Fragen & Antworten

Windkraftforschung: Welche Fragen sind da überhaupt noch offen?

Ein Windrad auf der Forschungsanlage "WiValdi", die zur Erforschung der Windenergie aufgebaut wurde

Neuer Forschungspark: Welche Fragen sind bei der Windkraft noch offen?

Bild: dpa | Mohssen Assanimoghaddam

In Krummendeich im Landkreis Stade gibt es einen neuen Forschungspark für Windkraft. Was heißt das für die Forschung in Bremerhaven? Und was wird bei Windkraft noch erforscht?

Im niedersächsischen Krummendeich an der Elbe ist der neue Forschungspark "WiValdi" für die Windenergie entstanden. Künftig sollen hier Anlagen im realen Maßstab getestet werden. Beteiligt ist über den Forschungsverbund Windenergie auch das Fraunhofer Institut, das auch in Bremerhaven ein Forschungszentrum für die Windkraft betreibt. Doch was muss für die Windkraft-Industrie eigentlich noch alles erforscht werden?

Wozu braucht es eigentlich noch mehr Forschungseinrichtungen für die Windkraft-Branche?

Aus der Sicht der Branche gibt es noch einiges zu klären. In erster Linie geht es bei solchen Projekten aber darum, zu zeigen, dass die Windkraft hier in Deutschland für die Zukunft stark ausgebaut werden soll. Nach Jahren, in denen in dem Bereich in Deutschland wenig passiert ist, sollen jetzt Fakten geschaffen werden. Dazu gehört auch der neue Windforschungspark.

Die Windkraft-Forschung soll offenbar künftig eine bedeutende, wenn nicht die bedeutendste Rolle bei der Energie-Forschung spielen. Die Bundesregierung hat ehrgeizige Ausbauziele verkündet: Bis zum Jahr 2030 sollen 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen. Allein auf See sollen bis dahin 30 Gigawatt Windenergie am Netz sein – das ist mehr als eine Verdreifachung gegenüber heute.

Sind bei Größe und Leistung der Anlagen die Grenzen nicht längst erreicht?

Laut Bernhard Lange, dem Technischen Direktor beim Fraunhofer Institut für Windenergiesysteme IWES in Bremerhaven, kommt man tatsächlich langsam an die Grenzen. Zwar würden die Windräder immer noch größer, "wir müssen aber unsere Teststände immer weiter ausbauen und erweitern. Das ist der vorherrschende Trend bei der Anlagentechnologie seit den letzten Jahren und Jahrzehnten. Es ist klar, dass das irgendwann ein Ende finden muss", man könne nicht immer größer werden, sagt Lange.

Es gab immer auch Pannen bei Windrädern. Vor kurzem ist zum Beispiel eine Anlage an Land bei Rostock abgebrochen. Solche Probleme werden am neuen Forschungspark erforscht. Über die Jahre hat sich der Fokus der Windkraft-Forschung aber grundsätzlich verändert, betont Lange: "Wir sind heute an einer ganz anderen Stelle der Windenergienutzung, als wir es noch vor zehn Jahren waren. Windstrom ist das Rückgrat der deutschen Stromversorgung. und wird auch einen großen Teil der Energieversorgung insgesamt in Deutschland bestreiten müssen", deshalb lohnt es sich laut Lange, bei Windrädern noch stärker zu optimieren und die Kosten zu senken.

Da gehört nicht nur dazu, dass die Anlagen gebaut werden, was im Wesentlichen die Industrieunternehmen übernehmen, sondern auch dass die Windräder aufgestellt werden können, wie sie transportiert werden, ob sie recycled werden können.

Bernhard Lange, Technischer Direktor beim Fraunhofer Institut für Windenergiesysteme

Was bedeutet der neue Forschungspark für den Standort in Bremerhaven?

Für die Forschung bei den Zukunftsfragen der Windenergie ist der neue Park laut Lange ein gutes Kooperationsprojekt. Auf der anderen Seite wollte Bremerhaven eigentlich das Zentrum der Windenergie-Forschung sein – jetzt steht der Park in Stade in Niedersachsen. Die Wirtschaftsförderung dürfte deshalb mit einem lachenden und weinenden Auge auf den neuen Park schauen.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 15. August 2023, 12:10 Uhr