Interview
So erlebt ein Bremerhavener THW-Helfer den Einsatz im Hochwassergebiet
In Teilen Bayerns macht das Hochwasser den Menschen weiterhin zu schaffen. Experten des THW Bremerhaven unterstützen im Flutgebiet.
Die Bilder aus den Hochwassergebieten in Bayern und Baden-Württemberg bestimmen seit Tagen die Nachrichten im Land. Noch immer kämpfen die Menschen gegen die Fluten an. Unterstützung kommt dabei auch aus dem Norden.
Aus Bremerhaven ist seit Wochenbeginn Lars Schumacher von der Ölschadensbegrenzung vom Technischen Hilfswerk (THW) mit einem Kollegen vor Ort. Beide koordinieren ein Team von 45 Leuten in der Nähe von Augsburg, wo das Hochwasser Ortschaften überflutet hat.
Herr Schumacher, wo sind Sie genau im Einsatz?
Wir befinden uns hier im Landkreis Augsburg. Eingesetzt sind wir in der Ortschaft Gablingen in einem Chemie verarbeitenden Betrieb, wo wir unsere Betriebsstelle haben und die Separationsstelle betreiben.
Warum müssen Sie da sein?
Wir sind hier seit eingesetzt, um die aufgenommenen Öl-Wasser-Gemische, die aus den einzelnen betroffenen Landkreisen kommen, durch unsere Separationsanlage laufen zu lassen und dann das Öl vom Wasser zu trennen.
Wie kann man sich das genau vorstellen?
Durch die Hochwasserwelle sind die Ortschaften überspült worden, wie man in den Nachrichten mitverfolgen konnte. Dadurch sind Heizöltanks in einzelnen Wohnhäusern aufgeschwommen und zum Teil Leck geschlagen, was jetzt durch ein Feuerwehr-Kontingent aufgenommen und in sogenannte IBC-Container gefüllt wird.
Die werden uns zugeliefert, durch unsere Separationsanlage entsprechend aufbereitet und wieder zu sauberem Wasser rückgeneriert. Das wird halbstündlich durch uns beprobt. Aktuell haben wir keine Öl-Anteile mehr in dem von uns abgegebenen Wasser. So können wir es bedenkenlos der Kanalisation wieder zuführen.
Inwiefern ist das THW Bremerhaven an dem Einsatz beteiligt?
Wir sind aktuell zu zweit hier. Unser gesamtes Einsatzkontingent an der Einsatzstelle betrifft 45 Personen – geführt von uns beiden Bremerhavener Kameraden.
Welche Probleme bringt der Einsatz?
Die Geruchsbelästigung, die wir hier an der Situationsstelle durch die angeleiferte Heizölmenge haben. Natürlich durch die Witterung: Wir haben hier besten Sonnenschein bei 23 Grad, was es uns schwer macht, da wir unter Atemschutz arbeiten.
Und wie entwickelt sich die Lage?
Wir sind dabei, die Abfrage in den betroffenen Landkreisen zu stellen, mit wieviel Öl-Wasser-Gemisch wir zu rechnen haben. Nach aktuellen Zahlen wird sich unser Einsatz für die Kräfte aus Bremerhaven circa bis zum Sonntag weiter fortsetzen.
Was sagen denn die Wetterprognosen?
Das Hochwasser stagniert langsam. Aktuell ist noch die Ortschaft Passau sehr stark betroffen. Bei uns ist das Wasser rückläufig. Die nächsten Regenfälle sind ab Samstagmittag angekündigt.
Wird das die Lage wieder verschlimmern?
Wir sind hier im sicheren Bereich, für uns wird es keine Verschlimmerung bringen. Wir sind darauf vorbereitet und eingestellt. Aber wie die Ortschaften davon betroffen werden, das kann ich zurzeit nicht sagen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Läuft, 5. Juni 2024, 15:15 Uhr