastbare Entscheidungen über die Zukunft der "Gorch Fock" treffen", sagte von der Leyen.

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 20. Dezember 2018, 15 Uhr

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