Tipps vom Profi: Wie bekommt man seinen Garten klimawandelfest?
Tipps vom Profi: Wie bekommt man seinen Garten klimawandelfest?
Mit Mulchen, Regenwassernutzung und DIY-Tropfbewässerung hält Oliver Henrikson aus Langen seinen Garten grün. Er verrät nachhaltige Tricks für Hobbygärtner.
Viele Menschen freuen sich über das konstante, auf den ersten Blick schöne Frühlingswetter. Naturfreunde und Gartenbesitzer sehen das aber völlig anders. Die freuen sich nach langer Trockenheit über jeden Tropfen Regen. Trotz einzelner Schauer ist das grundsätzliche Problem aber nicht vom Tisch: Wie wappnet man seinen Garten gegen den Klimawandel? Ein Besuch beim Experten hilft weiter.
Ruhig ist es am Rand der Wohnsiedlung gleich hinter den Eisenbahnschienen in Langen bei Bremerhaven. Und sehr grün. Oliver Henrikson beschäftigt sich mit Trockenheit und ist bei den Gartenfreunden Langen der Fachmann fürs Wassermanagement. Er weiß, wie man seinen Garten so bewirtschaften kann, dass bei Trockenperioden nicht gleich alles schlappmacht.
Rasenabfall gibt dem Boden Nährstoffe
Unter großen Bäumen und vorbei an lilafarbenen Iris geht es zu seiner Parzelle. Gleich hinter dem Gartentor liegt ein kleiner Teich, ein Stück weiter eine Rasenfläche im Schatten großer Bäume. Schon gibt es den ersten Tipp: Immer mulchen, also den Boden bedecken, um Verdunstung und Erosion zu verhindern. Etwa mit Rasenschnitt.
Der Rasenschnitt eignet sich hervorragend – wenn er anwelkt, gibt er gleichzeitig Nährstoffe an den Boden ab. Mehr Kalium, mehr Stickstoff kann ich meinem Boden gar nicht zur Verfügung stellen. Viele Leute schimpfen über Giersch. Giersch ist das beste Mulchmaterial, was man sich vorstellen kann, enthält unheimlich viel Kieselsäure.
Oliver Henrikson, Garten-Experte
Was der Garten erzeugt, kann also im Sinne der Nachhaltigkeit ruhig im Garten bleiben – und als Grundlage für neues Leben dienen.
Jeder, der Gemüse in seinem Garten haben will, dem kann ich nur raten: Im Frühjahr ein großes Loch in die Erde machen, alles, was man wegschneidet, hinein, hinterher die Erde wieder drauf. Dann habe ich die Verrottungswärme und kann schon viel früher Gemüsekulturen darauf pflanzen. Das ist wie eine Fußbodenheizung.
Oliver Henrikson, Garten-Experte
DIY-System zur langsamen Bewässerung
Zum Wachsen brauchen Pflanzen natürlich auch Wasser. Da bietet es sich an, so viel Regenwasser wie möglich aufzufangen. Aber Henrikson hat noch mehr auf Lager: sparsame Tröpfchenbewässerung wie in seinem Hochbeet. Simple solarbetriebene Geräte gibt es immer wieder günstig beim Discounter, verrät er.

Aber es geht noch einfacher: selbstgebaut aus Plastikflaschen. Mit einem Aufsatz aus dem Gartenhandel versehen, steckt der Experte die Flasche in die Erde. "Wenn die Erde feucht genug ist, dann wird nix nachgezogen, sobald das austrocknet, holt sich die Erde wieder Wasser aus der Flasche", erklärt Henrikson.
Auch kleine Plastikbeutel mit langen Schläuchen, wie sie im Medizinfachhandel zu bekommen sind, setzt er ein – seine Pflanzen kommen dann im Sinne des Wortes an den Tropf. Und noch eine Idee: Zwei unglasierte Tontöpfe mit Fliesenkleber an den Rändern aufeinanderkleben, das untere Loch dichtmachen, durch das obere Wasser einfüllen. "Die grabe ich so weit ein, dass nur noch drei, vier Zentimeter rausgucken", sagt Henrikson. "So habe ich ganz viel Tontopf in der Erde und der gibt ganz moderat Wasser an die Umgebung ab." Es lohnt sich also, einmal um die Ecke zu denken.
Wenn wir ein bisschen mit wachen Auge durch die Natur gehen, dann können wir uns viel abgucken, was uns das Leben im Garten durchaus auch bei solchen Trockenphasen viel, viel leichter macht.
Oliver Henrikson, Garten-Experte
Zum Beispiel auch: Einfach mal den Rasen nicht mähen, denn dann hält er länger ohne Wasser durch.
Steht uns ein ungewöhnlich heißer Sommer bevor?
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 25. Mai 2025, 10:40 Uhr