Bremer Schwimmverein kritisiert: Bäder sind zu kalt für Kinder

Ein paar Kinder stehen mit Poolnudeln am Beckenrand in einem Schwimmbad.

Bremer Schwimmverein kritisiert: Bäder sind zu kalt für Kinder

Bild: Radio Bremen

Inzwischen kämen viele Kinder wegen der gesenkten Wassertemperaturen nicht mehr zum Schwimmunterricht, teilt der Verein mit. Die Bremer Bäder weisen die Kritik zurück.

Bremer Schwimmvereine klagen über zu niedrige Wassertemperaturen für den Schwimmunterricht. In einem Brief des Bremer Schwimmvereins (BSV) an die Bremer Bäder und das Sozialressort heißt es, dass viele Kinder nicht mehr zum Schwimmen kämen, weil das Wasser zu kalt sei. "Ein Unterricht, wie er vorher möglich war, ist nur noch schwer umzusetzen", schreibt Anke Sablowski, Abteilungsleiterin des BSV.

Kinder stehen an einem Beckenrand in einem Schwimmbad an.
Kinder frieren wegen ihrer kleineren Körper schneller. Bild: dpa | Rolf Vennenbernd

Der Hintergrund: Auch in den Schwimmbädern soll Energie gespart werden. Im Herbst wurden deshalb die Wassertemperaturen um zwei Grad gesenkt, sagt Susanne Klose, Sprecherin der Bremer Bäder. Demnach sind es derzeit 26 Grad Celsius im Sportschwimmbecken, 28 Grad in den Lehrbecken und 30 Grad in den Sole- und Planschbecken.

Die Kritik des BSV weist Klose zurück. "In den Kommunen schließt derzeit fast jedes dritte Schwimmbad." Ziel sei es, dass die Bäder geöffnet bleiben. Alle Institutionen und Privatpersonen seien angehalten worden, Energie zu sparen. Und die Absenkung von zwei Grad spare 25 Prozent der Energiekosten ein.

Situation im Horner Bad problematisch

Schwimmunterricht könne zwar grundsätzlich auch bei 28 Grad durchgeführt werden, sagt Anke Sablowski vom BSV. Kinder würden allerdings schneller frieren als Erwachsene, was auch am kleineren Körperbau und geringerem Gewicht liege. Zwar würden Kinder im Sommer auch im kühleren Meer baden. "Da toben und spielen sie aber und müssen keine kontrollierten Bewegungen wie beim Unterricht ausführen."

Vor allem im Horner Bad sei die Situation daher schwierig, sagt die BSV-Abteilungsleiterin. Dort dürfe der Verein nicht das Kursbecken nutzen. Die Anfänger müssten stattdessen im großen Becken schwimmen – bei 26 Grad Wassertemperatur. Zudem sei im Winter die Lufttemperatur auch niedriger, dadurch frierten die Kinder ebenfalls schneller. Viele Kinder würden so schon nach wenigen Minuten das Wasser verlassen und fragen, wann sie unter die warme Dusche dürften.

Schwimmverein "Weser" 1885 teilt Kritik

Der Schwimmverein "Weser" 1885 unterstützt die Kritik des BSV. Beschwerden gebe es auch von Teilnehmern der Wassergymnastik. Es seien deutliche Rückgänge der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) geht zwar davon aus, dass die Schwimmausbildung bei 26 Grad in nahezu gewohnter Weise durchgeführt werden kann.

Bei den Vorschulkindern sind allerdings auch schon 26 Grad Wassertemperatur problematisch.

DLRG-Sprecher Martin Holzhause

Das Problem bei kleineren Kindern sei, dass sie nicht die ganze Zeit schwimmen, sondern sich während der Wassergewöhnung und Wasserbewältigung weniger bewegen, sagt DLRG-Sprecher Martin Holzhause. Hier seien 27 Grad und mehr wünschenswerter. "Kleinkinder benötigen 30 Grad und mehr", so Holzhause.

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Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 15. Dezember 2022, 23:30 Uhr