3 Gründe, warum gerade so oft vor Weser-Sturmfluten gewarnt wird

Wasser spritzt über die Kaimauer. Sturmtief "Benjamin" wütet an den deutschen Küsten. Experten warnen für viele Gebiete vor einer Sturmflut.

3 Gründe, warum Bremer aktuell so viele Sturmflutwarnungen bekommen

Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Wer an der Weser wohnt hat in den letzten Monaten vergleichsweise viele Warnungen vor Sturmfluten bekommen. Eine Expertin erklärt die Hintergründe.

1 "Sehr aktive Sturmflut-Saison"

Seit Oktober gab es für das Weser-Gebiet neun Warnungen wegen Sturmfluten, sagt Karina Stockmann. Sie arbeitet beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Ihre Behörde verschickt die Warnungen.

Wir haben eine sehr aktive Sturmflutsaison.

Karina Stockmann, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrologie

Durchschnittlich registriert das BSH fünf bis sechs Sturmfluten im Jahr. "Es kann aber auch mal gar keine sein – wie 1986 – oder 19 im Jahr 1996", sagt Stockmann. Die aktuellen Werte liegen noch vollkommen im Rahmen der normalen Statistik.

Ein wesentlicher Grund seien die vielen Stürme auf der Nordsee, die das Wasser an die Küsten und in die Flüsse drücken. Der Klimawandel schlage dabei nicht zu Buche, relevanter seien die baulichen Maßnahmen, mit denen die Flüsse verändert wurden.

2 Hochwasser führt auch zu mehr Sturmfluten

Je höher der Pegel der Weser ist, desto wahrscheinlicher werden Sturmfluten. Steigt das Hochwasser über die Marke von 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser, gibt das BSH eine Sturmflutwarnung raus.

Wenn die Weser schon höher steht, zählt das Hochwasser schneller als Sturmflut.

Karina Stockmann, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrologie

Einige der jüngsten Sturmflutwarnungen haben die 1,5-Meter-Schwelle nur knapp genommen. Ohne höhere Grundpegel durch die Hochwasser, wäre es teilweise nicht zur Sturmflutwarnung gekommen, vermutet Stockmann.

3 Warnungen erreichen durch Apps mehr Menschen

Das BSH hat seine Schwellen für die Warnungen in letzter Zeit nicht verändert, sagt Stockmann. Seit drei Jahren werden die Warnmeldungen aber auch über die Warn-Apps Kat-Warn und Nina verteilt. "Möglicherweise werden die Warnmeldungen dadurch sichtbarer", sagt Stockmann.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 29. Januar 2024, 9 Uhr