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Darum zahlt die DFL jetzt – obwohl der Rechtsstreit noch läuft

Ist die Deutsche Fußball-Liga (DFL) doch eingeknickt? Nein. Sie zahlt nur unter Vorbehalt – und Werder muss vielleicht sogar die gesamten 1,17 Millionen Euro übernehmen.

Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Knickt die DFL plötzlich ein oder warum zahlt sie – obwohl sie das gar nicht will?

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte Ende März dem Bundesland Bremen im Grundsatz recht gegeben, dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) an den Kosten für Hochrisikospiele beteiligt werden darf. Um Detailfragen zu klären, war der Fall ohne Urteil zurück ans Oberverwaltungsgericht in Bremen verwiesen worden. Dennoch: Obwohl die Detailfragen noch nicht abschließend geklärt worden sind, gilt für die DFL die Zahlungsfrist für die Gebürenbescheide der vier Bundesligaspiele bis zum 20. beziehungsweise 25. September – diese Frist wird die DFL einhalten, das gab sie am Dienstag bekannt. Die DFL zahlt jedoch unter Vorbehalt und betonte in einer Pressemitteilung, dass die Zahlung keinesfalls eine Anerkennung der Rechtmäßigkeit der Gebührenbescheide sei.

Vielmehr hat die DFL GmbH gegen alle Gebührenbescheide Widerspruch erhoben und behält sich darüber hinaus vor, diese auch jeweils einzeln gerichtlich überprüfen zu lassen. Einen Anspruch des Gebührenschuldners auf wirksame gerichtliche Kontrolle hatte auch das Bundesverwaltungsgericht bejaht.

Pressemitteilung der Deutschen Fußball-Liga von Dienstag

Was muss Werder Bremen jetzt genau bezahlen?

Die Gesamtkosten der Gebührenbescheide belaufen sich auf 1,17 Millionen Euro. Die DFL kündigte an, die Hälfte Werder Bremen als Mitveranstalter der Spiele in Rechnung zu stellen. Das wären also etwa 584.000 Euro. Die andere Hälfte wird die DFL GmbH an die DFL Deutsche Fußball Liga e.V. weiterreichen. Diese führt das operative Geschäft und alle 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga sind dort Mitglieder. Ob die Summe dann auf alle 36 Klubs verteilt wird oder doch noch ganz an Werder Bremen geht, ist noch offen. So oder so will sich die DFL GmbH die an Bremen gezahlten Gebühren auf anderem Wege zurückholen.

Ob der DFL e.V. diesen Betrag ebenfalls – ganz oder teilweise – dem SV Werder Bremen in Rechnung stellt, ihn auf alle Klubs umlegt oder einen anderen Umgang wählt, wird das DFL-Präsidium zu gegebener Zeit entscheiden.

Pressemitteilung der Deutschen Fußball-Liga von Dienstag
  • Innensenator Mäurer schlägt Solidarfonds vor

    Bremens Innensenator Ulrich Mäurer präsentiert seinen Plan für einen Solidarfonds zur Finanzierung von überdurchschnittlich hohen Polizeikosten.

Innensenator Mäurer will einen Solidarfonds für die Kosten – ziehen die Bundesländer mit?

Bereits bei der Innenministerkonferenz im Juni hatte Innensenator Ulrich Mäurer seinen Vorschlag unterbreitet: Ein bundesweiter Solidarfonds soll eingeführt werden, in den die Profilizenzvereine einzahlen und aus dem Bund und Länder einen Teil ihrer Polizeikosten für Hochrisikospiele refinanziert bekommen. Besonders die Innenminister aus Bayern und Nordrhein-Westfalen haben sich gegen den Vorschlag gestellt. In diesen Bundesländern ist die Politik oft eng mit den Fußball-Klubs verwoben. Mäurer ist durch seinen langen Atem im Rechtsstreit mit der DFL jedoch optimistisch, dass sich auch die Idee mit dem Fonds noch durchsetzen wird.

Neben Rheinland-Pfalz zeigen das Saarland, Hamburg und Thüringen Interesse an der Idee eines Fußball-Solidarfonds. Die endgültigen Modalitäten soll eine Arbeitsgruppe aus Vertretern aus diesen Ländern erarbeiten. Innensenator Ulrich Mäurer wird sich dazu zeitnah mit allen Innenministern, die Interesse an einer gerechteren Verteilung der finanziellen Lasten bei der Absicherung von Profifußballspielen haben, in Mainz austauschen.

Eine Sprecherin der Innenbehörde auf Anfrage von buten un binnen

Mäurer: "Man möchte versuchen, die Politik zu erpressen"

Bild: Radio Bremen | Screenshot

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. September 2019, 19:30 Uhr

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