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Zwischenziel erreicht: Wie geht es weiter für den brennenden Frachter?

Luftaufnahme des brennenden Frachters Fremantle Highway, der zu einem provisorischen Ankerplatz nördlich von Ameland und Schiermonnikoog geschleppt wird.

Brennender Auto-Frachter soll begutachtet werden

Bild: dpa/ANP | Jan Spoelstra

Nach 15-stündiger Fahrt ist die "Fremantle Highway" am vorläufigen Ankerplatz angekommen. Trotzdem geht weiterhin Gefahr von dem brennenden Auto-Frachter aus.

Großes Aufatmen an der niederländischen Küste beim Wattenmeer: Der brennende Frachter "Fremantle Highway" ist nach mehr als 15-stündiger Fahrt an einem weniger gefährlichen Ankerplatz angekommen. Inselbewohner, Bergungsexperten und Behörden sind erleichtert. "Das Verschleppen des Schiffes verlief ohne Probleme", teilte die Wasserbehörde am Montag in Den Haag mit.

Wo befindet sich das Schiff jetzt?

Der neue Ankerplatz der "Fremantle Highway" liegt etwa 16 Kilometer im Norden der Wattenmeerinseln Schiermonnikoog und Ameland. Dort ist das etwa 200 Meter lange Schiff weit entfernt vom Schiffsverkehr und windgeschützter. Zudem wird es von zwei Schleppern stabilisiert. Auch bleibt das Spezialschiff, das Öl räumen kann, weiter in der Nähe.

In welchem Zustand befindet sich der Frachter?

Noch immer brennt das Schiff, das etwa 1,6 Millionen Liter Schweröl und rund 3.800 Autos an Bord hat. "Das Feuer ist deutlich schwächer geworden, auch die Temperatur hat abgenommen", sagte der Direktor der Wasserbehörde, Joost de Ruig, dem Radiosender NOS. Das Schiff sei zwar stabil und intakt. Doch die Gefahr, dass doch noch die Stahlwände aufreißen und Öl heraussickert, ist immer noch nicht gebannt.

Die "Fremantle Highway" wird von Schleppern gezogen
Zwei Schlepper brachten das brennende Schiff an seinen vorläufigen Ankerplatz. Bild: Rijskwaterstaat

Welche Arbeiten stehen nun an?

Zunächst sollen Bergungsspezialisten an Bord den Zustand des Schiffes eingehend überprüfen. Erst wenn es tatsächlich stabil genug ist, kann es zu einem Hafen transportiert werden. Doch dafür muss das Feuer erloschen sein. Bisher war das direkte Löschen gar nicht möglich. Denn wenn zu viel Wasser ins Schiff gelangt, könnte es instabil werden und kentern.

Also heißt es wieder Abwarten. Ideal sei das nicht, sagte Direktor de Ruig. Und schon gar nicht in der Nähe des Weltnaturerbes Wattenmeer. "Aber unter diesen Umständen ist es der beste Ort", sagte er. "Hier bleibt das Schiff, bis das Feuer erloschen ist. Erst dann kann es sicher weitergeschleppt werden."

Wohin geht die weitere Reise des Schiffes?

Noch ist nicht entschieden, wohin die "Fremantle Highway" geschleppt wird. Es könnte auch ein Hafen in Deutschland sein. Die Kosten des gesamten Einsatzes muss der japanische Eigentümer bezahlen.

Ein möglicher Zielhafen muss für eine solche Operation ausgerüstet sein. Denn: Das Schiff muss entladen, abgewrackt und das Schweröl abgepumpt werden. Im Notfall könnte das Abpumpen bereits auf See am heutigen Ankerplatz geschehen, um Gefahren bei einem Weitertransport zu reduzieren.

Gibt es Neuigkeiten, wie es der evakuierten Besatzung geht?

Als das Feuer ausbrach, waren 23 Menschen an Bord. Ein Mann aus Indien starb bei der Evakuierung, die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden verletzt. Die meisten von ihnen seien nun aus dem Krankenhaus entlassen worden, teilte die japanische Reederei mit.

Weiß man inzwischen, was den Brand ausgelöst hat?

Die Ursache ist weiterhin noch nicht bekannt. Man vermutet jedoch, dass der Brandherd eine Batterie eines E-Autos war. Das Schiff hat etwa 500 elektrische Autos geladen und damit weit mehr als die 25, die zuerst gemeldet worden waren. Akkus von E-Autos seien viel schwieriger zu löschen, sagen Brand-Experten.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 31. Juli 2023, 14 Uhr