Metall-Tarifverhandlungen stocken: "3. Runde ist die letzte Chance"

  • IG Metall und Arbeitgeber erzielen keine Einigung.
  • Arbeitgeber machen kein Angebot.
  • Dritte Runde für den 27. Oktober in Bremen angesetzt.

Die zweite Tarifrunde für die 130.000 Beschäftigten der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie im Bezirk Küste ist ergebnislos beendet worden. "Es fehlt ein Angebot. Die Arbeitgeberseite hat heute den Kolleginnen und Kollegen nicht gesagt, mit wie viel sie rechnen können", sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, in Hamburg. Ohne ein beziffertes Angebot seien Verhandlungen jedoch nicht möglich.

Von daher gehe ich ernüchtert aus dieser Verhandlung raus.

Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste

Friedrich forderte den Arbeitgeberverband Nordmetall auf nachzulegen. "Die dritte Verhandlung Ende Oktober ist die letzte Chance, jetzt zu einer Lösung zu kommen." Danach sei die Friedenspflicht, während der Arbeitskampfmaßnahmen nicht zulässig sind, abgelaufen. Nun sei die Frage, ob sich innerhalb der Frist noch etwas tue. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 27. Oktober in Bremen terminiert.

Arbeitgeber zeigen sich enttäuscht

Die Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite, die Personaldirektorin der Unternehmensgruppe Lürssen Lena Ströbele, sagte: "Sie sehen mich ein Stück weit enttäuscht. Ich hätte mir gewünscht, dass wir heute schon weiterkommen."

Immerhin sei es möglich gewesen, über einige Instrumente und Bausteine zu sprechen, die für einen Tarifabschluss zwingend erforderlich sei. Die Lage sei komplex und unterschiedlich in den Betrieben. "Dementsprechend können wir nicht mit pauschalen Antworten glauben, dass wir damit ein ausgewogenes Ergebnis erzielen."

IG Metall fordert acht Prozent mehr Lohn

Die IG Metall verlangt ein Lohnplus von acht Prozent über eine Laufzeit von einem Jahr – und zwar als Erhöhung, die dauerhaft in die Tariftabellen einfließt. Es ist die höchste Forderung seit 2008.

Der Tarifbezirk Küste umfasst Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und das nordwestliche Niedersachsen. Bundesweit arbeiten fast vier Millionen Beschäftigte in der Branche. In der Regel wird im Laufe der Verhandlungen ein Pilotbezirk vereinbart, dessen Abschluss dann die übrigen Regionen übernehmen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 4. Oktober 2022, 14 Uhr