5 Gründe, warum Werders Pokal-Sensation im Tischtennis klappen kann

Tischtennis-Profi Mattias Falck reckt die Faust mit Jubelgebrüll nach einem Punkt im Spiel für Werder Bremen.
Auf Werders Topstar Mattias Falck wird es im Pokal-Fight mit Neu-Ulm besonders ankommen. Bild: Imago | Patrick Wichmann

Heute Abend um 19 Uhr bekommen es die Bremer gleich mit drei Top-Ten-Spielern im Team von Neu-Ulm zu tun. Underdog Werder hat dennoch Chancen auf den großen Coup.

1 Nichts zu verlieren

Das Pokal-Achtelfinale steht an und Werder Bremen hat ausgerechnet jenes Team zugelost bekommen, das in der Tischtennis-Bundesliga so etwas wie Manchester City im Fußball ist: Mit einem reichen Sponsor wurde das Beste vom Besten eingekauft.

So wurden mit Truls Möregardh, Lin Yun-Ju und Dimitri Ovtcharov die Nummer sechs, sieben und zehn der Weltrangliste verpflichtet. Und alle Drei werden am Freitagabend in der Bremer Klaus-Dieter-Fischer-Halle auflaufen. Allerdings ist noch offen, wie Neu-Ulms Trainer Dmitrij Mazunov seine Stars aufstellen wird.

Es muss schon perfekt für uns laufen, damit wir gewinnen. Wir brauchen nicht nur Glück, es muss alles passen. Wir sind krasse Außenseiter – aber wir haben auch nichts zu verlieren.

Werder-Trainer Cristian Tamas bei butenunbinnen.de

2 Werder mit Rückenwind

Die Generalprobe am vergangenen Montagabend war furios für Werder gelaufen. In eigener Halle fegten Mattias Falck, Kirill Gerassimenko und Marcello Aguirre das Team aus Fulda mit einer grandiosen Leistung mit 3:0 von der Platte. "Der Sieg hat uns natürlich beflügelt", sagt Werder-Trainer Cristian Tamas, "unsere Mannschaft befindet sich in sehr guter Form. Wir wollen es Neu-Ulm so schwer wie möglich machen."

Und dabei vor allem wieder den Heimvorteil für sich zu nutzen. Werder hofft auf große Unterstützung in eigener Halle, Tickets sind noch zu haben. Zwar müssen auch Mitglieder dieses Mal Eintritt zahlen, doch der Pokal-Hammer dürfte es wert sein.

3 Superstars enorm unter Druck

Tischtennis-Profi Dimitri Ovtcharov streckt sich für einen Vorhandschlag.
Dimitri Ovtcharov wechselte im Frühjahr aus der russischen Liga in die Bundesliga zu Neu-Ulm. Bild: Imago | Nordphoto

Neu-Ulm hat zugeschlagen, als der Krieg in der Ukraine einige Top-Spieler vereinslos machte, da sie nicht mehr in der russischen Liga antreten wollten. Die meisten Bundesliga-Klubs hatten ihre Teams für die neue Saison zu diesem Zeitpunkt schon komplett. Wie auch Werder. Und ebenso wie den Bremern hätte den meisten anderen Vereinen ohnehin das nötige Kleingeld für solche Transfers gefehlt.

Die Bayern aber haben sich Möregardh, Lin und Ovtcharov hauptsächlich für den Pokal-Wettbewerb und die Champions League geholt – und ausschließlich für die Königsklasse zusätzlich noch den Weltranglistenvierten Tomokazu Harimoto.

Damit setzen sie ihre Superstars vor allem im Pokal enorm unter Druck, denn sie dürfen sich in den K.o.-Spielen nicht die kleinste Schwäche erlauben. Es geht sofort hopp oder top – und wenn die Final Four in Neu-Ulm dann ohne das Team aus Neu-Ulm stattfinden sollten, wäre das eine Riesen-Blamage. Das ist Werders Chance, ganz befreit aufzuspielen und anzugreifen.

Wir werden sehen, wie sie mit dem Druck umgehen. Sie wurden schließlich extra für den Pokal eingekauft und sie haben nur diese eine Chance.

Werders Topstar Mattias Falck bei butenunbinnen.de

4 Falck muss funktionieren

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck konzentriert bei einem Rückhandschlag.
Mattias Falck hat in der neuen Saison bisher eine 4:2-Bilanz für Werder. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Bei der geballten Star-Power auf Seiten Neu-Ulms sollte man nicht vergessen, dass Werder schließlich auch einen Topstar im Team hat: Mattias Falck. Der 31-jährige Schwede ist amtierender Welt- und Europameister im Doppel, war 2019 Vizeweltmeister im Einzel und etabliert in den Top Ten. Seit Wochen ist Falck wieder in Bestform.

Möregardh, der Falck bei der WM im letzten Jahr als Vizeweltmeister quasi beerbt hat, fand zuletzt bei den European Championships in München in Werders Topstar seinen Meister. Falck schlug seinen Landsmann im Viertelfinale mit einer Weltklasseleistung mit 4:2. Ob es zum erneuten Schweden-Duell kommt, wird erst die Aufstellung 45 Minuten vor Spielbeginn zeigen.

Vermutlich wird Neu-Ulm Lin an Nummer drei setzen, damit er ein mögliches Schlussdoppel spielen könnte. Coach Tamas gibt seine Taktik natürlich noch nicht preis, aber Falck dürfte an Nummer eins spielen und könnte seine Teamkollegen mit einem starken Auftaktmatch mitreißen. Auf ihn wird es als Anführer ankommen.

Die Matches werden sehr schwer, egal, gegen wen der Drei ich spielen werde. Aber wir sind ein starkes Team, besonders Zuhause. Sie sind die großen Favoriten, aber wir werden unser Bestes tun, um sie zu ärgern.

Werders Topstar Mattias Falck bei butenunbinnen.de

5 Eckig statt rund: Geheimwaffe oder nicht?

Tischtennis-Profi Truls Möregardh wirft den Ball zum Aufschlag hoch und hält einen sechseckigen Schläger in der anderen Hand.
Der Schwede Truls Möregardh ist Vizeweltmeister und spielt nun mit einem sechseckigen Schläger. Bild: Imago | Nordphoto

Beim Fußball muss das Runde ins Eckige. Beim Tischtennis gab es bisher eigentlich nur das Runde – zumindest bei der Schlägerform. Nun hat eine Firma aber einen neuen Schläger patentieren lassen – mit sechs Ecken. Klingt komisch, ist es auch irgendwie. Möregardh vertraut nun auf dieses ulkige Racket mit leicht vergrößerter Schlagfläche.

"Truls mag es eben, ein bisschen besonders zu sein", sagt Falck. Er selbst spielt mit der einen kurzen Noppenseite auch einen ungewöhnlichen Stil unter den Top-Spielern. Doch für Falck wäre das Sechseck nichts. "Es passt zu Truls' aggressivem Spielstil bei kurzen Bällen, weil er durch die flachen Seiten vorne am Schläger tiefer an den Tisch herankommt als mit der runden Form. Und bei der Schlägergröße ist der ideale Treffpunkt etwas einfacher."

Möregardh fühlt sich mit dem eckigen Schläger besser, doch eine Wunderwaffe ist er nicht – das hat Falck zuletzt in München schließlich eindrucksvoll bewiesen.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 25. September 2022, 19:30 Uhr