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Darum ist die Erhöhung des Mindestlohns für Bremen besonders wichtig

Wer in Bremen vom steigenden Mindestlohn profitiert

Bild: dpa | Jonas Walzberg

Im Land Bremen arbeiten überdurchschnittlich viele Menschen für einen Niedriglohn. Darum werde der neue Mindestlohn vielen Bremern und Bremerinnen helfen, so die Arbeitnehmerkammer.

Mindestens zwölf Euro pro Stunde sollen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland ab dem 1. Oktober verdienen. Denn dann steigt der gesetzliche Mindestlohn – was für das Land Bremen besonders wichtig ist, meint die Arbeitnehmerkammer Bremen. Denn in Bremen und Bremerhaven arbeiten im Bundesvergleich überdurchschnittlich viele Menschen im Niedriglohnsektor, verdienen also weniger als 2.344 Euro brutto pro Monat.

In Bremerhaven sind es mit rund 22 Prozent fast ein Viertel der Vollzeitbeschäftigten, in der Stadt Bremen rund 18 Prozent. Im westdeutschen Durchschnitt liegt die Niedriglohnquote bei 17,7 Prozent.

Anteil an Menschen mit Niedriglohn in ausgewählten Städten in Westdeutschland

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Dass im Land Bremen so viele Menschen ein geringes Einkommen haben, liegt laut Arbeitnehmerkammer daran, dass viele Bremer und Bremerinnen – jeder fünfte zwischen 25 und 64 Jahren – ungelernte Arbeitskräfte sind, also keinen Berufsabschluss haben. Zudem sei der Lohn für Beschäftigte, die Helfertätigkeiten ausüben, besonders gering. Von diesen Stellen gebe es im Land Bremen besonders viele, unter anderem wegen der großen Bedeutung des Logistik-Sektors.

Geringer Lohn, großer Effekt

Da vergleichsweise viele Menschen wenig verdienen, profitieren auf der anderen Seite auch viele Menschen von der Erhöhung des Mindestlohns – denn entsprechend viele Menschen haben bislang weniger als zwölf Euro pro Stunde verdient und bekommen nun eine Gehaltserhöhung. Laut der Arbeitnehmerkammer Bremen sind es im Land Bremen fast 60.000 Menschen.

Besonders häufig arbeiten laut Arbeitnehmerkammer Frauen in gering bezahlten Berufen, also zum Beispiel als Verkäuferinnen oder in der Gastronomie. Besonders gering sind die Löhne zudem auch in Berufen im Bereich der Körperpflege, der Hotellerie und der Speisenzubereitung, so die Arbeitnehmerkammer Bremen unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit.

In diesen Branchen arbeiten besonders viele Menschen für einen Niedriglohn

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Arbeitnehmerkammer: Änderungen auf Bundesebene nötig

Die Erhöhung des Mindestlohns ist laut Arbeitnehmerkammer somit ein dringend nötiger Schritt. Doch die Kammer fordert weitere Maßnahmen, unter anderem die Umsetzung der EU-Mindestlohnrichtlinie durch den Bund. Denn nach dieser sollen mindestens 80 Prozent der Betriebe nach Tarif bezahlen. In Bremen sind es laut Arbeitnehmerkammer aktuell nur 59 Prozent.

Zudem müssten bundesweit Tarifverträge gestärkt werden. Im Land Bremen ist eine Änderung des entsprechenden Gesetzes bereits geplant – in Zukunft müssten dann bei allen öffentlichen Aufträgen Tariflöhne oder zumindest der Landesmindestlohn von 12,29 Euro gezahlt werden. Ein solches Gesetz müsse auch auf Bundesebene auf den Weg gebracht werden, so die Arbeitnehmerkammer.

"Ein Zeichen des Respekts": Arbeitsexperte zum steigenden Mindestlohn

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. September 2022, 19:30 Uhr