Was erwartet die katholische Kirche in Bremen von Papst Leo XIV.?
Papst Leo XIV: Was erwartet ein Bremer Katholik vom neuen Oberhaupt
Der neue Papst Leo XIV. könnte die katholische Kirche viele Jahre prägen. Was sich der Katholische Gemeindeverband Bremen vom neuen Pontifex erhofft.
Nun ist er also da, der neue Papst. Keine 24 Stunden nach Beginn des Konklaves stieg am Donnerstag weißer Rauch auf. Geworden ist es Leo XIV., der erste Papst aus den USA. Christof Haverkamp, Sprecher des katholischen Gemeindeverbands erklärt im Interview mit Bremen Eins, was das für Bremerinnen und Bremer bedeutet.
Herr Haverkamp, war bei Ihnen der Jubel auch groß, als feststand, dass die katholische Kirche einen neuen Papst hat?
Ich bin nüchterner Norddeutscher, aber ein bisschen Rührung war schon da.

Wie überrascht waren Sie, dass die Wahl auf einen US-Amerikaner fiel?
Da war ich sehr überrascht. Alle Experten haben gesagt: Ein Amerikaner wird es nicht. Sie haben es für so unwahrscheinlich gehalten wie eine Jungfrauengeburt. Das war schon sehr überraschend, denn der war nicht auf der Liste.
In einer Zeit, in der wir es mit einem unberechenbaren US-Präsidenten zu tun haben: Welche Rolle könnte da ein US-amerikanischer Papst spielen?
Na ja, US-Präsident Trump hat ja gratuliert, das fand ich schon bemerkenswert. In Sachen Migration muss man mal gucken, wie sich das auswirkt. Vielleicht ist das Verhältnis ein bisschen mehr auf Augenhöhe, als das bei Papst Franziskus der Fall war. Wobei man bei dem neuen Papst ja auch sehen muss, dass er als Bischof nicht in den USA war, sondern lang in Peru und dann sehr lang in Rom.
Im Land Bremen sind nur 8,2 Prozent der Bevölkerung katholisch. Trotzdem spielt der Papst eine große Rolle. Warum ist das so?
Weil die katholische Kirche eine Weltreligion ist. Auch wenn es nur relativ wenig Katholiken im Land Bremen gibt, sind die auch eine Art Weltkirche. Es gibt in Bremen katholische Christen aus 120 Nationen. Amerikaner sind es nicht so viele, nämlich 14. Peruaner gibt es neun. Es werden aber Gottesdienste auf Italienisch, Englisch, Spanisch, Polnisch und Kroatisch gehalten. Von daher spiegelt sich die Internationalität der katholischen Kirche auch in Bremen wider.
Was glauben Sie: Wird es in der Amtszeit von Papst Leo XIV. eher den Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern geben oder die Aufhebung des Zölibats?
Es kann gut sein, dass es beides nicht geben wird, dass wir beides nicht erleben mit diesem Papst. Da gibt es auch Andeutungen, die Leo XIV. in seiner Zeit als Kardinal in diese Richtung gemacht hat.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass so ein Thema wie soziale Gerechtigkeit noch einmal in den Vordergrund rückt. Viele denken jetzt an Leo XIII. Das war ein Papst, der während der Jahrhundertwende im Amt war – und als "Arbeiterpapst" gilt.
(Die Fragen stellten Katharina Guleikoff und Jens-Uwe Krause. Aufgeschrieben und redigiert hat das Gespräch Milan Jaeger.)
Was sich Protestanten in Bremen von den Katholiken abgucken könnten
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 9. Mai 2025, 9:10 Uhr