Fragen & Antworten
Warum Bäume in Bremen von dicken Netzen umhüllt sind
Wieso die Bäume in Bremer Parks momentan wie Gespenster aussehen
Ein Hauch von Halloween-Stimmung im Park links der Weser: Welches Insekt verursacht das Naturspektakel in Bremen und ist das gefährlich?
Wer dieser Tage an Seen oder in Parks in Bremen unterwegs ist, dürfte sie bereits entdeckt haben: Kahle Bäume, die vom Boden bis zur höchsten Astspitze von hellen, klebrigen Netzen umhüllt sind. Ein Naturspiel, das optisch einer Halloween-Dekoration gleicht – verursacht durch Insekten.
Welches Insekt verursacht den Befall?
Die Raupen der Gespinstmotte fressen Bäume kahl und überziehen diese mit ihren Gespinsten. Schon im Herbst legt die Motte, die zur Ordnung der Schmetterlinge gehört, ihre Eier in die Bäume. Nachdem diese überwintert sind und die Temperaturen wieder milder werden, schlüpfen die Larven.

Im Juni werden sich die Raupen verpuppen und die Nachtfalter fliegen ab Juli, erklärt Volker Stanislaus, Verwalter des Parks links der Weser: "Die Tiere spinnen sich zum Schutz vor Fressfeinden und Witterung ein."
Dass das heimische Insekt in Bremen die Bäume befällt, passiert diese Saison nicht zum ersten Mal. "Die lange Trockenheit in den vergangenen Wochen begünstigt den Befall. Das hatten wir hier im Park in den Jahren 2023 und 2024 nicht", sagt Stanislaus.
Schadet der Befall den Bäumen?
Es gibt etwa ein halbes Dutzend Gespinstmotten-Arten, die an heimischen Gehölzen fressen, informiert der Naturschutzbund (Nabu). Diese besiedeln jeweils unterschiedliche Wirtsbäume. "Traubenkirschen, Pfaffenhütchen oder Schlehen stehen besonders oft auf ihrem Speiseplan", sagt Dorothee Meier vom Nabu Bremen.
Die Pflanzen können bis zum Sommeranfang um den 24. Juni herum noch gut wieder austreiben. So holen sie den Verlust an Biomasse in der Regel bis Ende des Sommers wieder gut auf und nehmen letztlich keinen Schaden. Dementsprechend sei auch eine Bekämpfung überflüssig.

Sind Gespinstmotten für Menschen und Tiere gefährlich?
Gespinstmotten sind harmlos. Sie haben keine Brennhaare und sind für Menschen und Tiere ungefährlich. Bürgerinnen und Bürger machen sich allerdings trotzdem Sorgen, weil sie die Raupen oftmals mit dem Eichenprozessionsspinner verwechseln, berichtet Stanislaus: "Uns haben in den letzten Tagen viele Anfragen erreicht. Wir beruhigen die Menschen dann erst einmal und klären sie auf." Allein im Park links der Weser sind derzeit rund 150 Bäume befallen. Für die Natur ist die Gefahr nicht so groß. Im Gegensatz zu Gespinnstmotten sind Eichenprozessionsspinner sind oft nur an einer oder wenigen Stellen im Baum, heißt es vom Nabu: "Obwohl die Raupen der Eichenprozessionsspinner liebend gerne Eichenblätter fressen, ist der Schaden für die Forstwirtschaft relativ gering." Bekämpft werden die Insekten vor allem wegen der Gefahr für Menschen und Tiere.
Welchen Nutzen haben Gespinstmotten?
Gespinstraupen sind ein notwendiger Teil des Ökosystems, betont Meier: "Auch, wenn die Raupen sich recht gut vor dem Gefressenwerden schützen können, sind die erwachsenen Falter für viele andere Tiere Nahrung – beispielsweise Fledermäuse."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Mai 2025, 19:30 Uhr