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Warum verlassen so viele Führungskräfte das Bremer Bildungsressort?

Staatsrätin verlässt Bremer Bildungsressort – was sind die Gründe?

Bild: Imago | Lars Fröhlich

Die Kinder-Staatsrätin Katharina von Fintel verlässt nach buten un binnen-Informationen das Ressort. Sie ist nicht die einzige Top-Beamtin, die das Bildungsressort in letzter Zeit verloren hat.

Zuerst verließ Staatsrat Jan Stöß das Bildungsressort (September 2020 bis Februar 2022), dann Staatsrätin Regine Komoss (Anfang bis Ende März 2022).* Und jetzt auch noch Staatsrätin Katharina von Fintel. Die Hamburgerin hatte ihr Amt in Bremen Ende 2023 unter anderem mit dem Ziel angetreten, den diffusen Haushalt des Kinder- und Bildungsressorts in Ordnung zu bringen. Mit ihrem plötzlichen Weggang dürften auf diesem Feld zunächst noch einige Aufgaben unbearbeitet bleiben.

Drei Top-Beamte nacheinander, die Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) schon verlassen haben. Der Personalrat Schulen findet das unglücklich.

Das bedeutet natürlich Reibungsverluste, neues Einarbeiten, Prozesse neu miteinander aushandeln, bis es dann wieder gut läuft.

Jörn Lütjens, Personalrat Schulen

Nicht nur bei den Staatsräten gibt es Wechsel

Hinzu kommt noch der Posten des Büroleiters, der monatelang unbesetzt ist und Wechsel bei ihren persönlichen Referenten. Außerdem beschäftigt Sascha Aulepp bereits die zweite Pressesprecherin.

Was steckt hinter all diesen Wechseln? Die Behörde teilt dazu mit: "Es gab nicht zahlreiche Wechsel. Es gab zwei Wechsel auf Staatsratsebene. Jan Stöß ist nach der Bundestagswahl nach Berlin gewechselt, wo sein Lebensmittelpunkt liegt. Mit Regine Komoss gab es keine gemeinsame Grundlage. [...] Dass sich Mitarbeitende beruflich weiterentwickeln, ist grundsätzlich zu begrüßen."

Personalrat: Die vielen Wechsel machen sich bemerkbar

All die Wechsel und Leerstände im Führungsstab der Senatorin erschweren das reibungslose Funktionieren der Behörde, die wegen ihrer Leistungen so oft kritisiert wird.

Darüber hinaus konnten auf der mittleren Verwaltungsebene entscheidende Positionen über längere Zeit gar nicht besetzt werden. Das macht sich natürlich in der Performance bemerkbar.

Jörn Lütjens, Personalrat Schulen

Ein Führungsstab mit wenig Beständigkeit. Das kann für Beschäftigte ganz konkrete Auswirkungen haben. "Teilweise können Anträge nicht bearbeitet werden oder die Mitarbeiter bekommen keine Antwort auf Anfragen", sagt Lütjens.

Von schlechter Stimmung will die Behörde nichts wissen

Das drückt nach buten un binnen Informationen an vielen Stellen im Ressort auf die Stimmung. Die Kompromisslosigkeit mit der die Senatorin das Haus führe, wird kritisiert. Offiziell erklärt die Behörde: "Es gibt keine schlechte Stimmung. Natürlich sind die Herausforderungen im Bildungsbereich groß."

Viele der Jobs um die es geht, sind hoch bezahlt. Eigentlich müsste es leichtfallen, Nachfolgerinnen zu finden. Dennoch vergingen bis zur Neubesetzung manchmal Monate. Zur Nachfolge von Staatsrätin von Fintel erklärt die Behörde: "Zu laufenden Personalangelegenheiten geben wir keine Auskunft."

* Kurzzeitig haben wir an dieser Stelle vermeldet, dass Torsten Klieme nicht mehr im Bildungsressort arbeiten würde. Das war ein Fehler der Online-Redaktion. Wir bitten, ihn zu entschuldigen.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 9. Mai 2025, 19:30 Uhr