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Schöne Bescherung: Warum wir uns an Weihnachten beschenken

Weihnachtsgeschenke liegen unter einem Tannebaum
Warum beschenken wir uns gegenseitig? Dadurch entstehe Verbundenheit, sagt Sabine Hatscher, Pressesprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche. Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

Geschenke gehören für viele Menschen zum Weihnachtsfest. Zu verdanken sind sie Martin Luther, der zur Abschaffung des heiligen St. Nikolaus die Weihnachtsgeschenke erfand.

Weihnachten: Zeit der Liebe, der Besinnlichkeit – und für viele Menschen auch Zeit der Geschenke. Aber warum beschenken wir uns an Weihnachten eigentlich?

"Der Brauch des Weihnachtsgeschenks geht ursprünglich darauf zurück, dass man in der Weihnachtszeit Almosen an Arme gespendet hat", sagt Sabine Hatscher, Pressesprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche. Der Legende nach habe der Waisenjunge Nikolaus, bevor er zum Bischof wurde, drei arme Mädchen vor einem Leben auf der Straße bewahrt, indem er ihnen Geschenke gab, die sie als Mitgift nutzen konnten.

In Erinnerung daran, wurden später auch die Kinder am Nikolaustag mit Kleinigkeiten und Naschwerk beschenkt.

Sabine Hatscher, Pressesprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche

Weihnachtsgeschenke – so wie wir sie heute kennen – bekamen erst später eine stärkere Bedeutung. Und die geht zurück auf einen weiteren damals prominenten Zeitgesellen: 1535 soll der Reformator Martin Luther den Brauch, sich am Weihnachtstag im Kreise der Familie zu versammeln, um die Geburt des Herrn zu feiern und sich gegenseitig zu beschenken, eingeführt haben.

Er habe nämlich nichts von der Heiligenverehrung gehalten, sagt Hatscher, und wollte den katholischen Kult um den heiligen St. Nikolaus abschaffen. Laut Luther sollte allein Christus im Zentrum der Verehrung stehen. Um den Nikolaus loszuwerden übertrug Luther daher das auch in protestantischen Gegenden beliebte Schenken einfach auf Weihnachten.

Wer bringt die Geschenke?

Wer bringt die Geschenke? Der Weihnachtsmann oder das Christkind? 45% 55% Christkind W eihnachtsmann 61% 39% 69% 31% 13% 87% 17% 83%
Quelle: Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr München, Stand: 2019

Zudem soll Luther laut einiger Forscher dazu noch eine Geschenkfigur erfunden haben, nämlich den Heiligen Christ. Aus diesem sei im Laufe der Zeit das Christkind entstanden, das sich dann auch in katholischen Gegenden großer Beliebtheit erfreute und heute zum Weihnachtsfest die Geschenke bringt. Zumindest im Süden und Westen Deutschlands.

Im Norden und Osten liefert oftmals der besonders durch die Coca-Cola-Werbung bekannt gewordene und säkularisierte Weihnachtsmann die Geschenke ab.

Weihnachtsgeschenke im Wandel der Zeit

Die Art des Schenkens zu Weihnachten hat sich im Laufe der Jahrhunderte aber immer wieder verändert. Aktuell führen etwa die Energiekrise und die hohe Inflation zu einem veränderten Konsumverhalten der Menschen. Viele möchten in diesem Jahr daher weniger Geld für Geschenke ausgeben, zeigt eine aktuelle repräsentative Weihnachtsumfrage und -studie der Universität der Bundeswehr München.

"Die Stimmung hat sich im Vergleich zum Vorjahr in der Tendenz aber schon wieder leicht verbessert" sagt Philipp Rauschnagel, der die Studie geleitet hat. "Dennoch berichten uns immer noch viele Menschen, dass Sie wohl auch in Zukunft sparsamer Weihnachten feiern, als vor den Krisen."

Geschenke sind so alt wie die menschliche Gesellschaft

Übrigens landen laut der Studie unter den allermeisten Weihnachtsbäumen in Deutschland Süßigkeiten, dicht gefolgt von Büchern, Spielzeug und Selbstgemachtem. Gleichzeitig ist die Nummer Eins auf den Wunschzetteln in diesem Jahr Geld. Gemeinsame Events, Reisen, Bücher und Selbstgemachtes folgen.

Die Weihnachtskrippe auf dem Domshof in Bremen
Nicht nur Weihnachtsgeschenke haben mittlerweile eine lange Tradition – auch Gastgeschenke, wie sie die drei Könige dem Jesuskind mitgebracht haben sollen. Bild: Radio Bremen | Hannah Schmidt

Der Ursprung des Schenkens hat aber nichts mit Weihnachten zu tun und ist sehr viel älter, weiß Sabine Hatscher. "Schon lange vor Entstehung der monotheistischen Religionen war es bei den Völkern üblich, den Göttern Opfer zu bringen oder Herrscher und andere Stämme durch Geschenke milde zu stimmen".

Und das hatte ganz praktischen Nutzen: "Durch den Austausch von Geschenken entsteht Verbundenheit. Und die ist friedensstiftend" sagt Hatscher. Auch Grabbeigaben oder Gastgeschenke sein in vielen Ländern und Kulturen seit Jahrhunderten üblich. Das ist nicht zuletzt auch in der Weihnachtsgeschichte nachzulesen, in der dem Jesuskind Weihrauch, Myrrhe und Gold mitgebracht werden. 

Verschicken Bremerinnen und Bremer noch Weihnachtskarten?

Bild: Radio Bremen

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Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 22. Dezember 2023, 19:30 Uhr