Bremer Brebau-Skandal: Geschäftsführung vorläufig freigestellt

Bild: dpa | Sina Schuldt
  • Aufsichtsrat setzt Sonderermittler bei der Brebau ein.
  • Geschäftsführung bis zum Ende der Ermittlungen vorläufig freigestellt.
  • Diskriminierung bei der Wohnungsvergabe sorgt für Skandal.

Der Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft Brebau hat auf einer außerordentlichen Sitzung am Freitag den ehemaligen Justiz-Staatsrat Matthias Stauch als unabhängigen Sonderermittler eingesetzt. Einen vollständigen Prüfungsbericht erwartet der Aufsichtsrat bis spätestens zum 30. Juni 2021.

Bis zum Vorliegen dieses Berichtes stellt der Aufsichtsrat die Geschäftsführer der Brebau vorläufig von ihrer Tätigkeit frei. Mit der Freistellung sei keine vorweggenommene Schuldzuweisung verbunden, heißt es aus dem Finanzressort.

Es ist beschämend, dass Menschen mit Migrationsbiografie offenbar bei der Wohnungssuche systematisch diskriminiert werden. Die offenkundig rassistische Praxis, die bei der Brebau vorgekommen ist, muss unverzüglich beendet und der Sachverhalt komplett aufgeklärt werden.

Dietmar Strehl äußert sich im Interview zur Steuerschätzung
Dietmar Strehl, Bremer Finanzsenator und Aufsichtsratsvorsitzender der Brebau

Niemand dürfe wegen seines Geschlechtes, Herkunft oder sexueller Orientierung diskriminiert werden, sagte Strehl. "Dafür stehen wir, und das erwarten wir selbstverständlich auch von allen Bremischen Gesellschaften." Die Stadt habe die Brebau bewusst gekauft, damit Menschen, die bezahlbaren Wohnraum brauchen, ihn auch bekommen. Strehl bedankte sich bei dem Informanten, der die Praxis öffentlich gemacht hat. Dies sei ein "hervorragendes Beispiel für Zivilcourage", sagte Strehl.

Bis die Untersuchung abgeschlossen sind, soll die Brebau eine kommissarische Leitung bekommen, teilte das Finanzressort mit. Diese solle unverzüglich ernannt werden. Der Aufsichtsrat habe bis zu den Berichten von buten un binnen keine Kenntnisse von den Praxen bei der Brebau gehabt, sagte Dietmar Strehl im Studio von buten un binnen: "Wir haben keine Hinweise bekommen – weder von den Wirtschaftsprüfern, noch von den Geschäftsführern." Deshalb schieße er personelle Konsequenzen für sich aus, sagte Strehl.

Recherchen von buten un binnen hatten aufgedeckt, dass das städtische Unternehmen bei der Wohnungsvergabe offenbar systematisch Menschen aufgrund vermeintlicher Herkunft, religiöser Orientierung und Hautfarbe diskriminiert.

Geheime Dokumente der Brebau belegen Rassismus bei der Wohnungssuche

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 21. Mai 2021, 19:30 Uhr

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