5 Gründe, warum Werder die Tischtennis-Saison rocken könnte

Werders Tischtennis-Team ist bereit: "So stark war die Liga noch nie"

Bild: Imago | Kessler-Sportfotografie

Um 16 Uhr starten die Bremer gegen Bad Königshofen in die neue Bundesliga-Saison. Die ist so stark besetzt wie noch nie – doch auch Werder hat ein paar Asse im Ärmel.

Die Namen klingen eindrucksvoll und das sollen sie auch. Dimitri Ovtcharov, Truls Möregardh oder Lin Yun-Ju – allein drei Spieler aus den Top Ten der Tischtennis-Weltrangliste sind in der neuen Saison allesamt beim TTC Neu-Ulm unter Vertrag. Und nicht nur dieser der insgesamt zwölf Bundesliga-Klubs hat personell kräftig aufgerüstet.

"Das ist die stärkste Bundesliga, die ich je erlebt habe", sagt Werder-Trainer Cristian Tamas – und diese will die TTBL nun attraktiver machen und mit neuen Partnern groß vermarkten. Mittelfristig will man neue Fans und Sponsoren für den Tischtennis-Sport begeistern. Die Spieltage werden ab sofort auf der Plattform Twitch gestreamt, die Fans sollen direkt interagieren können.

Mehr Nahbarkeit, viel Action, große Stars – auch Werder Bremen hofft, von diesem neuen Schwung profitieren zu können. Entscheidend wird dabei sein: oben mitzumischen. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Denn auch wenn Düsseldorf, Saarbrücken und Neu-Ulm wohl die ersten drei Plätze unter sich ausmachen dürften – das Rennen um den wichtigen vierten Playoff-Platz ist offen.

1 Das Team ist ein Team

Tischtennis-Profi Cristian Pletea
Werders Neuer: Der 22-jährige Rumäne Cristian Pletea. Bild: Imago | Patrick Wichmann

Werder hat sich bei den Spielerverpflichtungen – auch ein bisschen notgedrungen – zurückgehalten. Mit Cristian Pletea holten die Grün-Weißen aber einen interessanten jungen Spieler mit Potenzial und komplettieren mit ihm das Quartett. In der Breite mögen ein paar Konkurrenten besser dastehen, doch Werder hat ein Plus: das Team ist ein Team. Mattias Falck, Kirill Gerassimenko und Marcello Aguirre gehen gemeinsam in ihre vierte Saison – man kennt sich, versteht sich, ist eingespielt. Und vor allem sind die Spieler flexibel für Trainer Tamas aufstellbar und so schwerer ausrechenbar.

2 Anführer Falck in Topform

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck im Spiel gegen Truls Möregardh bei einem Rückhandschlag.
Gegen Truls Möregardh gewonnen: Mattias Falck bezwang im EM-Viertelfinale den Topgesetzten. Bild: Imago | MaJo

In der Vergangenheit war Werders Erfolgsformel: Mattias Falck gewinnt seine beiden Einzel und ein anderer aus dem Team steuert den dritten Punkt bei. Da der 30 Jahre alte Schwede in der letzten Saison aber mit Verletzungen zu kämpfen hatte, ging der Plan nicht immer auf. Doch nun ist Falck nicht nur fit, sondern auch in Topform. Mit der Goldmedaille im Doppel und der Bronzemedaille im Einzel kehrte Falck gerade von der EM in München zurück.

"Den Schwung will ich in die Bundesliga mitnehmen", sagte er dem Sportblitz. Obwohl Falck auf Rang 33 abgerutscht ist und Gerassimenko nun höher steht (26), bleibt der amtierende Doppel-Weltmeister Werders klarer Anführer. Als Vizeweltmeister von 2019 hatte sich der Schwede in den Top Ten etabliert, kann es mit den Besten der Welt aufnehmen. Wenn Falck seine Form hält, ist für Werder vieles möglich.

3 Wo sind denn hier die Stars?

Auf dem Papier klingen die Neuverpflichtungen der Konkurrenz spektakulär, doch anders als Werders Topstar Falck werden Ovtcharov und Co. nicht an jedem Spieltag antreten. Im Gegenteil. Manche wurden vor allem für den Pokal-Wettbewerb oder die Champions League eingekauft. Es bleibt also abzuwarten, wie oft die Stars überhaupt in der Bundesliga am Start sind und wie oft eher die Spieler aus der zweiten Reihe. Ohne die Hochkaräter dürfte das Kräfteverhältnis deutlich ausgeglichener sein, obwohl die Bundesliga auch vor den Neuzugängen schon über ein sehr hohes Leistungsniveau verfügte.

4 Gerassimenko will richtig durchstarten

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko mit viel Energie und Körperspannung beim Vorhandschlag.
Hat im Sommer weiter an seiner Physis gearbeitet: Kirill Gerassimenko. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Auf ihn wird es in dieser Saison besonders ankommen: Kirill Gerassimenko. Der 25-jährige Kasache ist ein Kämpfer, keine Frage. Und die Bremer Fans leiden so besonders gerne mit ihm mit, denn seine Matches gehen oft genug über die vollen fünf Sätze. Aber oft genug ging Gerassimenko dabei am Ende auch die Puste aus.

"Mir fehlte da etwas die Kraft", sagte er dem Sportblitz, "physisch und dadurch auch mental." Die Schwäche hat er im Sommer mit Coach Tamas analysiert und sein Krafttraining intensiviert. Werder braucht eine stabile Nummer zwei im Team, einen verlässlichen zweiten Punktelieferanten. Schafft Gerassimenko diesen Schritt zu mehr Konstanz, macht Werder einen großen Schritt nach vorne.

5 Das T steht für Coach

Werders Tischtennis-Trainer Cristian Tamas während einer Auszeit im Gespräch mit Mattias Falck.
Trainer Cristian Tamas führte Werder 2007 in die 1. Bundesliga. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Dass Cristian Tamas weiß, wie man Teams zum Titel führt, hat der 42-jährige Rumäne 2013 bewiesen, als er mit Werder deutscher Meister wurde. Die Mannschaft, die nun im Kern im vierten Jahr zusammenspielt, hat Tamas als Mannschaft zusammengebracht. Durch die schwierige vergangene Saison führte er sie mit viel Energie und Einsatz, trifft den richtigen Ton. Auch mal laut, wenn es sein muss, meist mit Verständnis und immer klar in den Vorgaben.

Das Talent Pletea wechselte nur seinetwegen nach Bremen und lässt sich auf die Veränderungen ein, die Tamas an dessen Spiel und dessen Einstellung vornimmt. Viel wird in dieser Saison auch von Tamas' taktischen Kniffen abhängen, mit denen sich der ein oder andere Gegner überraschen ließe.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 25. August 2022, 18:06 Uhr