Quarantäne-Stress in China – und Werders Tischtennis-Asse mittendrin

Die Team-WM in Chengdu ist vorbei, doch alle 300 Teilnehmer müssen wegen der "Null-Covid-Politik" für sieben Tage in Quarantäne – auch Falck und Gerassimenko.

Im Fußball stimmte lange Zeit der Spruch von Gary Lineker: "22 Mann rennen 90 Minuten einem Ball hinterher und am Ende gewinnt Deutschland." Im Tischtennis gibt es eine ähnliche Wahrheit. Nur mit dem Unterschied, dass hier am Ende immer China gewinnt.

Das chinesische Tischtennis-Team posiert nach der Siegerehrung für ein Selfie.
So sehen Serien-Sieger aus: Das chinesische Team um die Nummer eins Fan Zhendong (2. von links) nach dem Triumph. Bild: Imago | Xinhua

So war es auch bei der Team-Weltmeisterschaft in Chengdu.

32 Mannschaften kämpften um den Titel, doch an den Chinesen kam keiner vorbei – und diese triumphierten zum 22. Mal (!) als weltbeste Mannschaft.

"Das Los war ärgerlich"

Auch Werders Topstar Mattias Falck musste sich der Übermacht beugen. Die Schweden traten mit einem der stärksten Teams im Feld an, bekamen China aber schon im Viertelfinale zugelost. Das war Pech. "Das Los war ärgerlich. Wir haben es ihnen schwer gemacht, aber sie waren einfach zu stark", musste Falck frustriert anerkennen.

Sein Bremer Teamkollege Kirill Gerassimenko war mit Kasachstan schon nach der Gruppenphase ausgeschieden, in der auch die Deutschen spielten. Das junge Team ohne Timo Boll und Dimitri Ovtcharov war im Finale gegen China chancenlos gewesen.

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Nur noch Hotel-Zimmer und etwas Training

Und als wäre die sportliche Machtdemonstration der Chinesen nicht ernüchternd genug gewesen, folgt für alle Spielerinnen und Spieler, Trainer, Staff in Chengdu seit diesem Montag noch ein Nachspiel: eine strenge Quarantäne für sieben Tage.

Warum wir nach der WM noch in Quarantäne müssen, ist uns auch nicht ganz klar. Aber seit heute dürfen wir nur noch fürs Training das Hotel-Zimmer verlassen.

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck bei butenunbinnen.de

Möglich, dass die Quarantäne mit den besonderen Bedingungen in der Sonderverwaltungszone Macao zu tun hat, wo der Tross in einer Woche zum nächsten Turnier antritt.

Vor zwei Wochen waren auch die beiden Werder-Profis nach Chengdu gereist, vorab zweifach PCR-getestet und seither in der chinesischen Millionen-Metropole in einer Blase. Niemand durfte vorzeitig abreisen, keiner durfte Sightseeing in jener Stadt unternehmen, die gerade erst aus einem strengen Lockdown kam.

"Null-Covid-Politik" funktioniert bisher

Blick auf eine abgesperrte und menschenleere Passage im chinesischen Chengdu während des Lockdowns.
Noch zwei Wochen vor Beginn der Tischtennis-WM befand sich Chengdu im strengen Lockdown. Bild: dpa | CFOTO

Doch nun wurden die Maßnahmen der chinesischen "Null-Covid-Politik" noch einmal verschärft. "Wir dürfen jeden Tag zwei Mal für zweieinhalb Stunden zum Training in die Halle", erzählt Falck, "wird sind in Trainingsgruppen von zwölf bis 16 Spielern eingeteilt, Männer und Frauen gemischt." So sollen zumindest die Kontakte überschaubar bleiben. Bisher gab es unter den Profis keine Corona-Fälle, die strengen Maßnahmen scheinen zu funktionieren.

In den beiden Hotels ist auch nur der Tischtennis-Tross untergebracht, keine anderen Gäste. "Ab heute dürfen wird nur noch im Zimmer essen", sagt Falck. Zumindest sein Zimmer ist nicht zu winzig, doch Bewegung ist eben etwas anderes. Mit der frischen Luft wird es in der kommenden Woche so eine Sache, aber wenigstens funktioniert das Internet. Nicht selbstverständlich in China. Und im Tischtennis gibt das Reich der Mitte eben in jeder Hinsicht den Ton an.

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende, 9. Oktober 2022, 17:28 Uhr