Fragen & Antworten

Starkregen und Überflutungen in Bremen: Wie gefährdet ist Ihr Haus?

Unwetter: Bremer Feuerwehr muss auch heute noch Keller auspumpen

Bild: Radio Bremen

Es hat heftig geregnet in der vergangenen Nacht – so heftig, dass einige Keller vollgelaufen sind. Wo sind solche Überflutungen nach Starkregen in Bremen besonders wahrscheinlich?

Wochenlang hatte es wenig bis kaum geregnet, in der vergangenen Nacht dafür umso mehr: Nach dem Starkregen in der vergangenen Nacht musste die Feuerwehr in Bremen 130 Keller auspumpen. Extremwetter-Ereignisse und damit auch Starkregen werden im Zuge des Klimawandels wohl zunehmen – weshalb sich Bremerinnen und Bremer mit der Frage auseinandersetzen sollten, wie gut ihr Haus gegen solche Überflutungen geschützt ist.

Wo kann ich sehen, ob es bei mir zuhause zu Überflutungen kommen könnte?

Auf der Homepage des Umweltressorts ist eine Starkregenkarte für Bremen verlinkt. Dort kann man sehen, wo die Gefahr einer Überflutung nach Starkregen im Stadtgebiet besonders hoch ist – und zwar bis auf einzelne Straßen genau, sodass Sie ihren Wohnort einfach suchen können.
Die Starkregenkarte basiert auf einem computergestützten Modell, das Niederschlagsmengen und die topografische Lage berücksichtigt – also Dinge wie Gefälle und Höhenlage, die Struktur der Oberfläche und die Art der Befestigung. Nicht eingeflossen in die Simulation sind der Rückstau aus Kanälen, eventuelle undichte Grundleitungen oder die Gefährdung durch Hochwasser aus Gewässern.

Gibt es Stadtteile, die gefährdeter sind als andere?

Nein, die gibt es grundsätzlich nicht. "Starkregenereignisse sind in der Regel sehr lokal und man weiß vorher nicht, wo sie genau herunterkommen", erklärt Michael Koch, Referatsleiter Qualitative Wasserwirtschaft Gewässerschutz und Abwasserbeseitigung im Umweltressort. Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit, dass es Starkregen gibt, ist für alle Stadtteile so gut wie gleich. Aber: "Das individuelle Risiko für Überflutungen in den Stadtteilen ist durchaus unterschiedlich", sagt Koch.

Warum sind die Unterschiede teilweise bereits zwischen parallel verlaufenden Straßen groß?

Erkennbar ist das an vielen Orten in Bremen, zum Beispiel auch an zwei Straßen in Walle: In der Dorumstraße ist das Überflutungsrisiko eher gering, in der parallel verlaufenden Loxstedter Straße gibt es dagegen durchaus Gefahr bei intensivem Starkregen. Die Antwort darauf ist recht simpel. "Das Regenwasser fließt von oben nach unten, also immer zu den nächstgelegenen Tiefpunkten weiter", erklärt Koch.

Daher sind bereits die Straßen gefährdeter, die nur etwas tiefer liegen als andere.

Michael Koch, Umweltressort Bremen

Aus diesem Grund sind Unterführungen auf der Starkregenkarte auch tiefblau eingezeichnet, als besonders gefährdet. Auch die Beschaffenheit der Oberfläche und die Befestigung des Geländes können schon von Straße zu Straße unterschiedlich sein.

Wie sieht die Lage in Bremen im Vergleich mit anderen Städten aus?

Grundsätzlich ist Bremen nicht wesentlich gefährdeter für Überflutungen als andere Städte. Allerdings ist Bremen flacher als viele andere Städte. "Weil es keine so großen Höhenunterschiede gibt, ist die Gefahr von Sturzfluten nicht so hoch. Allerdings bleibt dann das Wasser im Vergleich gleichmäßiger an der Oberfläche", erklärt Koch. Und deswegen sei es wichtig, dass sich Bremerinnen und Bremer eben auch mit dem Thema beschäftigen, wie man beim Thema Überflutung vorsorgt.

Wie können sich Bremerinnen und Bremer vor Starkregen schützen?

Zunächst ist es sinnvoll, sich auf der Starkregenkarte anzuschauen, wie gefährdet das eigene Haus oder Grundstück ist. Nicht nur, aber insbesondere diejenigen, die blaue Punkte bei sich finden, können sich dann nähere Infos einholen: hanseWasser bietet eine Detailauskunft über die Überflutungsgefahr durch Starkregen an. Wer glaubt, aktiv werden zu müssen, aber nicht weiß, wie kann auch eine kostenlose Vor-Ort-Beratung in Anspruch nehmen. Diese wird ebenfalls von hanseWasser angeboten. Sowohl Detailauskunft als auch Vor-Ort-Beratung können im Starkregen-Vorsorgeportal des Umweltressorts beantragt werden und sind kostenlos. Und das sollte man nutzen, sagt Koch vom Umweltressort: "Diese Angebote sind wirklich empfehlenswert, weil die Expertinnen und Experten am besten wissen, was in der individuellen Situation am besten ist."

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 21. Juni 2023, 7 Uhr