Infografik

Schwer beschädigte "Fremantle Highway" ist auf dem Weg nach Eemshaven

Blick auf den Autofrachter "Fremantle Highway" (Hintergrund) weit draußen auf der Nordsee vor Borkum.
Bild: dpa | Lars Penning

Der niederländische Hafen ist nach Ansicht der Behörden am besten geeignet, um den havarierten Frachter zu bergen. Wann das Schiff ankommt, hängt auch vom Wetter ab.

Der durch ein Großfeuer stark beschädigte Autofrachter vor der niederländischen Küste ist unterwegs nach Eemshaven. Die "Fremantle Highway" wird seit dem Morgen entlang der Wattenmeerküste in den niederländischen Hafen geschleppt, teilte die Wasserbehörde mit. Das rund 200 Meter lange Schiff ist nach den Worten des Sprechers so schwer beschädigt, dass es aus Sicherheitsgründen nur "sehr langsam und vorsichtig" geschleppt wird. Spezialisten an Bord kontrollierten ständig die Stabilität, ein Spezialschiff, das im Notfall Öl räumen könne, begleite den Transport. Die Ankunft ist für den frühen Nachmittag vorgesehen. Die genaue Ankunftszeit ist aber abhängig von Wetter, Strömung und Gezeiten.

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Rund 64 Kilometer müssen die Schlepper mit dem Frachter zurücklegen. Eemshaven ist vom letzten Ankerplatzes des Schiffes – etwa 16 Kilometer im Norden der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog – der nächstgelegene Seehafen. Zunächst war aber nicht klar, ob die dortigen Anlagen für einen derart schwer beschädigten Frachter geeignet sind. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zeigte sich erleichtert über den Transport. "Mit der Entscheidung endet hoffentlich die Zitterpartie und die Sorge, der Frachter könnte auseinanderbrechen oder sinken und doch noch zu einer Umweltkatastrophe in unserem unschätzbar wertvollen Wattenmeer führen", sagte der Grünen-Politiker. Meyer lobte, dass die niederländischen Behörden schnell entschieden hätten.

Umweltkatastrophe weiter möglich

Nach gut einer Woche wird die "Fremantle Highway" damit geborgen. Eemshaven liegt an der deutschen Grenze etwa auf der Höhe von Emden. Der Hafen sei die beste Option, angesichts der schlechten Wetterbedingungen, der Infrastruktur und des kurzen Abstandes, teilte die Behörde mit. Dadurch würden Risiken eingeschränkt. Die "Fremantle Highway" lag zuletzt nach Angaben der Wasserbehörde stabil an ihrem Ankerplatz. Das Schiff sei zwar intakt und das Feuer erloschen, sagte ein Sprecher. Aber das Risiko bestehe noch immer, dass Flammen wieder aufloderten. Das Risiko einer Umweltkatastrophe für die Inseln und das Wattenmeer bleibt somit hoch.

Laut Umweltminister Meyer ist Niedersachsen mit mehreren Schiffen zur Ölbekämpfung und zur Schlepphilfe während des Transportes in der Nähe der Insel Borkum und bei Emden in Bereitschaft.

E-Auto löste Feuer vermutlich aus

Der schwer beschädigte Frachter hat rund 1,6 Millionen Liter Schweröl und knapp 3.800 Autos an Bord, darunter etwa 500 E-Autos. Rund 800 Neuwagen gelten noch als brauchbar. Das Bergungsunternehmen Boskalis hatte davor gewarnt, dass der Frachter bei dem erwarteten starken Wind aus Nordwesten schwierig zu beherrschen sei. Im Hafen kann der Frachter entladen werden. Ob das Schiff dann abgewrackt oder repariert wird, entscheidet der japanische Reeder.

Die "Fremantle Highway" war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als vor gut einer Woche Feuer ausbrach. Brandherd war vermutlich die Batterie eines E-Autos. Das ist aber noch nicht bestätigt. Bei der Evakuierung des Schiffes war ein Mann aus Indien gestorben. Die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden gerettet.

Nach Autofrachter-Brand: "Wir müssen die Horrorszenarien verhindern!"

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 3. August 2023, 7 Uhr