3 Maßnahmen, um Mordserien in Kliniken zu verhindern

Der Krankenpfleger Niels Högel konnte in Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst lange ungestört morden. Was kann getan werden, damit so etwas nicht wieder passiert?

Seit 2015 sitzt Niels Högel im Gefängnis. Damals wurde er wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Ermittlungen waren damit aber noch nicht abgeschlossen. Jetzt präsentierten die Ermittler ihre unglaublichen Ergebnisse. 84 weitere Morde soll er demnach begangen haben.

So könnten ähnliche Fälle in Zukunft verhindert werden

1 Whistleblowing-System

Wenn Pflegern oder Schwestern Ungereimtheiten auffallen, dann sollen sie die Möglichkeit haben, sich an eine Vertrauensperson zu wenden. Dieses System bietet die Möglichkeit Bedenken oder Informationen weiterzugeben ohne Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzten zu bekommen. Solche vertraulichen Informationssysteme befinden sich bereits in einigen Krankenhäusern in der Testphase, auch das Bremer Klinikum Mitte führt es als erstes Krankenhaus in Bremen ein.

2 Blick auf die Statistiken

Ein genauer Blick auf die Zahlen und Statistiken kann Ungereimtheiten zu Tage bringen. Wenn zu den Arbeitszeiten bestimmter Angestellter die Zahl der Todesfälle und reanimierter Patienten zunimmt, kann diese Person genauer überprüft oder zu Gesprächen vorgeladen werden.

3 Qualifizierte Leichenschau

Nachdem ein Patient gestorben ist, kann sich ein Blick der Rechtsmedizin auf die Leiche lohnen. Bremen hat jüngst als erstes Bundesland die so genannte "Qualifizierte Leichenschau" eingeführt. Das bedeutet: Jede Leiche, ob im Krankenhaus, nach einem Unfall oder zu Hause, muss künftig von Ärzten auf die Todesursache hin untersucht werden. Experten erhoffen sich dadurch, dass bisher nicht entdeckte unnatürliche Tode enttarnt werden. Rechtsmediziner vermuten bundesweit Tausende solcher Fälle. Allerdings gehört ein toxikologisches Gutachten nicht zur üblichen Leichenschau – genau solch eins braucht man aber, um beispielsweise tödlichen Medikamentenmissbrauch nachzuweisen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, 29. August 2017, 10:47 Uhr

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