"Das sollten sich alle angucken": "Britney's Fears" am Theater Bremen
Songs von Britney Spears auf dem Bremer Goetheplatz
Zum Mittenmang-Festival spielen das Blaumeier-Atelier und das Theater Bremen "Britney's Fears". Es geht darin um US-Star Britney Spears und ihren Weg zur Selbstbestimmung.
Tränen schießen Dorothe Burhop in die Augen, spricht sie über Britney Spears. "Sie hat ganz viel Trauriges erlebt", erklärt die Schauspielerin des Blaumeier-Ateliers. "Ihr wurden die Kinder weggenommen. Sie durfte nicht machen, was sie wollte", fügt sie hinzu. Tatsächlich war die Popsängerin 2008 entmündigt worden, erlangte erst 2021 nach langem Rechtsstreit ihre Selbstbestimmung zurück.
Die zentrale Rede, die Spears damals telefonisch vor Gericht vortrug, ist ein wesentlicher Bestandteil des Stücks "Britney's Fears. The Making of: A Princess" (Britneys Ängste. Das Making of einer Prinzessin), das das Blaumeier-Atelier kürzlich in Kooperation mit dem Theater Bremen herausgebracht hat. Dieser Pop-Liederabend auf dem Theatervorplatz ist zugleich der größte eigene Beitrag Blaumeiers zum Mittenmang-Festival, dessen siebte Ausgabe von Mittwoch, 28. Mai, bis Sonntag, 1. Juni, am Theater Bremen steigt. Dabei handelt es sich um ein internationales inklusives Theaterfestival, das das Blaumeier-Atelier, das Theater Bremen und die Lebenshilfe Kunst und Kultur gemeinsam ausrichten.
Echte Koproduktion

Zugleich ist "Brithney's Fears" der beste Beweis dafür, wie wichtig sowohl dem Blaumeier-Atelier als auch dem Theater Bremen das Miteinander ist. Zwar haben beide auch für die vorherigen Mittenmang-Ausgaben bereits gemeinsame Produktionen herausgebracht. "Das war aber eher so, dass wir gefragt haben, ob wir uns kurzfristig ein paar Schauspieler ausleihen können", blickt Karolin Oesker, Sprecherin des Blaumeier-Ateliers, zurück. "Britney's Fears" dagegen haben die Ensembles nahezu von Beginn an gemeinsam erarbeitet. Insgesamt 15 Personen mischen auf der Bühne mit, darunter fünf Schauspielerinnen und Schauspieler von Blaumeiers, drei des Theaters Bremen sowie eine sechsköpfige Band Blaumeiers und ein Musiker des Theaters Bremen.
Denn natürlich spielt die Musik in diesem etwa eineinhalbstündigen Liederabend eine tragende Rolle. Neben Songs von Britney Spears erklingen auch solche von Madonna und Taylor Swift. Dorothe Burhop tanzt zudem in einer Szene zu einem Text von Lady Gaga. "Das sind in gewisser Weise Leidensgenossinnen von Britney Spears", sagt Shirin Eissa über diese Frauen. Denn auch Madonna, Lady Gaga und Taylor Swift hätten schwere Kämpfe gegen Fremdbestimmung, zumal durch Männer, hinter sich. Auch sie seien durch ihren Kampf gegen das Unrecht für viele Frauen zu großen Vorbildern gereift.
Mehr inklusives Theater gefragt

Eissa ist jedoch nicht allein aufgrund des Themas Feuer und Flamme für "Britney's Fears". "Es gibt viel zu wenig solcher Produktionen", sagt sie. Wahnsinnig viel gelernt habe sie durch die Arbeit mit Blaumeiers. So zum Beispiel, dass man auch einmal direkt sagen könne, wenn es zu viel werde, statt Frust und Ärger ständig herunterzuschlucken und sich immer mehr Arbeit aufladen zu lassen. "Wir hatten bei den Proben Raum für Begegnungen", auch das habe ihr sehr gut getan. "Die Trennung zwischen den Ensembles ergibt gar keinen Sinn", resümiert Eissa. Sie wünsche sich für die Zukunft mehr inklusive Theaterprojekte.
Auch Dorothe Burhop sieht nur Gewinner bei der Kooperation Blaumeiers mit dem Theater Bremen: "Es war immer schon mein großer Wunsch, mit Profis zusammenzuarbeiten", sagt sie. Dass auch das Publikum in "Britney's Fears" auf seine Kosten kommen wird – dessen ist sie sich ohnehin sicher: "Das sollten sich alle angucken", sagt sie.
Das Blaumeier-Atelier und das Theater Bremen spielen "Britney's Fears" im Zuge des Mittenmang-Festivals zweimal: am Mittwoch, 28. Mai, um 21 Uhr, sowie am Sonntag, 1. Juni, ebenfalls um 21 Uhr auf dem Theatervorplatz. Sechs weitere Termine sind für den Juni geplant.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 26. Mai 2025, 19.30 Uhr