Interview

Gratis-Comic-Tag 2025 in Bremen: "Da passiert beim Lesen viel im Kopf"

Eine Person überreicht einer anderen mehrere Comics.

Gratis-Comic-Tag 2025 in Bremen: "Da passiert beim Lesen viel im Kopf"

Bild: dpa | picture alliance | Carsten Koall

Kostenlose Comics für junge und jung gebliebene Leser: Das verspricht der heutige Gratis-Comic-Tag. Ein Bremer Lektor erklärt, wie Comics das Lesen fördern können.

Die Welt der Comics ist vielfältig: Das wollen Büchereien, Bibliotheken, Buch- und Comic-Handlungen im deutschsprachigen Raum am Gratis-Comic-Tag zeigen. Auch die Stadtbibliothek Bremen ist dabei, Lektor Gutram Schwotzer erläutert die Hintergründe.

Herr Schwotzer, was passiert am Gratis-Comic-Tag?

Wir verteilen gratis Comics an Kinder und ihre Familien. Diese Comics werden von den Verlagen gesponsert und bieten einen breiten Einblick in das Feld der Kinder und Teenie-Comics. Rund 20 unterschiedliche Comics werden verteilt.

Drei Comics haben sie mitgebracht. Mir vertraut ist dabei "Idefix" ...

... ja, der hat seinen eigenen Comic bekommen, weil der für die jüngeren Leser kompatibler ist als das, was wir Erwachsene mit Asterix und Obelix verbinden.

Auch dabei ist "Was ist was" – allerdings nicht als Sachbuch, sondern als Comic.

Das ist wirklich interessant, Sach-Comics sind ziemlich im Trend. Die Vermittlung von Sachinformationen über Bildergeschichten ist ganz gut. In dem Comic geht es um den Orbit im Weltraum. Das ist gut gelungen, finde ich: Es gibt eine Reise und dabei ist auch ein verrückter Roboter, der nicht alles richtig macht. Dadurch entstehen auch lustige Situationen, die brauchen wir im Comic immer.

Der dritte Comic, den sie mitgebracht haben, ist "Enola und die fantastischen Tiere".

Das ist eine relativ neue Serie. Man weiß seit Harry Potter, dass es viele magische Tierwesen gibt. Aber niemand hat sich gefragt: Was passiert eigentlich, wenn die mal krank werden? Enola hat sich auf magische Tierwesen spezialisiert, die müssen halt auch betreut werden.

Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern etwas abschätzig auf Comics geguckt haben als ich jung war. Wie ist das im Jahr 2025?

Ich glaube, das hat sich stark verändert. Die Generation, die jetzt erwachsen ist, hat das schon ganz anders erlebt. Bei der Stiftung Lesen, die sich um die Leseförderung kümmert, wird der Comic ausdrücklich als Lesefördermöglichkeit für Kinder erwähnt. Weil es das dialogische Lesen fördert. Und der Zwischenschritt zwischen den Bildern – das unterschätzen Erwachsene auch ganz oft – bei dem passiert beim Lesen ganz viel im Kopf.

Richtet sich der Tag nur an Kinder oder auch an ältere Generationen?

Wir hoffen, dass auch ein paar ältere Gäste dabei sind. Damit sie sehen, was für ein großes Angebot wir an Comics in der Bibliothek haben.

Stichwort Graphic Novel. Wo zieht man die Grenze zum Comic?

Die Grenze ist dabei fließend. Wenn wir eine literarische Vorlage haben, ist es definitiv ein Graphic Novel. Aber auch, wenn es einen erzählerischen Strang wie in Romanen gibt und nicht auf eine Serie angelegt ist.

Das Interview führte Martin Busch. Für butenunbinnen.de hat Jean-Pierre Fellmer es aufgeschrieben und redigiert.

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 10. Mai 2025, 11:40 Uhr