Fackelübergabe in Bremerhaven wirft Licht auf Kinderhospizarbeit

"Kinderlebenslauf" nennt sich die Aktion, die an die finanziell und personell angespannte Lage von Kinderhospizen erinnern soll. In Syke ist die Lage besonders kritisch.

Seit April wandert eine Fackel durch Deutschland. Sie soll auf die Kinderhospizarbeit aufmerksam machen, also die Sterbebegleitung für junge Menschen. 7.000 Kilometer wird das Licht, das die Gestalt eines Engels hat, zurücklegen. "Kinderlebenslauf" nennt sich die Aktion. An diesem Mittwoch leuchtete die Fackel in Bremerhaven.

Aus Wilhelmshaven kommend, hatten sie die Kinder des dortigen Hospizes zuvor mit dem Bus nach Bremerhaven gebracht. "Wilhelmshaven ist in Bremerhaven angekommen!", riefen sie bei ihrer Ankunft aus, bei der sie von vielen Bremerhavener Kindern empfangen wurden. Stellvertretend für den Bremerhavener Hospizverein "Hombre" nahm dessen Vorsitzender Claus Brüggemann die gebastelte Fackel entgegen.

Mehr Aufmerksamkeit für die Sterbebegleitung

Mit dem Fackellauf wollen "Hombre" und andere Hospize auf ihre Lage aufmerksam machen. In Bremerhaven beispielsweise betreut der Verein seit 30 Jahren die Hospizarbeit, bietet Angebote für Kinder und deren Familien.

Kinder des Kinderhospiz-Vereins Hombre
Kinder stehen vor dem Sitz des Kinderhospiz-Vereins "Hombre" in Bremerhaven. Bild: Radio Bremen | Sina Derezynski

"Wir betreuen Schwerstkranke und deren Angehörige", sagt Brüggemann. Der Verein habe es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Menschen Freude zu bringen und ihnen, wenn möglich, noch einmal Wünsche zu erfüllen. "Wir veranstalten zum Beispiel Bastelgruppen oder Drachenflüge am Weserdeich", sagt Brüggemann.

Die Arbeit geschieht dabei ambulant, also meist bei den Familien selbst. Die Finanzierung wird allerdings nur zu einem kleinen Teil aus Krankenkassenzuschüssen sichergestellt. Ein großer Teil sind Spenden. Doch die gingen aufgrund der Corona-Pandemie und der aktuell für viele Menschen angespannten wirtschaftlichen Lage zurück, warnen die Hospize. Hinzu kommt, dass die Einrichtungen stets ehrenamtliche Helfer suchen und brauchen.

Personelle Sorgen in Syke

Zwar ist die Situation in Bremerhaven beim Verein "Hombre" noch vergleichsweise gut. Doch im südlich von Bremen gelegenen Syke sieht es schon ganz anders aus. Das dortige Kinderhospiz "Löwenherz" ist das einzige in der Region, dass Kinder aus Bremen und Niedersachsen auch stationär aufnimmt. Eltern und Familien finden so die Zeit, auch einmal durchzuatmen und zur Ruhe zu kommen.

Löwenherz fehlen jedoch seit einiger Zeit Pflegekräfte. Die Konsequenz: Das Syker Hospiz hat seine Plätze von zwölf auf acht verringert. Die Suche nach geeignetem Personal läuft. Bis die Einrichtung fündig wird, müssen ambulante Angebote wie die Kindertrauergruppen, Gesprächskreise für Angehörige und die Sterbebegleitung in Bremerhaven einspringen.

Morgen wird die Fackel aus der Seestadt weiter nach Cuxhaven gebracht. Mit dem Motorrad will "Hombre"-Vorstand Brüggemann sie überbringen. Der bundesweite "Kinderlebenslauf" endet schließlich am 14. Oktober am Welthospiztag in Berlin. Dort waren die ersten Kinder im April mit dem Licht auch gestartet.

Bremer Kinderhospiz Löwenherz muss Plätze reduzieren

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 7. September 2022, 17:40 Uhr