Infografik

3 Gefahren des Klimawandels – und 3 Lösungen

Zwei Mädchen halten ein Plakat in der Hand mit der Aufschrift "There is no planet B".

Bericht des Weltklimarates zeichnet eine düstere Zukunft

Bild: Imago | Willi Schewski

Der Bericht des Weltklimarates zeichnet eine düstere Zukunft. Ein Bremerhavener Experte erklärt, was wir nun tun müssen: Unter anderem fast nur noch vegan essen.

Der Weltklimarat (IPCC) hat seinen Abschlussbericht zum Klimawandel vorgestellt. Der sogenannte Synthesebericht führt die wichtigsten Ergebnisse von sechs Teilberichten des Weltklimarates zusammen, die in den zurückliegenden fünf Jahren erschienen sind. Hans-Otto Pörtner, Mitglied des Weltklimarates und Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven, fasst die wichtigsten Aussagen zusammen und erklärt, was wir jetzt tun müssen, um das Schlimmste zu verhindern.

Inhaltsverzeichnis

Das sind die drei wichtigsten Aussagen des Berichts

  1. Auf uns kommen Dürren, Feuer, Stürme und Starkregen zu.
  2. Menschen und Tiere verlieren Lebensräume.
  3. Wir sind nicht auf die Gefahren der Zukunft vorbereitet.

Das müssen wir jetzt gegen den Klimawandel tun:

  1. Reduktion des Treibhausgasausstoßes in allen Bereichen.
  2. Umstellung auf überwiegend vegane Ernährung.
  3. Zusammenarbeiten und Geld richtig einsetzen.

Das sind die drei wichtigsten Aussagen des Berichts:

1 Auf uns kommen Dürren, Feuer, Stürme und Starkregen zu

Ein Mann mit Brille lächelt in die Kamera.
Hans-Otto Pörtner ist Mitglied des Weltklimarates und Klimaforscher am AWI. Bild: Imago | Future Image

"Der von uns Menschen verursachte Klimawandel stellt eine zunehmende existenzielle Gefahr für Natur und Menschen dar", sagt Hans-Otto Pörtner. Die Treibhausgasemissionen bewegen sich aktuell auf Rekordniveau und haben in den zurückliegenden 170 Jahren zu einer globalen Erwärmung von 1,1 Grad Celsius geführt.

Dieser und jeder weitere Temperaturanstieg hat zunehmend häufigere und intensiver ausfallende Extremwetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen, Feuer, Stürme und Starkregenereignisse zur Folge – mit gefährlichen Auswirkungen auf Natur und Menschen in allen Regionen der Welt. Angesichts der immer noch hohen Treibhausgasemissionen ist es zunehmend wahrscheinlich, dass die globale Erwärmung in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre die 1,5 -Grad-Marke erreichen wird.

Mit jedem weiteren Zehntelgrad Erwärmung nehmen Auswirkungen und Risiken des Klimawandels und damit verbundene Schäden und Verluste zu – und es wird immer schwieriger, diese zu bewältigen.

Hans-Otto Pörtner, Mitglied des Weltklimarates und Klimaforscher am AWI

Durchschnittlicher CO2-Fußabdruck pro Person und Jahr

Durchschnittlicher CO2-Fußabdruck pro Person und Jahr St r om 0,76 t Mobilität 2,18 t Ernährung 1,74 t Heizung 1,64 t 11,61 t CO2 Gesamt:
Quelle: CO2-Rechner Umweltbundesamt Bild: Radio Bremen Quelle: Quelle: CO2-Rechner Umweltbundesamt, Stand Januar 2019

2 Menschen und Tiere verlieren Lebensräume

Viele Tier- und Pflanzenarten verlassen ihre angestammten Lebensräume und folgen ihren bevorzugten Temperaturen in Richtung Pole, in größere Höhen in den Bergen oder größere Tiefen im Ozean. Am Äquator nimmt die marine Artenvielfalt bereits ab.

Auch der Mensch ist betroffen, erklärt Pörtner: "Er kann bei großer Wärme und Luftfeuchte seine Körpertemperatur nicht mehr regulieren und läuft Gefahr, vor allem in den Tropen Lebensraum zu verlieren. Dies gilt auch bei steigendem Meeresspiegel an niedrig liegenden Küsten und kleinen Inseln."

3 Wir sind nicht auf die Gefahren der Zukunft vorbereitet

In der Eifel haben heftige Regenfälle und Dauerregen für Überschwemmungen und Überflutungen gesorgt. Im Ahrtal trat der Fluss vielerorts über die Ufer und überschwemmte nicht nur Keller sondern ganze Ortschaften. Im Bild der Ort Dernau (Landkreis Ahrweiler), der beinahe komplett von den Wassermassen geflutet wurde.
Auch bei uns kommt es zu gefährlichen Naturereignissen, wie etwa die verheerenden Überschwemmungen im Ahrtal im Sommer 2021. Bild: dpa | Geisler-Fotopress | Christoph Hardt

Trotz einiger Fortschritte bei der Anpassung an die Folgen der Erwärmung sind wir unzureichend vorbereitet auf die Gefahren, denen wir heute bereits ausgesetzt sind und denen wir in Zukunft zunehmend ausgesetzt sein werden, heißt es in dem Bericht des Weltklimarates. Die Folge sind unter anderem steigende wirtschaftliche Schäden, die laut Pörtner höher sind als die Kosten für die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaft.

Der Umfang und das Tempo unserer bisherigen Klimaschutzmaßnahmen sowie aller bislang bekannten nationalen Pläne reichen nicht aus, den Klimawandel zu stoppen und die damit verbundenen Risiken zu reduzieren.

Hans-Otto Pörtner, Mitglied des Weltklimarates und Klimaforscher am AWI

Das müssen wir jetzt tun:

"Unsere Zukunft entscheidet sich jetzt", betont Pörtner. "Jede Entscheidung, die wir heute treffen, zählt." Der Klimaexperte fasst zusammen, was die Gesellschaft und die Politik nun tun müssen, um das Schlimmste zu verhindern. "Wir kennen die Lösungswege und wissen, was getan werden muss. Jetzt heißt es, die wirksamen Lösungen in großem Umfang umzusetzen."

1 Reduktion des Treibhausgasausstoßes in allen Bereichen

Es gilt, alle Bereiche unseres Lebens derart zu verändern, dass Treibhausgasemissionen vermieden werden. Natur und Artenvielfalt müssen laut Pörtner gestärkt werden, weil sie wichtige Kohlenstoffspeicher sind. "Alle Maßnahmen sollten ineinandergreifen und auf eine nachhaltige Entwicklung abzielen. Sie werden uns helfen, die Lebensgrundlagen für viele Menschen und somit ihre Gesundheit zu verbessern, Hunger und Armut zu reduzieren sowie alle Menschen mit sauberem Strom und Wasser zu versorgen."

Nur durch eine schnelle und umfassende Reduktion unseres Treibhausgasausstoßes in allen Bereichen unseres Lebens werden wir die globale Erwärmung begrenzen können.

Hans-Otto Pörtner, Mitglied des Weltklimarates und Klimaforscher am AWI

2 Umstellung auf überwiegend vegane Ernährung

Um Emissionen zu reduzieren, ist es laut Pörtner wichtig, unsere Ernährung auf überwiegend pflanzliche Produkte umzustellen. Das diene nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch unserer Gesundheit.

3 Zusammenarbeiten und Geld richtig einsetzen

Laut Pörtner kommt es jetzt darauf an, dass die Politik sowohl national als auch international zusammenarbeitet und auf Fairness achtet. Technologische Innovationen und Fachexpertise müssen entsprechend genutzt und ausgetauscht werden. Zudem müssen die Regierungen laut Pörtner genügend Geld zur Verfügung stellen. "Es gibt genügend Kapital, um die erforderlichen Veränderungen anzuschieben. Nur wird dieses Geld bislang nicht im Sinne einer nachhaltigen, klimaresilienten Zukunft investiert", so Pörtner.

Aber nicht nur Regierungen seien gefragt, auch private Investoren, Zentralbanken und Finanzaufsichten könnten ihren Anteil dazu beitragen. Wichtig ist laut Klimaforscher: "Veränderungen sind dort wahrscheinlicher, wo Menschen sich vertrauen, alle Akteure zusammenarbeiten und wo Nutzen und Lasten gerecht verteilt werden."

Den erforderlichen Wandel zu bewerkstelligen, wird eine Kraftanstrengung, die sich auch wirtschaftlich auszahlt. Gemeinsam können wir sie meistern und eine lebenswerte Zukunft für alle sichern.

Hans-Otto Pörtner, Mitglied des Weltklimarates und Klimaforscher am AWI

Rückblick: Klima, Meer und ewiges Eis: Die wichtige Botschaft des AWI

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 20. März 2023, 15 Uhr