Warum dieser Bremerhavener Leuchtturm schief ist und das keinen stört

Blick auf einen Leuchtturm aus roten Backsteinen mit grüner Kuppel.

Bremerhavener Wahrzeichen: der Simon-Loschen-Turm

Bild: Radio Bremen | Sonja Harbers

Die abgesackte Nordmole hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Aber auch der Simon-Loschen-Turm steht schief. Für Touristen überraschend, für Bremerhavener ganz normal.

Wie der schiefe Turm von Pisa: Im August hatten zahlreiche Schaulustige neben dem abgesackten Molenturm in Bremerhaven posiert und kreative Bilder geschossen. Bei vielen Bremerhavenern jedoch löste der Anblick ihrer Nordmole Entsetzen aus.

Eine Frau drückt scheinbar einen Turm mit der Hand zur Seite.
War im Sommer ein beliebtes Fotomotiv: die marode Nordmole in Bremerhaven. Bild: Radio Bremen | Joschka Schmitt

Von Bremerhavens Wahrzeichen ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. Weil sich herausstellte, dass die gesamte Nordmole einsturzgefährdet ist, musste sie komplett zurückgebaut werden. Ende 2025 soll der Turm laut Bremenports auf einer neuen Mole stehen. Aber Bremerhaven hat ja noch einen anderen schiefen Leuchtturm: den Simon-Loschen-Turm.

Schief seit mindestens 1968

Historische Aufnahme des Simon Loschen Turms in Bremerhaven um 1910
Auch auf dieser undatierten Aufnahme aus dem Bremer Staatsarchiv ist der Turm leicht geneigt. Bild: Staatsarchiv Bremen

Für Bremerhavener ist dieser Anblick nichts Besonderes. Schließlich steht der Leuchtturm schon immer schief. "Unsere Aufzeichnungen beginnen im Jahr 1968, da war der Turm bereits 483 Millimeter nach Süden und 450 Millimeter nach Osten geneigt", sagt Holger Bruns, Pressesprecher des Hafenbetreibers Bremenports.

Die Nordmole war laut Bremenports eingestürzt, weil die Holzpfähle, auf denen die Mole stand, nach und nach morsch wurden. Der Simon-Loschen-Turm steht laut Bruns auch auf Pfählen. Aber: "Bei der zuletzt ausgeführten Suchschachtung konnten keine Schäden festgestellt werden." Als Grund für die Schieflage nennt Bruns "normale standortbedingte Setzungen".

Bremenports prüft Schieflage des Leuchtturms

Seid 1968 prüft Bremenports laut Bruns einmal jährlich die Neigung des Turmes. "Innerhalb von 52 Jahren hat der Turm sich nach Süden um 55 Millimeter geneigt und nach Osten sogar um 8 Millimeter zurück", berichtet er. Gefährlich sei die Neigung nicht, so Bruns. Auf die Frage, ob die Gefahr besteht, dass der Simon-Loschen-Turm umkippt, gibt es vom Bremenports-Sprecher ein klares "Nein".

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 6. Juni 2022, 10:40 Uhr