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Streik kurz vor Weihnachten: Bleiben Bremens Geschäfte heute zu?

Auf einem Plakat steht das Wort "Streik".

Warnstreik im Bremer Einzelhandel: Last-Minute-Geschenke in Gefahr?

Bild: dpa | Bodo Marks

Im Tarifstreit des Einzelhandels ruft Verdi kurz vor Heiligabend zu einem Warnstreik auf. Die Gewerkschaft rechnet mit Verzögerungen beim Einkaufen.

Was bedeutet der Streik-Aufruf für Bremen?

Tatsächlich ist das ein bundesweiter Streikaufruf und am Samstag trifft es konkret Niedersachsen und Bremen. Oder anders ausgedrückt: immerhin 28.000 Beschäftigte in Bremen und 330.000 Beschäftigte in Niedersachsen. Die zentrale Kundgebung ist vormittags in Hannover und dort fährt dann wie üblich auch eine Abordnung mit Bremer Beschäftigten aus dem Einzelhandel hin. Verdi geht von 100 bis 150 Leuten aus.

Ist die letzte Chance zum Geschenke-Kauf am Samstag in Gefahr?

Nein, es gibt keinen Grund zur Panik – wer einkaufen will, der kann das tun: Es wird dann höchstens mal im einen oder anderen Laden länger an der Kasse dauern, weil vielleicht weniger Verkäuferinnen und Verkäufer im Laden oder im Kaufhaus sind. Aber wer am letzten Samstag vor Weihnachten einkaufen geht, muss ja sowieso mit Verzögerungen rechnen – mit oder ohne Streik. Das ist immerhin einer der umsatzstärksten Tage des Jahres im Einzelhandel.

Bestreikt worden ist der Einzelhandel ja auch schon am vergangenen Wochenende: Wo hat man das als Shopper etwas mitbekommen?

Es ist jetzt schon der zweite Streik-Samstag in Folge. Die Folgen waren am letzten Wochenende aber halbwegs überschaubar: Bei IKEA und bei H&M merkt man schon mal etwas, bei Primark war schon einmal eine Umkleidekabine weniger offen. Prinzipiell also dort, wo es einen höheren Organisationsgrad gibt. Da beteiligt sich dann eben ein größerer Teil der Beschäftigten, wenn die Gewerkschaft zum Streik aufruft, als in anderen Läden. Das dürfte am kommenden Samstag wieder so sein.

Warnstreik am Tag vor Heiligabend – ist das nicht eher ungewöhnlich?

Ja, Arbeitskampf rund um Weihnachten ist schon ungewöhnlich. Deswegen glaubt der Handelsverband Niedersachsen auch nicht, dass sich die Gewerkschaft mit so einem Streikaufruf am 23. Dezember nur Freunde macht.

Die Gewerkschaft sieht das vermutlich anders?

Natürlich, Verdi sieht das komplett anders: Die liegen über Kreuz mit dem Arbeitgeberverband. Da ist es schon schwer, sich auf einen Termin für die nächste Verhandlungsrunde zu einigen. Und Verdi sagt, man habe schon von Beschäftigten gehört, deren Arbeitgeber wegen einer möglichen Beteiligung an Warnstreiks mit Abmahnungen drohten – also da gibt es böses Blut.

Gibt es einen Grund für diese feindselige Stimmung?

Die Antwort hängt wie immer bei solchen Tarifkonflikten davon ab, wen man fragt. Verdi fordert 2,50 Euro mehr Stundenlohn, die Arbeitgeber haben bisher 1,04 Euro angeboten, also weniger als die Hälfte. Was auch bemerkenswert ist: Diese Tarifverhandlungen laufen schon seit geschlagenen sieben Monaten. Das zeigt, dass diese Gespräche ziemlich festgefahren sind. Und dann ist es vielleicht auch gar nicht so überraschend, dass Verdi am letzten Samstag vor Weihnachten zum Streik aufruft.

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Autor

  • Christian Schwalb
    Christian Schwalb Nachrichtenredakteur

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 22. Dezember 2023, 8 Uhr