Fragen & Antworten

Kleinparteien vor der Wahl in Bremen im Porträt: Mera25

Mitglieder der Partei Mera25 in ihrem Büro mit Wahlplakaten. von links nach rechts): Jan Genin, Thilo Matzkeit, Anja Heldmann, Barbara Diop, Leander Rössler und Nomazulu Thata.
Hoffen auf ein starkes Abschneiden von Mera25 in Bremen (von links nach rechts): Jan Genin, Thilo Matzkeit, Anja Heldmann, Barbara Diop, Leander Rössler und Nomazulu Thata. Bild: Mera25

16 Parteien treten bei der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft an, darunter zehn kleine. Doch welche steht wofür? Wir stellen Ihnen alle vor, in diesem Beitrag Mera25.

Was für Ziele verfolgt welche Partei, wie weit steht sie links, wie weit rechts? Wie lang gibt es sie schon, was hat sie mit Bremen zu tun? All dies und noch einiges mehr wollten wir von den Kleinparteien wissen, die bei der Bremischen Bürgerschaftswahl antreten. Wir haben allen die gleichen Fragen gestellt. Das sind die Antworten der Partei Mera25.

Logo: Mera25
Das Logo von Mera25. Bild: Mera25

Weswegen sollten die Wählerinnen und Wähler Ihre Partei wählen?

Wir denken, Bremen steht am Scheideweg: Die Preise steigen immer weiter und die ökologische Krise spitzt sich zu. In dieser Situation reicht es nicht aus, auf der Straße zu demonstrieren. Wir haben keine Zeit, diejenigen zu beeinflussen, die uns hierher gebracht haben: Wir müssen sie ersetzen. Deshalb treten wir in Bremen zur Bürgerschaftswahl an, um uns für radikalen Wandel und die neue Bremer Solidarität einzusetzen.

Was unterscheidet Ihre von den anderen Parteien?

Wir sind nicht nur eine weitere Partei und unterscheiden uns in fünf Punkten wesentlich von allen anderen:

Wir sind internationalistisch. Unsere Organisation atmet einen neuen, frischen Geist, denn unser Herz schlägt europäisch und internationalistisch. Wir sind untrennbarer Teil der europäischen Bewegung Demokratie in Europa 2025 (DiEM25) und der Progressiven Internationale.

Wir sind visionär. Unsere Ziele sind realistisch, rebellisch und radikal. Sie sind grundsätzlicher als die visions- und verantwortungslose Politik der Trippelschritte. Sie gehen über die üblichen Vorschläge zu einzelnen Themen hinaus, denn die sind nicht ausreichend.

Wir sind kompromisslos. Unsere Inhalte und unser Menschenbild stehen immer im Vordergrund, und eine Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn unser Programm nicht in Frage gestellt wird. Macht als Selbstzweck akzeptieren wir nicht. Wir sind überzeugt, dass sich Potenziale, Energie und Ressourcen vielfältig entfalten, wenn die Macht sich nicht mehr in den Händen der Wenigen konzentriert.

Wir sind unabhängig. Wir nehmen keine Spenden von Institutionen oder Unternehmen an und bleiben damit unabhängig. So können wir uns für unsere Inhalte einsetzen und sind nicht erpressbar.

Und wir sind solidarisch. Erhalten wir Geld über Mandate oder andere staatliche Finanzierung, werden wir damit solidarische Projekte finanzieren, die Menschen mit ihren alltäglichen Problemen in unserem Wirtschaftssystem direkt und unmittelbar helfen.

Aus welcher Motivation heraus ist Ihre Partei wann entstanden?

Unsere Partei ist gegen die verantwortungslose Politik der letzten Jahre entstanden. Überall in Europa gibt es eine sich verschlimmernde Klimakrise, steigende Fluchtbewegungen und vor allem: Eine Verarmung der Menschen nach der Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise. Mera25 wurde deshalb auch zuerst 2018 in Griechenland gegründet. Seit 2021 gibt es unsere Partei auch in Deutschland und seit 2022 in Italien. In einer globalisierten Welt können wir nur grenzübergreifend dagegen halten und uns für die Rückkehr von Vision und Verantwortung in die Politik einsetzen.

Seit wann gibt es Ihre Partei im Land Bremen?

Den Bremer Landesverband haben wir 2022 als ersten Landesverband in Deutschland gegründet. In Bremen gehen wir voran, um Politik in ganz Deutschland und Europa zu verändern. Wohlstand für die Vielen statt Reichtum für die Wenigen ist dabei unser Ziel.

Wie viele Mitglieder hat Ihre Partei insgesamt, wie viele davon im Land Bremen?

Unsere Partei hat Tausende Mitglieder in Griechenland, Italien und Deutschland und es werden jeden Tag mehr. Unser Landesverband in Bremen hat aktuell zehn Mitglieder und vertritt unser Programm, was wir mit Mitgliedern aus ganz Deutschland und Europa geschrieben haben.

Wer ist der beziehungsweise die erste Vorsitzende Ihrer Partei in Bremen, wer in Bremerhaven?

Wir haben mit Jan Genin einen Sprecher für Bremen und Bremerhaven, denn beides gehört für uns zusammen. Jan vertritt unser Programm für ein Bremen der Vielen, das wir zusammen geschrieben und entwickelt haben. Grundsätzlich arbeiten wir gleichberechtigt im Team und treffen Entscheidungen zusammen. So treten wir auch in den sozialen Medien mit Mera25 Bremen auf.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie links oder rechts ist Ihre Partei Ihrer Meinung nach (1 = linker Rand, 10 = rechter Rand)?

Wir stehen als Partei klar links (1), denn wir setzen uns für alle Bewohnerinnen und Bewohner von Bremen ein. Wir sind Teil der Bewegung DiEM25 und der Progressiven Internationalen und machen Politik über Grenzen hinweg. Wir stehen mitten in der Gesellschaft und vertreten gerade deshalb eine Politik für radikalen Wandel. Radikal heißt für uns, Probleme an der Wurzel zu packen. Deshalb ist für uns Klimasolidarität besonders zentral.

Unsere Stadt liegt an der Küste und hat nur eine Zukunft, wenn wir Klimaschutz konsequent umsetzen. Lokal ist es dafür am wichtigsten, die entscheidende Infrastruktur in Bürgerinnenhand und Bürgerhand zu bringen. Wir wollen deshalb die Energieversorgung in Bremen vergesellschaften und eine öffentliche Jobgarantie einführen, damit wir die nötige Transformation sofort selbst beginnen und gestalten können.

Mit welchem Ziel (Prozentpunkte) treten Sie bei der Wahl an?

Wir wollen die Inhalte unseres Wahlprogramms für ein Bremen der Vielen umsetzen und es dafür in die Bremer Bürgerschaft einziehen. Dafür brauchen wir mindestens 5 Prozent der Stimmen.

Wer ist aufgrund welcher Qualifikation Ihr Spitzenkandidat/Ihre Spitzenkandidatin?

Wir haben keinen Spitzenkandidaten, sondern treten mit einem Team an. Unsere Kandidatinnen und Kandidaten Jan Genin (Diplom-Ingenieur), Barbara Diop (Krankenschwester) und Leander Rössler (Informatiker) sind keine Berufspolitiker. Wer für Mera25 kandidiert, kennt den Bremer Alltag und weiß, was wir verbessern können.

Was verstehen Sie unter einer vielfältigen Gesellschaft und inwiefern bildet Ihre Partei diese Vielfalt ab?

Für uns endet echte Demokratie und geteilter Wohlstand nicht an den Türen der Parlamente. Auch lokal in Politik und Wirtschaft in Bremen muss gelten: Ein Mensch, eine Stimme. Gemeingüter wollen wir demokratisieren und gesellschaftlichen Wohlstand gerecht teilen. In einer vielfältigen Gesellschaft garantieren wir allen Menschen ein sicheres und würdevolles Leben. Unser Ziel ist ein gerechtes, solidarisches und fortschrittliches Bremen. Wir leben diese Werte konsequent in unserer täglichen Praxis und Arbeit für dieses Ziel.

Was läuft aus Ihrer Sicht im Land Bremen derzeit besonders gut?

Die Solidarität der Bremerinnen und Bremer untereinander ist ungebrochen und das trotz der widrigen Bedingungen und ständigen Krisen. Diesen Zusammenhalt in den Stadtteilen wollen wir mit Mitbestimmung, horizontaler Demokratie und Gleichberechtigung weiter stärken.

Auch beim Thema Wohnen gibt es einzelne tolle, solidarische Projekte in Bremen. Und für ein entspanntes Leben ist abgesichertes Wohnen die Grundlage. Die Entwicklung der Mietpreise steht dem allerdings meist entgegen. Deshalb wollen wir die Wohnungsbestände demokratisch verwalten und die Gewoba wieder vergesellschaften.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 21. April 2023, 19:30 Uhr