Zum Nachlesen: Wie Sturm "Zoltan" über Bremen und Bremerhaven fegte

Die Bremer Feuerwehr rückte zu 70 Einsätzen aus, in Bremerhaven und Cuxhaven fiel der Schulunterricht aus — Sturmtief "Zoltan" sorgte im Norden für reichlich Unruhe.

Das Sturmtief "Zoltan" ist weitgehend abgezogen. Trotzdem bleibt es auch in der Nacht weiterhin stürmisch. Wir beenden unseren Ticker und informieren Sie wieder an gewohnter Stelle über den aktuellen Stand. Die beeindruckendsten Fotos des Tages sehen Sie in unserer Bildergalerie.

Von einer schweren Sturmflut über die Weihnachtstage sei laut der Bremer Feuerwehr nach aktuellen Erkenntnissen nicht mehr auszugehen. Die Feuerwehr Bremerhaven ruft allerdings weiterhin zur Vorsicht auf. Laut Deutschem Wetterdienst muss bis Samstagmorgen mit Sturmböen im Norden gerechnet zu werden.

Laut eines Sprechers der Feuerwehr ist die Sturmflut für das Bremer Stadtgebiet "glimpflich verlaufen". Angesichts angekündigter Pegelstände zwischen 2,75 Meter und 3 Metern war die Feuerwehr froh, dass der Höchststand der Weser letztendlich bei knapp 2,6 Meter lag.

Nur in wenigen Bereichen trat demnach die Weser über die Ufer. Zu leichten Überschwemmungen kam es in der Pauliner Marsch und im Gebiet Im Suhrfelde. In anderen Stadtteilen wurden Gärten überschwemmt, teils liefen Keller voll. In einigen der von Feuerwehr und Polizei am Morgen geräumten Bereiche seien Schaulustige in gefährdete Gebiete eingedrungen, was "für alle beteiligten Einsatzkräfte absolut unverständlich" sei.

Wie ein Sprecher buten un binnen mitteile, verzeichnete die Bremer Feuerwehr von Donnerstagmittag bis Freitagmittag rund 70 unwetter- und sturmbedingte Einsätze. Zumeist handelte es sich um vollgelaufene Keller, abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume.

Nach dem Sturm Zoltan normalisiert sich der Zugverkehr in Norddeutschland allmählich. Viele bisher gesperrte Strecken sind inzwischen wieder freigegeben, Züge dürften sich aber weiterhin verspäten, teilte die Deutsche Bahn mit. Auch der Fährverkehr zu den Nordseeinseln kommt wieder in Gang. Die Weserfähre zwischen Bremerhaven und Blexen verkehrt inzwischen wieder nach regulärem Fahrplan.

Auch wenn das Hochwasser etwas höher ausfiel als erwartet, mussten Feuerwehr und Polizei nur zu wenigen Sturmeinsätzen ausrücken. Im Hafen von Vegesack sowie in Teilen von Bremerhaven und der Bremer Innenstadt trat das Wasser zwischenzeitlich über die Ufer. Einige Gebiete an der Weser mussten geräumt werden. Insgesamt verlief die Sturmflut glimpflich. Bremen sei gut auf solche Hochwasserlagen vorbereitet, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Hochwasser kenne Bremen seit ewigen Zeiten.

Die Feuerwehr Bremerhaven wurde zwischen Donnerstag- und Freitagmittag unwetterbedingt zu 17 Einsätzen alarmiert. Verletzte Personen gab es dabei laut einer Mitteilung nicht. Der seitdem eingerichtete „Stab außergewöhnliche Ereignisse“ führte in regelmäßigen Abständen Lagebesprechungen durch. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt auch in den nächsten Stunden weiterhin vor zum Teil schweren Sturmböen. Die Feuerwehr bittet die Bevölkerung in Bremerhaven daher weiterhin um Vorsicht.

Die Feuerwehr Bremen hat für Rablinghausen, den Stadtwerder, die Pauliner Marsch sowie das Gebiet Im Suhrfelde bei der Karl-Carstens-Brücke Entwarnung gegeben. Zuvor waren die Gebiete geräumt worden. Rund um das Weser-Stadion baut die Feuerwehr die Barrieren, die zum Schutz aufgestellt wurden, wieder ab.

Bremen und Bremerhaven unter Wasser

Die Fähren haben den Betrieb wieder aufgenommen. Am Morgen hatten die Fähren zwischen Bremerhaven und Nordenham, Sandstedt und Brake und die Fähren Farge-Berne, Blumenthal-Motzen und Vegesack Lemwerder den Betrieb eingestellt.

Sturm und Überflutungen sorgen für Ausfälle und Verzögerungen auf den Schienen. Bei den Zugunternehmen der Region sieht die Lage jedoch unterschiedlich aus.

Bremen sei gut auf solche Hochwasserlagen vorbereitet, so Innensenator Ulrich Mäurer. Hochwasser kenne Bremen seit ewigen Zeiten.

Das gehört mit zum Standard, dass wir uns auf diese Lage vorbereiten. Das ist ja nicht das erste Mal. Wir wissen genau, wo die kritischen Stellen sind.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD)

Aktuell seien für Sturm und Hochwasser vor allem die freiwilligen Feuerwehren im Einsatz. Die anderen Wachen seien wie gewohnt im Dienst, um mögliche Brände und andere reguläre Einsätze abzudecken.

Der niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz rechnet mit einer landesweiten Verschärfung der Hochwasserlage über die Weihnachtsfeiertage. In den kommenden Tagen sei nahezu flächendeckend mit weiteren Niederschlägen zu rechnen, teilte die Behörde am Freitagmorgen mit. Dies werde zu einem deutlichen Anstieg der Wasserstände führen, auch an den größeren Flussläufen wie Weser, Aller und Leine, bestehe Hochwasser mit steigender Tendenz.

Wegen des Sturms werden weiterhin keine Schiffe entladen, so der stellvertretende Hafenkapitän Meyns. Das werde auch noch einige Stunden so bleiben. Dann müsse man erneut schauen, wie stark der Wind noch ist.

Nachdem der Markt in Bremen am Donnerstag wegen des Sturms geschlossen war, öffnet er nun wieder: Ab 12 Uhr kann das Glühweintrinken und Geschenke-Shoppen losgehen. Im Laufe des Nachmittags wird allerdings noch entschieden, ob das auch am Abend so bleibt.

Auch in Bremerhaven startet der Markt wie gewohnt um 11 Uhr.

In Bremen-Vegesack ist das Wasser laut Feuerwehr leicht über die Ufer getreten. Die Feuerwehr zeigt sich aber weiter entspannt.

So sieht das Hochwasser in Vegesack aus

In Bremerhaven hat das Hochwasser mittlerweile seinen höchsten Stand erreicht. Es ist rund 2,50 Meter höher aufgelaufen als das mittlere Hochwasser. Die Fähren an der Weser haben wegen des Hochwassers ihren Betrieb vorübergehend eingestellt.

Die Fähren zwischen Bremerhaven und Nordenham, Sandstedt und Brake und die Fähren Farge-Berne, Blumenthal-Motzen und Vegesack Lemwerder fahren seit dem Morgen nicht mehr. Für die Fähre Bremerhaven-Nordenham soll es einen Ersatzverkehr geben.

Die Bahn warnt bundesweit vor Verspätungen und Zugausfällen. Besonders stark sind Bahnstrecken im Norden betroffen. Die Regionalbahnstrecke zwischen Hamburg-Harburg und Tostedt ist derzeit wegen eines Baums im Gleis in beide Richtungen gesperrt.

In Bremerhaven wird in Kürze der Höhepunkt der schweren Sturmflut am Morgen erwartet. Das Wasser soll den prognosen zufolge rund 2,50 Meter hoch auflaufen. Die Höhe der zu erwartenden Flut sei über Nacht noch einmal leicht nach oben korrigiert worden, teilte die Hafenbaugesellslchaft bremenports mit. Sie ist auch für die Deiche zuständig. Die Drei-Meter-Marke werde aber voraussichtlich nicht erreicht. Die Lage sei unter Kontrolle. Auch das Hochwasser gestern Abend sei ohne Schäden verlaufen.

Polizei und Feuerwehr haben wegen des Sturmtiefs damit begonnen, einzelne Bereiche in Bremen in Nähe der Weser zu räumen. Sie hatten bereits seit gestern Abend dazu aufgerufen, die Überschwemmungsgebiete in Wesernähe zu räumen und dort geparkte Autos wegzufahren – und das bis 9:30 Uhr am Vormittag.

Betroffen sind neben der Pauliner Marsch und dem Bereich „Im Suhrfelde“ vor allem Parzellengebiete, etwa an der Hanseatenkampfbahn in Bremen-Rablinghausen und auf dem Stadtwerder, darunter der Stellplatz für Wohnmobile. Nicht betroffen von möglichem Hochwasser ist nach Angaben der Feuerwehr das Neubaugebiet neben dem alten Wasserturm und der Hochschule.

Die Sturmlage sei zu unsicher für den Unterricht, teilte die Stadt mit. Für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge, die nicht zu Hause bleiben können, gibt es ein Betreuungsangebot in den Schulen.

In der Nacht und am frühen Morgen mussten Feuerwehr und Polizei in Bremerhaven, Bremen und im Umland nur zu wenigen Sturmeinsätzen ausrücken. Laut der Bremerhavener Feuerwehr blieb es wider Erwarten ruhig. Lediglich einige umgeknickte Bäume beschäftigten die Einsatzkräfte, an einigen Häusern riss der Sturm Ziegel von den Dächern. Ähnlich sah es in Oldenburg aus. In Bremen gab es keine sturmbedingten Einsätze.

Angesichts der aktuellen Sturmflutlage hat die Hafengesellschaft Bremenports eine Lagezentrum in Bremerhaven eingerichtet. Am Abend soll das Hochwasser 2 Meter höher auflaufen als normal, morgen vormittag 2,50 Meter. "Das ist eine ordentliche Sturmflut, aber für uns noch nicht beunruhigend", sagte Henry Behrends von der Hafengesellschaft Bremenports.

Die Feuerwehren bereiten sich auf eine stürmische Nacht vor, die Unwetterwarnungen in Bremen und Bremerhaven gelten noch bis Freitag um 8 Uhr. Wir beenden unseren Ticker an dieser Stelle und informieren Sie in folgendem Artikel über den aktuellen Stand.

Die Bremer Feuerwehr bereitet angesichts der vorhergesagten schweren Sturmflut für Freitagmorgen die Räumung einiger Bereiche der sogenannten Hauptdeichschutzlinien vor. Wenn möglich, sollten die Bereiche bereits frühzeitig verlassen werden. Betroffen sind vor allem Parzellen. Menschen sollen ihre Autos aus den gefährdeten Bereichen entfernen, betonte ein Sprecher.

Konkret handelt es sich um die Pauliner Marsch, den Bereich Im Suhrfelde östlich der Karl-Carstens-Brücke, das Parzellengebiet an der Hanseatenkampfbahn in Rablinghausen sowie Teile des Stadtwerders, darunter der Wohnmobilstellplatz. Nicht betroffen ist das Neubaugebiet neben dem alten Wasserturm und der Hochschule.

Die Bremerhavener Feuerwehr bereitet sich auf eine einsatzreiche Nacht vor. Bereits am frühen Nachmittag wurde ein "Stab außergewöhnlicher Ereignisse" eingerichtet. Seit 12 Uhr seien acht unwetterbedingte Einsätze angefallen.

Auf den Gleisen rund um Bremen gibt es inzwischen immer mehr Störungen. Derzeit sind unter anderem die Strecken zwischen Bremen und Bremerhaven (Reparatur einer Oberleitung), Bremen und Emden, Bremen und Hamburg sowie Bremen und Hannover betroffen. Die Bahn rät dazu, sich vor der Abfahrt im Internet und am Bahnhof zu informieren.

Unter anderem flog in Bremerhaven-Wulsdorf vermutlich ein Trampolin auf ein Hausdach und beschädigte mehrere Ziegel. Die Feuerwehr sicherte und dichtete daraufhin das Dach ab. In Höhe der Straße Am Oberhamm stürzte zudem ein Baum auf eine Oberleitung.

Häufig waren abgeknickte große Äste die Ursache, seltener umgestürzte Bäume. Insgesamt sei aber alles noch im Rahmen, sagte ein Sprecher zu buten un binnen.

Anders als in Bremerhaven fallen die Schulen in der Stadt Bremen wegen des Sturms am Freitag nicht aus. Unterricht findet nach aktuellem Stand statt, heißt es. Es sei aber für Eltern möglich, Kinder zuhause zu lassen, wenn ihnen die Gefahr durch das Unwetter zu groß erscheine, sagte ein Sprecher der Bildungsbehörde.

Schiffe im Hafen werden nicht mehr entladen. Die Containerbrücken sind hochgeklappt. Laut dem stellvertretenden Hafenkapitän Andreas Meyns sei das eine normale Reaktion auf die Lage: Ungefähr ab Windstärke 8 gingen die Containerbrücken außer Betrieb. Die Schiffe bleiben an der Kaje liegen, nachrückende Schiffe müssen in der Außenweser warten.

Wegen herabgestürzter Bäume kommt es im Zugverkehr rund um Bremen zu Einschränkungen. Laut Pressestelle der Deutschen Bahn gibt es aktuell auf den Strecken zwischen Bremen und Hamburg sowie zwischen Bremen und Osnabrück Bäume in den Gleisen. Demnach sei noch unklar, wann die Strecken wieder frei befahrbar sein werden. Reisende werden gebeten sich online über die jeweils aktuelle Lage zu informieren.

Die Bremer Polizei ist seit Beginn des Sturms im Einsatz. Nach eigener Aussage mussten die Beamten bislang nur kleinere Probleme lösen: Teile die von Baustellen weggeflogen sind, Dachziegel, die sich gelöst haben, umgestürzte Bäume, herabgefallene Äste, die auf den Fußwegen oder Straßen liegen oder Autos beschädigt haben. In der Vahr stürzte ein 15 Meter hoher Baum auf eine Bushaltestelle und beschädigte eine Mauer. Verletzt wurde niemand. Die Polizei empfiehlt zudem, sich nicht in Wäldern und Parkflächen aufzuhalten.

Die beiden Weihnachtsmärkte in Cuxhaven bleiben heute dicht, sagte ein Sprecher der Stadt zu buten un binnen. Zuvor hatten bereits Bremen und Bremerhaven angekündigt, dass die Weihnachtsmärkte wegen der Sturmwarnung nicht öffnen. In Oldenburg soll der Weihnachtsmarkt dagegen geöffnet bleiben.

Wegen der Unwetterwarnung, die für die kommende Nacht besteht, fällt der Unterricht an Bremerhavener Schulen am Freitag aus, das hat die Stadt Bremerhaven mitgeteilt. Für Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen, die nicht zu Hause bleiben können, wird ein Betreuungsangebot eingerichtet. Die Stadt bittet Eltern insbesondere von Grundschulkindern, ihre Kinder sicherheitshalber persönlich in die Schulen zu bringen und wieder abzuholen. Im Landkreis und der Stadt Cuxhaven sind laut einer Sprecherin des Landkreises bisher noch keine Unterrichtsausfälle geplant.

Fähren von und nach Norderney fallen ab dem Mittag aus. Grund ist das vorhergesagte Unwetter mit Sturmfluten. Das teilte die Reederei Norden-Frisia mit. Betroffen sind den Angaben nach die Abfahren von Norden auf dem Festland sowie von Norderney um 16.45 und 18.15 Uhr am Donnerstag. Am Freitagmorgen fallen demnach die Abfahren um 6.15 und 7.30 Uhr aus.

Der Bremer Weihnachtsmarkt wird am Donnerstag nicht öffnen. Wegen des anrollenden Sturmtiefs "Zoltan" bleibe der Markt geschlossen, wie die Veranstalter auf ihrer Webseite mitteilten. Auch in Bremerhaven bleiben die Buden laut einer Mitteilung geschlossen. In Oldenburg hingegen soll der Lambertimarkt normal öffnen.

Die Feuerwehr Bremerhaven empfiehlt allen Bürgerinnen und Bürgern, sich so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten, Parks zu meiden und beim Abstellen von Fahrzeugen auf mögliche Überflutungsgebiete zu achten.

Im Norden und Nordwesten Deutschlands besteht Sturmflutgefahr. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Donnerstag, Freitag und Samstag vor den Sturmböen des Tiefs "Zoltan". Insbesondere am Donnerstag seien an den Küsten auch orkanartige Böen möglich. Die Warnung besteht bis Samstag 18 Uhr. Was genau kommt auf die Region Bremen und Bremerhaven zu?