Wieso der Bremer Logistiker BLG seinen Gewinn deutlich steigern konnte

Zahlreiche Autos stehen auf dem Gelände vom BLG Autoterminal Bremerhaven.

Bremer Logistikkonzern BLG verdreifacht Gewinn

Bild: dpa | Sina Schuldt

Trotz weniger Autoumschlag in Bremerhaven konnte der Konzern den Gewinn fast verdreifachen. Ein Standbein leidet allerdings an der Schwäche der Autoindustrie.

Die Bilanz des Bremer Seehäfen- und Logistikdienstleisters für das zurückliegende Geschäftsjahr dürfte einige Menschen überrascht haben. Denn trotz der Schwierigkeiten der deutschen Autoindustrie – unter anderem ausgelöst durch eine E-Mobilitätsflaute und erstarkte chinesische Konkurrenz – kletterten die Gewinne kräftig: 91,8 Millionen Euro – das ist das Ergebnis von 2024. Im Vorjahr hatte der Gewinn noch bei 36 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz blieb mit 1,2 Milliarden Euro ähnlich hoch.

Doch was sind die Gründe, dass sich die stark auf den Automobilsektor fokussierte BLG so gut hält? Um das zu beantworten, müssen die drei wichtigsten Säulen des Geschäftsmodells getrennt betrachtet werden. Denn bei der BLG tragen die Bereiche "Container", "Automobile" und "Contract", also auf langfristige Verträgen beruhende Kontraktlogistik, zum Gewinn bei. 

1 Containersparte wächst auch dank Sondereffekten 

Im von der Automobilkonjunktur weitgehend unabhängigen Containergeschäft beispielsweise, über das die BLG wegen seiner 50-prozentigen Beteiligung an der Bremer Eurogate-Gruppe verfügt, steigerte der Logistiker im vergangenen Kalenderjahr nicht nur das Umschlagsvolumen, sondern profitierte auch von Sondereffekten. So führte die zwischenzeitliche Krise im Roten Meer zu höheren Erlösen für Lagerung oder Kühlcontainer. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) in diesem Bereich stieg somit um 12 Prozent auf 61,2 Millionen Euro. 

2 Automobilsparte profitiert vom Dienstleistungsgeschäft 

Der BLG-Autoterminal in Bremerhaven schlug 2024 mit 1,3 Millionen Fahrzeugen zwar knapp 15 Prozent weniger Einheiten um als im Vorjahr. Dies wurde aber unter anderem durch höhere Erlöse im Transport sowie gesteigerte Nachfrage nach technischen Dienstleistungen ausgeglichen, teilt der Konzern mit.

"Die Automobilhersteller übertragen zunehmend weitere Tätigkeiten auf uns als Dienstleister. Das hat sich bereits im Berichtsjahr positiv ausgewirkt", sagte BLG-Vorstandsmitglied Axel Krichel. Weshalb das Unternehmen dieses Geschäft mit einem neuen Standort in Ahlhorn für bis zu 15.000 Fahrzeuge ausbauen werde. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag 2024 in diesem Segment bei 64,3 Millionen Euro. 

3 Kontraktlogistik leidet an Krise der Autoindustrie 

Der Geschäftsbereich "Contract" hingegen litt deutlich an der schwachen Konjunktur und der schwierigen Lage der Autoindustrie. Dies führte 2024 zu einem Rückgang in der Fahrzeugteile- und Industrielogistik. 

Die Umsatzerlöse und Ergebnisse sanken gegenüber dem Vorjahr entsprechend um 33,5 Millionen Euro auf 535,6 Millionen Euro. Das Ergebnis fiel entsprechend auf minus 2,8 Millionen Euro vor Steuern (EBT). 

Vorsichtig optimistischer Blick nach vorn

Auf das laufende Geschäftsjahr blickt die BLG vorsichtig optimistisch. "Es gilt, wachsam zu sein, Chancen zu erkennen und zu nutzen", sagte Vorstandschef Matthias Magnor bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Die Transformation der Energie- und Automobilbranche, neue Reeder-Konsortien und internationale Partnerschaften könnten demnach neue Perspektiven eröffnen. 

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:  Bremen Eins, Nachrichten, 29. April 2025, 18 Uhr