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Chef des Bremer Stahlwerks muss gehen – Nachfolger steht bereits fest
Chef des Bremer Stahlwerks muss offenbar gehen
Thomas Bünger muss seinen Posten nach nur einem Jahr räumen. Für ihn übernimmt Rainer Böse, der schon in verschiedenen Führungspositionen im Bremer Stahlwerk gearbeitet hat.
Der Arcelor-Mittal-Konzern hat sich somit entschieden, Bünger nach nur einem Jahr wieder von dem Posten abzuziehen. Dem Vernehmen nach gab es vor allem innerhalb der Belegschaft Vorbehalte gegen Büngers Führungsstil. Für Irritationen sorgte unter anderem ein Interview beim buten-un-binnen-Talk "Felix Krömer fragt" im Februar. Thomas Bünger sprach darin dem Bremer Stahlwerk quasi eine Standortgarantie aus. "Das Stahlwerk wird weiter existieren – da muss sich keiner Sorgen machen", so der damalige Vorstandsvorsitzende der Bremer Hütte. Mit dem Arcelor-Mittal-Konzern war diese Aussage offenbar nicht abgestimmt.
Bei der Gewerkschaft und den Betriebsräten habe die Erklärung großes Erstaunen ausgelöst, sagte damals Geschäftsführerin der Bremer IG Metall, Ute Buggeln. Ihr Kenntnisstand sei, dass kein Standort in Europa eine Zusage zur sogenannten Dekarbonisierung erhält. Ohne diese Umstellung auf eine CO2-arme oder CO2-freie Herstellung von Stahl sehen IG Metall und Betriebsrat das Bremer Werk gefährdet.
Arcelor-Mittal bestätigt die Trennung
In einer gemeinsamen Mitteilung begrüßen Betriebsrat und IG Metall den Wechsel an der Spitze des Bremer Stahlwerks. "Wir wissen alle: in der aktuellen Situation gibt es im Stahl viele Probleme, viele Herausforderungen und viele offene Fragen. (…) Hier brauchen wir Klarheit und Führung", heißt es in dem Schreiben, das buten un binnen vorliegt.
Am Montagabend bestätigte der Konzern die sofortige Trennung von Bünger. "Wir danken Herrn Dr. Bünger herzlich für seinen engagierten Einsatz in unserem Unternehmen", hieß es in einer Pressemitteilung.
Nachfolger übernimmt sofort
Ein Nachfolger für Thomas Bünger steht ebenfalls bereits fest: Wie der Konzern mitteilte, übernimmt Rainer Böse als Vorsitzender der Geschäftsführung neben dem Standort Bremen auch Eisenhüttenstadt. Der 57-Jährige arbeitete bereits in verschiedenen Führungspositionen im Bremer Werk. "Wir freuen uns, mit Rainer Böse einen Nachfolger gewonnen zu haben, der den Konzern sehr gut kennt und international vernetzt ist", heißt es in der Mitteilung.
Die Bremer Hütte zählt zu den größten Deutschlands. Im Werk selbst sind laut Arcelor Mittal rund 3.300 Mitarbeiter beschäftigt. Darüber hinaus sind einer Studie der Arbeitnehmerkammer zufolge allein in Bremen rund 4.700 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit dem Standort verknüpft. Ein Viertel der Zulieferer stammt demnach aus der Hansestadt. Bundesweit sollen laut Studie sogar rund 19.000 Jobs vom Bremer Stahlwerk abhängen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 26. Mai 2025, 19:30 Uhr