Abriss oder Rettung? Bremer Schnoor-Destille bangt um Zukunft

Nach 50 Jahren soll die Bremer Schnoor-Destille schließen. Den Pächtern wurde der Mietvertrag gekündigt. Das Gebäude, in dem sich die Kneipe befindet, soll abgerissen werden.

Warum soll die Destille abgerissen werden?

Der neue Eigentümer will das Hauptgebäude am Tiefer 2-4 neu vermieten. Die derzeitigen Pächter des Anbaus, in dem die Schnoor-Destille ansässig ist, sollen deswegen bis August raus. Dann soll das Gebäude erst einmal kernsaniert werden. Da die Haupthaustechnikleitungen laut Projektentwickler genau dort liegen, wo sich die Destille befindet, muss die Kneipe weichen.

Was ist dort stattdessen geplant?

Was mit dem Gebäude inklusive des Destille-Anbaus passiert, ist bislang offen. Laut Projektentwickler Max Zeitz gibt es Ideen, das Gebäude zum Studentenwohnheim zu machen. Es könnte aber auch für Büros genutzt werden. Außerdem steht im Raum, dass ein Polizeikommissariat einziehen soll. Eine konkrete Entscheidung über die Zukunft des Gebäudes soll aber erst Ende des Jahres fallen.

Eines steht laut Max Zeitz jedoch jetzt schon fest: Die Destille wird es als Ausschank nicht mehr geben. Stattdessen kann er sich die Fläche als potenziellen Ort für Stellplätze aller Art vorstellen, etwa für Fahrräder. Doch auch das ist noch nicht entschieden.

Wie ist der aktuelle Stand?

Die Pächter wollen, dass ihr Mietvertrag verlängert wird und die Kneipe bleibt. Auch die Gäste beteiligen sich an der Debatte rund um die Zukunft der Schnoor-Destille. Für viele von ihnen ist die Kneipe eine Art Wohnzimmer, das sie nicht missen möchten. Einige betonen zudem, die Traditionskneipe sei ein wichtiger Bestand der Kultur im Schnoor. Für den Erhalt der Schnoor-Destille haben sie sogar eine Petition bei der Bürgerschaft eingereicht. Laut aktuellem Stand haben rund 1.300 Menschen unterzeichnet. Für Projektentwickler Zeitz ist der Abriss jedoch beschlossene Sache.

Was sagen die Beteiligten dazu? 

Die Pächter der Schnoor-Destille sind frustriert. Sie können die wirtschaftlichen Interessen des neuen Eigentümers verstehen, wünschen sich jedoch, dass sie die Kneipe weiterführen können. Sie haben die Hoffnung trotz allem nicht aufgegeben und bleiben zuversichtlich. 

Für den Projektentwickler ist die Situation weniger emotional. Für ihn ist der Anbau aufgrund der sich dort befindenden Leitungen ein Problem, das nur durch den Abriss gelöst werden kann.