Olympia-Frust bei Werders Tischtennis-Assen

Werders Tischtennis-Profi Marcelo Aguirre schaut frustriert nach einem Match.

Werders Tischtennis-Ass Aguirre verpasst Quali für Olympia

Bild: Imago | Patrick Wichmann

Unmittelbar vor den Bundesliga-Play-offs kassierten die Bremer Profis Dämpfer. Marcelo Aguirre verpasste knapp die Paris-Qualifikation, Mattias Falck ist nur Reservist.

Für die meisten Sportler sind die Olympischen Spiele das Nonplusultra. Ein ganz besonderes Highlight, das jeder in seiner Karriere mindestens einmal miterleben möchte. Bei diesem Sportereignis der Superlative dabei zu sein, ist das Ziel, auf das sie vier Jahre lang hinarbeiten. Es ist der große Traum. Für Marcelo Aguirre ist er am vergangenen Wochenende geplatzt.

Werders Tischtennis-Profi unterlag beim Qualifikationsturnier in Peru im Finale dem Mexikaner Marcos Madrid knapp mit 3:4. Viel bitterer geht es kaum.

Aguirre jüngster Tischtennis-Olympionike

Tischtennis-Profi Marcelo Aguirre 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio konzentriert im Einzel am Tisch.
Tischtennis-Profi Marcelo Aguirre nahm zuletzt 2016 an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro für Paraguay teil. Bild: Imago | USA Today Network

Paris wären die vierten Spiele für Aguirre gewesen, daraus wird nun nichts für den 30-Jährigen aus Paraguay. Dabei ist Aguirre bis heute der jüngste Spieler, der je bei einem olympischen Tischtennis-Turnier im Einzel angetreten ist. Mit kaum 15 Jahren.

Werder-Coach Cristian Tamas war extra mit nach Lima geflogen, um Aguirre bestmöglich bei der Qualifikation zu unterstützen. Doch er konnte auf dem langen Rückflug nach Bremen dann auch nur Trost spenden. Aguirre hatte im Halbfinale noch den US-Star Kanak Jha bezwungen, umso bitterer, dass es im Endspiel gegen die Nummer 71 der Welt so hauchdünn nicht für das Paris-Ticket reichte.

Gerassimenko ist über die Weltrangliste qualifiziert

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko fokussiert den Ball bei der Aufschlagbewegung.
Kirill Gerassimenko ist als einziger Werder-Spieler bei den Olympischen Spielen in Paris dabei. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Als derzeit Nummer 128 der Welt hat Aguirre auch keine Möglichkeit, sich über die Rangliste für die Spiele zu qualifizieren. Da hat sein Teamkollege Kirill Gerassimenko mehr Glück. Als 42. der Welt und Nummer eins in Kasachstan ist Gerassimenko in Paris im Einzel dabei. Allerdings schickte ihn sein Verband am vergangenen Wochenende dennoch zum Qualifikationsturnier nach Taschkent in Usbekistan. Es geht noch um Teamwertungen, doch im Grunde sind Kasachstans Chancen gering.

Umso ärgerlicher, dass Gerassimenko vor dem Play-off-Halbfinale in der Bundesliga gegen Saarbrücken am Donnerstag und Sonntag nun wieder tausende von Flugmeilen in den Beinen stecken.

Falck ist Schwedens Härtefall

Der schwedische Tischtennis-Profi Mattias Falck schreit bei der Team-Europameisterschaft in Malmö seinen Jubel im Final-Spiel gegen Timo Boll heraus.
Im vergangenen Herbst holte Mattias Falck in Malmö mit Schweden den Team-Europameister-Titel. Bild: Imago | TT

Besonders hart hat es Werders Topstar Mattias Falck getroffen. Der Vizeweltmeister von 2019 und amtierende Team-Europameister wurde nur als Ersatzmann für das schwedische Olympia-Team benannt. Und damit ist Falck erst einmal raus. Die Schweden stecken in einem ähnlichen Dilemma wie die Deutschen: Sie haben jeweils vier starke Spieler – aber nur drei dürfen in Paris im Team-Wettbewerb mitspielen.

Bei den Deutschen traf es Saarbrückens Patrick Franziska, der gerade erstmals in die Top Ten gestürmt ist. Bundestrainer Jörg Roßkopf hatte sich jedoch für Tischtennis-Legende Timo Boll entschieden. Für den schwedischen Teamchef Jörgen Persson war die Lage noch komplizierter.

Falck muss seinem Trauzeugen den Vortritt lassen

Die frischgebackenen Tischtennis-Weltmeister im Doppel Mattias Falck und Kristian Karlsson posieren mit Pokal, Medaillen und Cowboy-Hüten für ein Siegerselfie.
Werders Mattias Falck (rechts) wurde mit Kristian Karlsson im November 2021 in Houston Tischtennis-Weltmeister im Doppel. Bild: Imago | Zuma Wire

Da ein neuer Mixed-Wettbewerb bei den Olympischen Spielen eingeführt wurde, müssen Nationen, bei denen sich ein Spieler für das Mixed qualifiziert hat, diesen zwingend in ihrem Team nominieren. Bei den Schweden ist das Kristian Karlsson, Falcks Doppelpartner und Trauzeuge, der allerdings deutlich hinter ihm in der Rangliste steht.

Am vergangenen Dienstag machte Persson seine Entscheidung für Anton Källberg (Nummer 17), Truls Moregardh (21) und Karlsson (50) offiziell. Falck muss dagegen als Weltranglisten-26. als Reservist in Paris zuschauen, auf Abruf. Er darf wie Franziska zwar nach einer Änderung nun doch zumindest im olympischen Dorf wohnen und seine Teammitglieder in der Turnierhalle einspielen. Sobald die Partien beginnen, müssen die Reservisten allerdings auf die Tribüne, dürfen nicht beim Team sitzen.

Auch im Einzel ist Falck nicht dabei, nur zwei Spieler dürfen pro Nation antreten. Das sind Källberg und Moregardh. Sollte sich einer bis Ende Juli verletzten, würde Falck nachrücken. Das wünscht man natürlich keinem seiner Teamkollegen. Doch weh tut die harte Entscheidung eben dennoch.

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
30.06.2024 13:00 Uhr
Borussia Düsseldorf Düsseldorf
1. FC Saarbrücken Saarbrücken
Ergebnis: 3 zu 1

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Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Sport kompakt, 19. Mai 2024, 19:28 Uhr