Interview

Diese Bremerin ist neue Weltmeisterin im Irish Dance

Über die Show "River Dance" fand Svenja Stolz zu dem bekannten irischen Volkstanz. Inzwischen tanzte sie sich zur Weltmeisterin – und hat trotzdem weiterhin große Ziele.

Dass Bremen im Tanzsport eine Macht ist, ist dank des Grün-Gold-Club weithin bekannt. Doch nicht nur die Lateintänzer holen so manchen bedeutenden Titel nach Bremen, sondern auch Svenja Stolz, die frisch gebackene Weltmeisterin im Irish Dance ist. Woher ihre Leidenschaft für den irischen Volkstanz stammt, worauf es beim Irish Dance ankommt und was ihre nächsten Ziele sind, erzählt die 28-Jährige im Interview mit buten un binnen.

Frau Stolz, Sie sind in Achim geboren und leben in Bremen. Wie kommt man da zum Irish Dance?

Das war ein Zufall. Ich war vor 18 Jahren mit meinen Eltern bei der Tanzshow "River Dance" in der Bremer Stadthalle, was uns sehr fasziniert hat. Vor der Halle wurden anschließend Flyer verteilt, wo man den Tanz auch in Bremen lernen kann. Und dann habe ich gemeinsam mit meiner Mutter angefangen, weil das so unglaublich interessant aussah.

Tanzen Sie denn auch so, wie man das von "River Dance" oder "Lord of the Dance" her kennt?

Nein, diese Shows haben Irish Dance in den 1990er-Jahren auf ihren Touren zwar international bekannt gemacht. Aber wenn ich auf den Wettkämpfen bin, dann ist Irish Dance hauptsächlich ein Solo-Sport. Es gibt auch eigene Teamtänze, aber das wirklich Wichtige sind die Solo-Tänze.

Vor kurzem haben Sie im nordrhein-westfälischen Moers den Weltmeister-Titel gewonnen. Was war das für ein Gefühl?

Da ich vorher bereits Vize-Weltmeisterin war, hatte ich schon gehofft, dass ich auf den 1. Platz komme. Aber gerade weil das Training in der Corona-Zeit sehr schwierig war, hatte ich mir den Titel nicht zum Ziel gesetzt. Eigentlich wollte ich einfach nur mein Bestes geben. Dass es dann geklappt hat, war unglaublich – obwohl ich das in dem Moment noch gar nicht realisieren konnte.

Worauf kommt es beim Irish Dance an? Worauf achten die Punktrichter?

Man hat insgesamt vier Runden, in denen man tanzt. Dabei muss man nur einen kleinen Fehler machen, das fällt dann sofort so auf, sodass es dann schon gleich gelaufen ist. Deshalb ist der Sport auch sehr tagesformabhängig.

Sie sind Referendarin und somit angehende Lehrerin, haben also wenig Freizeit. Wie schaffen Sie es, diesen Sport, der sehr viel Training erfordert, und Ihren Beruf unter einen Hut zu bekommen?

Die letzte Zeit war schon sehr anstrengend und intensiv. So viel zu trainieren, wie ich es früher getan habe, habe ich im Referendariat nicht geschafft. Ich habe aber jetzt jede freie Minute genutzt, um mit meiner Mutter in Achim zu trainieren. Und an den Wochenenden bin ich immer um fünf Uhr morgens aufgestanden, um mit dem Zug nach Duisburg zu fahren und dort zu üben. Es macht allerdings auch einfach super viel Spaß, sodass sich der Aufwand auch lohnt.

Die nächste Weltmeisterschaft findet im kommenden Jahr im irischen Killarney statt, der Heimat des Irish Dance. Wäre die Titelverteidigung dort ein besonderes Ziel für Sie?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe jetzt einmal den Titel geholt, aber nächstes Jahr auf der irischen Insel wird es eine sehr schöne Atmosphäre geben. Aus allen möglichen Ländern kommen die Leute, um bei dem Turnier dabei zu sein, da möchte ich dann auch wieder am Start sein.

(Die Fragen stellte Felix Gerhardt. Aufgeschrieben von Helge Hommers.)

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Autor

  • Felix Gerhardt
    Felix Gerhardt Moderator

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, das Wochenende, 20. Juni 2022, 13:40 Uhr